Allgemeines über die Anemonen, Windröschen :
Die Anemonen bilden eine Pflanzengattung in der Familie der Hahnenfußgewächse. 100 bis 150 Arten kommen aus Ostasien, Südamerika, aber auch Europa. Tatsächlich gehören sie bereits seit Jahrhunderten in unsere Gärten. Dabei käme niemand auf die Idee, die charmante Gattung der Anemonen als altmodisch zu betrachten.
Anemone hupehensis, Herbstanemone in Wurzerlsgarten
Wenn der Tanz der Windröschen beginnt, dann ist im Garten Frühling. Sobald die hohen Herbstanemonen zu blühen anfangen, ist dagegen noch nicht Herbst, denn die meisten blühen hauptsächlich im Sommer.
Allgemein empfehle ich, alle Anemonen, die neu mit Rhizomen oder Knollen gepflanzt werden sollen, über Nacht in Wasser zu legen, damit sie aufquellen und leichter anwachsen können.
Die Gattungsübersicht sortiere ich ausnahmsweise nicht nach der Staudenhöhe, dem bevorzugten Habitat oder dem Arten “ABC”, sondern nach ihrer Haupt-Blütezeit. Dabei fiel mir auf, dass, je später der Blühbeginn einer Anemone ist, sie einen umso höheren Wuchs zeigt, einfach, um gesehen zu werden. Beginnen wir also mit den niedrig bleibenden Anemonen-Schätzen des Frühlings, von denen schon Theophrast im 4. Jahrhundert geschwärmt hat.
Anemonen für das Frühlingsfest
Wenn sich die verschiedenen Windröschen ab März zeigen, beginnt in Wurzerlsgarten der Frühling.
Anemone blanda
Das Balkan-Windröschen, Anemone blanda, heißt wörtlich übersetzt “Reizendes Windröschen” und blüht von März bis April in Blau, Rosa oder Weiß. Mir gefällt auch der Trivialname Strahlenanemone.
Zuhause ist sie ursprünglich auf der Balkan-Halbinsel und in Südwest-Asien. Darum liebt sie einen Standort in der Sonne oder im Halbschatten in humusreichen, kalkarmen Böden. Die blauen Sterne der Art gefallen mir besonders gut. Anemone blanda und ihre Sorten werden 10 – 15 cm hoch.
Anemone blanda – Sorten
Ich bevorzuge mehrere Farbtöne von unterschiedlichen Strahlenanemonen, pflanze aber immer eine Art oder Sorte zusammen, um sie besser wirken zu lassen. Denn im März gibt es vereinzelt “laute” Konkurrenz.
Anemone blanda ‘White Splendour’ – Anemone blanda ‘Blue Shades’ – Anemone blanda ‘Pink Star’
Mein Favorit unter den Balkan-Windröschen ist eindeutig Anemone blanda ‘White Splendour’. Im Jahr 2000 wurde sie bereits von 5 führenden deutschen Gartenzeitschriften zur Blumenzwiebel des Jahres gekürt. Sie sitzt seit vielen Jahren in der Wiese und setzt zwar zaghaft, aber konstant jährlich ihre auffällig großen Blüten, die sie länger zeigt als vergleichbare Sorten, mit leichtem Zuwachs in Szene. Sie ist, genau wie ‘Blue Shades’ auch im Mai noch am Blühen, Letztere vermehrt sich allerdings kaum. Eine halbschattige bis sonnige Lage mit durchlässigem, humusreichem Boden findet die Staude ideal. Schatten und Wurzeldruck von Bäumen wird bedingt toleriert. Anemone blanda ‘Pink Star’ startete vor langer Zeit in einer Farbmischung, zeigt sich aber jedes Jahr mit einem einzelnen Prototyp in Wurzerlsgarten.
Anemone hortensis
Die Stern-Anemone, (Syn. Anemone stellata) fand ich auf einem Ruinenfeld direkt in Rom. Heimisch ist sie tatsächlich im Mittelmeergebiet zwischen Südfrankreich und der Türkei. Als Stinsenpflanze findet sie sich allerdings auch in Deutschland in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Sie ist so entzückend, dass ich sie unbedingt hier zeigen wollte. Dabei fand ich tatsächlich auch einige Online-Anbieter, bei denen ich diese Anemone bekommen kann, mein Steingarten und ich, wir freuen uns darauf.
Anemone hortensis
Besonders attraktiv finde ich die stahlblauen Staubbeutel, die aus den rosafarbenen Kronblättern herausragen. Sie blüht von Februar bis April und wird mit 20 – 30 cm etwas höher als die anderen Frühblüher. Diese Anemone braucht dringend einen sommertrockenen Standort, wer diesen nicht hat, nimmt die Knollen nach dem Einziehen der Blätter am besten aus dem Boden, lagert sie trocken und setzt sie im Herbst wieder an den Standort zurück.
Anemone nemorosa
Das Buschwindröschen ist eine heimische Anemone, die in vielen europäischen Laubwäldern zuhause ist. Wer die Art oder Sorten im Garten kultivieren möchte, sollte einen halbschattigen Standort wählen, wo auf Gehölzscheiben auch Trockenheitstoleranz besteht. Wenn man darauf verzichtet, an den Pflanzstellen permanent den Boden zu bearbeiten, kann es sich in Ruhe vermehren und viel Freude bringen.
Anemone nemorosa, oben: Naturstandort, Laubwald in Grafing; unten: Blüte in Wurzerlsgarten
Nicht invasive Schattenblüher können im Garten nach der Blüte von Anemone nemorosa ihren Platz einnehmen, da die Blätter relativ bald nach der Blüte einziehen. Das Rhizom wächst in dieser Zeit weiter, während der alte Teil abstirbt. So ist das Buschwindröschen im Garten permanent auf Wanderschaft unterwegs.
Anemone nemorosa
Die Wuchshöhe des Buschwindröschens beträgt 10 – 15 cm. In einem naturnahen Garten bietet es schon im März und April eine wertvolle Pollenbar für Insekten an.
Anemone nemorosa ‘Blue Eyes’
Schnell erliegt man diesem Windröschen, wenn man ihm zu tief in die blauen Augen sieht. Allerdings muss ich einschränkend gestehen, dass sie immer wieder zwischendurch vereinzelt reinweiße Blüten zeigt. Trotzdem ist es meine zweitliebste Sorte, vor allem, wenn im Lauf der Blühzeit, das Blau immer intensiver wird.
Anemone nemorosa ‘Blue Eyes’
Anemone nemorosa ‘Bracteata Pleniflora’
Eine Besonderheit bildet ‘Bracteata Pleniflora’, (manchmal auch als ‘Bracteata Plena’ bezeichnet). Die gerüscht angeordneten, weißen Blütenblätter tragen außen einige lose angeordnete hauptsächlich grüne Petalen. Wer Ausgefallenes liebt, wird an diesem Windröschen viel Freude haben.
Anemone nemorosa ‘Bracteata Pleniflora’
Anemone nemorosa ‘Robinsoniana’
Dieses Buschwindröschen wurde nach dem englischen Gartenschriftsteller William Robinson benannt. Ich muss gestehen, von den im Frühling blühenden Anemonen, ist diese englische Sorte mein absoluter Favorit. Schon seit etwa 155 Jahren sind Gärtner von dieser Sorte so begeistert wie ich.
Anemone nemorosa ‘Robinsoniana’
Die gelben Staubgefäße ragen aus helllavendelblauen Blüten heraus. Schön dazu sind auch die braunrot gefärbten Blattstiele. Die großen, leicht gewellten Blütenblätter liebe nicht nur ich. ‘Robinsoniana’ ist in vielen Gärten ein gern gesehener Gast.
Anemone nemorosa ‘Vestal’
Ähnlich fasziniert bin ich von der gefüllten Sorte ‘Vestal’ in meinem Garten. Sie vermehrt sich sehr zuverlässig.
Anemone nemorosa ‘Vestal’
In meinem Garten zeigt sie die Besonderheit, dass in ihrem dicht gefüllten Blütenpetticoat immer wieder mehr oder weniger hellolive Ränder auftauchen.
Anemone ranunculoides
Das heimische Gelbe Windröschen blüht goldgelb. Es nimmt den farbigen Knalleffekt der gelben Winterlinge fast übergangslos auf. In den Monaten März bis Mai blühen viele farbintensive Geophyten. So passt es perfekt zu den anderen Frühlingsboten. 10 cm – 20 cm werden die Art und Sorten dieser Anemone hoch. Das hängt letztlich auch vom Standort ab. Ideal wäre ein Halbschatten-Platz mit humosem Boden. Im Aussehen ähnelt es, abgesehen von der Farbe sehr dem Buschwindröschen, ist aber in Kultur etwas anspruchsvoller. Wo Beide in der Natur aufeinandertreffen, kann sich eine Naturhybride bilden.
Anemone x lipsiensis
Die Anemone x lipsiensis, nach dem Fundort auch “Leipziger Windröschen” genannt, ist die Naturhybride zwischen Anemone nemorosa und Anemone ranunculoides. Nur wenn beide Arten sich einen gemeinsamen Standort teilen, kann diese Kreuzung stattfinden.
Anemone x lipsiensis
Anemone x lipsiensis ‘Schwefelfeuer’
Eine interessante Naturhybriden-Auslese fand Christian Kress von Anemone x lipsiensis im oberösterreichischen Antiesental, nur 500 m von der Gärtnerei entfernt! Er nannte den reichblühenden schwefelgelben Fund Anemone x lipsiensis ‘Schwefelfeuer’. Jedenfalls ist es nach diesem kleinen Ausflug innerhalb Österreichs, dem viele Exkursionen nach Finnland, Russland, Schweden, Großbritannien und Deutschland vorausgingen, nicht verwunderlich, dass es bei “Sarastro-Stauden” heute eine große Auswahl an Anemonen zu sehen und zu kaufen gibt.
Anemone sylvestris
Frühestens Mitte April zeigt sich das heimische Große Windröschen (Waldanemone). Da die Hauptblüte im Mai stattfindet, gibt es bei der Blütenhöhe mit 15 cm – 40 cm schon Luft nach oben. Das erleichtert uns Gärtner, ihren feinen Duft wahrzunehmen.
Anemone sylvestris
Die Waldanemone ist von Westeuropa bis Ostasien weit verbreitet. Nährstoffarmer, trockener, kalkhaltiger Boden in warmer sonniger bis leicht halbschattiger Lage ist ihr bevorzugtes Habitat. Sie kann sich über Ausläufer gut vermehren. In rauheren Gebieten ist Winterschutz ratsam und diese Anemone bitte nicht zu flach in den Boden setzen. Auch die Anemone sylvestris kann auf eine lange Kultur-Karriere seit dem 15. Jahrhundert zurückblicken.
Anemone trifolia
Auch das Dreiblatt-Windröschen blüht im April und Mai und ist eine Wildart aus Österreich und Südeuropa. Die Blüte ähnelt sehr unserem heimischen Buschwindröschen, erreicht aber immerhin 20 cm Höhe.
Anemone trifolia
Wenn Ihr einen Bodendecker für den Gehölzrand sucht und es Euch stört, dass die alternativen Windröschen oft kurz nach der Blüte schon völlig einziehen, der wählt am besten diese Anemone. Das dreiblättrige Windröschen zieht sich nämlich nach der Blüte nicht in das Erdreich zurück, sondern bleibt bis in den Herbst erhalten. Wenn die Witterung passt, verabschiedet es sich mit einer rötlichen Herbstfärbung. Das empfiehlt sie wirklich als attraktiven Bodendecker im Gehölzbereich und in Schattenbeeten.
Die Sommerblüher unter den Anemonen
Inzwischen ist die Stauden-Vegetation in den Gärten gewachsen und das Gros der Pflanzen zeigt eine stattliche Größe. Nun ist kein Platz mehr für klein bleibende Anemonen. Also legen sie ebenfalls an Höhe zu.
Anemone canadensis
Die Kanadische Wiesen-Anemone, Anemone canadensis, auch bekannt als Kanadisches Windröschen, blüht von Ende Mai bis Anfang Juli. Sie ist mit 30 cm Wuchshöhe mittelgroß.
Anemone canadensis
Im Halbschatten kann sie sich gut ausbreiten. Große Ansprüche an den Boden hat sie nicht, freut sich aber besonders über frisch, feuchten Boden. Da sie bald nach der Blüte einzieht, übersteht sie Sommer-Hitze und -Trockenheit gut.
Anemone coronaria
Eines meiner botanischen Highlights auf meiner Exkursion in der Türkei, in den Yazılı Kanyon Tabiat Parkı war der Fund einiger Anemonen coronaria. So prächtig die De Caen Sorten auch sind, ich empfand die Art des Kronen-Windröschens im Taurusgebirge trotzdem als unvergleichlich anrührend und schön und versuche die Art gerade im Steingarten anzusiedeln.
Anemone coronaria L.
Das Kronen-Windröschen ist mit am unterschiedlichsten in der Blüten-Form und -Farbe. Rot, violett, rosa, weiß und blau blüht es im Mittelmeerraum, seinem natürlichen Standort. Die Wuchshöhe variiert zwischen 20 cm und 40 cm. Aus den Natur-Standorten kann man schließen, dass diese Anemonen einen kalkhaltigen, wasserdurchlässigen, humosen Boden benötigen. Sie lieben exponierte Lagen, wie Trockenmauern und Mauerkronen. Wie bei allen Anemonen mit Knollen oder Rhizomen empfiehlt sich bei einer Neupflanzung auch hier, die Knollen der Art und der Sorten, einige Stunden in ein Wasserbad zu legen und aufquellen zu lassen. Pflanzt man im Frühling in knapp 10 cm Tiefe blüht die Pflanze zwar später, aber erreicht eine bessere Winterhärte. Viele gehen allerdings lieber auf Numero “sicher” und überwintern die Knollen kühl, dunkel und trocken im Haus.
Die Anemone coronaria wurde bereits im 16. Jahrhundert gärtnerisch in Kultur genommen und mit den Knollen Handel getrieben. Das entspricht in etwa der Zeit, in der die Tulpomanie ausbrach und so könnten die ersten Knollen über das Osmanische Reich, die heutige Türkei, in Europa eingeführt worden sein.
Anemone coronaria ‘De Caen’
Anemone coronaria ‘De Caen’, drei unbekannte Sorten
Die Anemone coronaria ‘De Caen’ erreicht eine Wuchshöhe von 25 cm bis 30 cm und zeigt sich in verschiedenen Formen und vielen unterschiedlichen Farbtönen, auch zweifarbig. Die Sorten des Kronen-Windröschens blühen zwischen Mai und September. Wer im Herbst pflanzt, freut sich ab Mai über die Blüten, bei Frühjahrspflanzung beginnt die Blüte etwa 8 Wochen später. Auch die Sorten brauchen einen kalkhaltigen, durchlässigen Boden in sonniger bis halbschattiger Lage.
Anemone narcissiflora – siehe unten: Anemonastrum narcissiflorum
Anemone rivularis
Das Bach-Windröschen blüht im Frühsommer von Mai bis Juni und wächst zwischen 30 und 50 cm hoch. Die Bach-Anemone, wie sie auch genannt wird, braucht dringend frischen bis feuchten Boden zum erfolgreichen Gedeihen. Für einen Platz an der Sonne ist sie dankbar.
Anemone rivularis
In der Nähe von Bächen oder Teichen kommen die großen, schneeweißen Blüten mit den himmelblauen Staubfäden perfekt zur Geltung. Wenn der Platz nur halbschattig ist, geht das zu Lasten der Blüten. Der Boden ist bevorzugt durchlässig und humos. Ein Wetterschutz ist bei längerem Frost angebracht.
Im Sommer und Herbst blühende Anemonen
Wie ich schon oben schrieb, gibt es kaum “nur” im Herbst blühende Anemonen, darum fasse ich die als Herbstanemonen bezeichneten Arten und ihre Sorten hier zusammen. Das sind: Anemone hupehensis, Anemone tomentosa und Anemone japonica. Ich halte diesen Dreiklang für unverzichtbar in naturnahen Gärten. Denn alle bisher beschriebenen Anemonen blühen zu einer Zeit, in der es insgesamt viel Auswahl an Nahrung für Insekten gibt. Das Angebot an Pollen und Nektar nimmt ab August abrupt ab und darum sind die Herbstanemonen tatsächlich dank ihrer üppigen Blütenpracht eine wichtige Nahrung für Wild- und Honigbienen.
Anemone x japonica ‘Honorine Jobert’
Anemone hupehensis ist die am weitesten verbreitete und frühblühende der drei Arten, sie blüht bereits im Juli und August. Anemone japonica und Anemone tomentosa blühen etwas später, ab August, und ihre Blütezeit erstreckt sich bis in den Oktober hinein. Alle bevorzugen einen Platz im Halbschatten, sollten aber nicht direkt auf Baumscheiben gepflanzt werden, da sie keinen Wurzeldruck mögen. Es gibt so viele wunderbare Kultursorten, dass man die Wildarten kaum vermisst. Schneckenfraß hatte ich bei dieser Staudengruppe noch nie.
Anemone hupehensis
Diese Anemone ist bekannt für ihre zarten Blüten in den Farben Weiß, Rosa und Karminrot. Ihre Blütezeit liegt im späten Sommer und Herbst.
Anemone hupehensis Blüte und Samenstand
Diese Art wurde in China schon lange als Zierpflanze kultiviert, ehe sie nach Europa gelangte. Der Botaniker Robert Fortune schickte 1844 einige Pflanzen nach England. In Deutschland ist sie seit 1855 nachgewiesen.
Anemone hupehensis ‘Ouvertüre’
Die pastellige leicht gefüllte Sorte ‘Ouvertüre’ passt zu vielen anderen Frühherbst-Blühern. Sie beginnt im Juli zu blühen, sozusagen als “Ouvertüre” des Herbstanemonen-Reigens. Bis in den September hinein erfreut sie uns und die Insekten mit ihren Blüten.
Anemone hupehensis ‘Ouvertüre’
Mit einer Höhe von ca. 100 m passt sie in den Hintergrund, aber punktet auch in Alleinstellung. Durch ihr gefälliges Aussehen ist sie vielfach mit anderen Spätsommer-Blühern kombinierbar.
Anemone hupehensis var. japonica ‘Pretty Lady Maria’
Die “Schöne Lady” blüht überreich, das Weiß kommt vor dunkelgrünem Hintergrund besonders gut zur Geltung. Mit ca. 50 cm bleibt sie relativ klein. Die Blüten stehen sehr kompakt auf den dünnen Stielen.
Anemone hupehensis var. japonica ‘Pretty Lady Maria’
Von August bis September zeigt sie die schalenförmigen, weißen Blüten. Sonnig bis halbschattig in humosem, durchlässigem Boden, das wäre ihr bevorzugtes Habitat.
Anemone tomentosa
Die filzige Herbstanemone wird zwischen 50 und 70 cm hoch. Halbschatten und lockeres, humusreiches, gerne feuchtes Substrat ist ganz ihr Ding. Bereits im Juli beginnen sich die ersten Blüten zu öffnen und das Schauspiel dauert bis in den September hinein. Anemone tomentosa gilt als robuster, als die anderen Herbstanemonen. Nach der Vorstellung einiger Hybriden, bei denen die Ähnlichkeit zu den Anemonen hupehensis deutlich erkennbar ist, versuche ich die Unterschiede der beiden Arten und ihren Sorten zu verdeutlichen.
Anemone tomentosa ‘Robustissima’
Diese Sorte der Weinblättrigen Anemone blüht als eine der Ersten im August bis in den Oktober hinein. Wer mit Auslesen der Anemone x japonica Pech hat, sollte auf diese Anemone ausweichen. Wie der Name schon sagt, ist sie wirklich robust. Mit bis zu 1.20 m erreicht sie eine stattliche Höhe.
Anemone tomentosa ‘Robustissima’
Der Standort ist absonnig bis halbschattig und sie ist dankbar für frische, nährstoffreiche Böden, bevorzugt am Gehölzrand. Aber auch in natürlich wirkenden Staudenbeeten sieht sie gut aus.
Anemone tomentosa ‘Septemberglanz’
Die Filzige Herbstanemone ‘Septemberglanz’ kann sich ähnlich wie ein Bodendecker ausbreiten und erreicht mit 80 – 120 cm eine beachtliche Höhe.
Anemone tomentosa ‘Septemberglanz’
‘Septemberglanz’ zeigt ihre rosa Blüten vom August bis in den Oktober hinein. Die sommergrünen Blätter sind dunkelgrün. Wie ihre Gefährtinnen bevorzugt sie einen Platz am Gehölzrand, in halbschattiger bis absonniger Lage. Trockener bis frischer Boden wird von dieser Staude toleriert.
Unterscheidungsmerkmale für Anemone hupehensis und tomentosa
Anemone hupehensis, Japanische Herbstanemone
Blatt: Dreilappig oder filzartig, Blüte: Rosa oder Weiß, Unterseite violett unterlegt, Habitus: Aufrechte Erscheinung, Standort: Halbschatten bis sonnig
Anemone tomentosa, Wollige Herbstanemone
Blatt: Filzartig, oft behaart, Blüte: Rosa oder Weiß, unten ähnlich Oberseite, Habitus: Buschig, Ausbreitungsdrang, Standort: Halbschatten
Anemone x cultorum ‘Dreaming Swan’
‘Dreaming Swan’ ist eine Mehrfachhybride, in deren “Rückseite” ich mich sofort, als ich sie vor Jahren in Sissinghurst das erste Mal blühend gesehen habe, verliebte. Sie kann von Juli bis in den Oktober hinein blühen.
Anemone x cultorum ‘Dreaming Swan’
In absonnigen Lagen fühlt sie sich am Gehölzrand wohl. Mit 60 cm will sie nicht wirklich hoch hinaus, was sehr schade ist, denn mich begeistert an den weißen Blüten exakt die Unterseite mit der violetten breiten Zeichnung. Da sie einen Horst bildet, wird sie nicht durch Ausläuferbildung lästig.
Hybriden von Anemone japonica
Für naturnahe Gärten wären für mich persönlich die Hybriden von Anemone hupehensis und A. tomentosa immer die erste Wahl. Für Staudenbeete oder in Alleinstellung nahe besonderer Gehölze, fiele meine Entscheidung eher zugunsten der Hybriden von Anemone japonica aus. Was für sie spricht? Seht bitte selbst, wie charakterstark ihr Ausdruck ist. Wer in den ersten Jahren leichten Winterschutz gibt, ist auf der sicheren Seite. Zur Nomenklatur, Herkunft usw. von Anemone japonica kann ich mich nicht äußern, weil da so vieles im Argen liegt, dass ich keine schlafenden Hunde wecken möchte. Auf jeden Fall sind die Hybriden dieser (Kunst?)Art wunder- wunderschön.
Anemone x japonica ‘Honorine Jobert’
Anemone x japonica ‘Honorine Jobert’
Die elegante Erscheinung Anemone ‘Honorine Jobert’ ist eine der ältesten Anemonen in Kultur, sie wurde um 1850 in den Handel eingeführt und ist immer noch eine absolute Spitzensorte. Darum ist es auch kein Wunder, dass sie im Weißen Garten von Sissinghurst im August der große Star ist.
Anemone x japonica ‘Honorine Jobert’, Schaublüte in Sissinghurst als Blühhinweis des Headgardeners für den Weißen Garten
Ihren Namen erhielt sie von einem Gärtnereibesitzer in Verdun, der sie nach seiner Tochter benannte. Sie kann bis zu 1 m hoch werden und zeigt ihre Blüten von September bis Oktober.
Anemone x japonica ‘Königin Charlotte’
Stolz erhebt sich ‘Königin Charlotte’ von August bis Oktober auf eine Höhe zwischen 80 und 100 cm. Die halbgefüllten Blüten, ihre Standfestigkeit und späte Blütezeit verhalfen ihr in der Staudenbewertung zum Prädikat “vorzüglich”.
Anemone x japonica ‘Königin Charlotte’
Ein absonniger bis halbschattiger Standort mit frischem, nährstoffreichem Boden ist ideal. Wer winters keinen Schnee hat, tut ihr Gutes mit einer leichten Laubabdeckung, was diese historische Sorte durchaus verdient.
Anemone x japonica ‘Pamina’
Sehr schön ist die halbgefüllte Sorte ‘Pamina’. Sie passt dank ihrer Blütenform sowohl in das Staudenbeet als auch in Wildblumenwiesen und an natürliche Gehölzränder. Mich erinnert sie immer an kleine Windräder in Bewegung, so eine Dynamik zeigt die Blüte.
Anemone x japonica ‘Pamina’
‘Pamina’ bleibt mit ca. 70 cm etwas niedriger und blüht von August bis zum September.
Anemone x japonica ‘Whirlwind’
‘Whirlwind’ ist halbgefüllt, was die Fernwirkung sehr verstärkt. Vom August bis zum Oktober kann sie ihre Blüten zeigen. An schattigen, humosen Standorten ist sie robust und schmückt sich mit reichlich Blüten.
Anemone x japonica ‘Whirlwind’
Mit ca. 1 Meter Höhe ist sie weithin sichtbar und kann deshalb auch am Ende einer Sichtachse stehen. Ich stelle sie mir unter einem im Herbst rotfärbenden Laubgehölz hinreißend vor.
Den Anemonen nahestehende Gattungen:
Anemonastrum narcissiflorum
Die Narzissen-Anemone wurde lange Zeit unter der Gattung Anemone als Anemone narcissiflora geführt. Sie blüht vom Mai bis in den Juni in einigen europäischen Gebirgen in bis zu 2500 m Höhe, was ihr auch den Trivialnamen “Berghähnlein” eingebracht hat. Auf der schwäbischen Alb und im Alpenvorland gibt es auch in Deutschland einige wenige Naturstandorte.
Anemonastrum narcissiflorum
Das Berghähnlein gehört zu den langlebigen Stauden und so sehr sie auf den Bergwiesen die Sonne liebt, so sollte man ihr im Garten einen kühleren, halbschattigen Standort zuweisen. Wasserdurchlässiges Substrat ist wichtig, der Kalkgehalt ist variabel. Sie erreicht eine Gesamthöhe von 25 – 50 cm.
Anemonella thalictroides
Anemonella thalictroides, (Syn. Thalictrum thalictroides) auch Rautenanemone genannt, mag ich besonders gerne in meinem Garten. Allerdings muss ich alle Augen darauf richten, dass dieses zarte Geschöpf nicht von einer übereifrigen, ausbreitungswütigen Staude überrannt wird. Ansonsten sind die Rautenanemonen viel robuster als sie aussehen. Sie blühen bevorzugt zwischen April und Juni und erreichen max. 30 cm Wuchshöhe. Da sie aus den Mischwäldern Nordamerikas stammen, lieben sie humusreiche, im Frühjahr feuchtere, aber insgesamt doch wasserdurchlässige, kalkarme Böden.
Anemonella thalictroides
Meine Staude trug beim Kauf ein Sortenschild, Anemonella thalictroides ‘Pink Susane’. Bei diesem Sortennamen stolperte ich prompt über den Vornamen und mir fiel Susanne Peters ein. Sie liebt das Sortiment der Anemonellas. Also schaute ich gleich auf ihre Seite, ob ich einen Hinweis zur Namensgebung finden würde. Aber nichts deutete darauf hin, dass Susanne Peters gemeint war. Ich bin ja nicht neugierig, will nur alles wissen, wenn ich schon am recherchieren bin, also fragte ich Susanne selbst. Ihre Antwort ist so amüsant, dass ich sie einfach zitiere:
“Erwischt! Eigentlich passe ich auf, dass hier nichts nach mir benannt wird, aber da war Jürgen schneller!”
Nichtsdestotrotz waren die Blüten dann jedoch so gar nicht pink. Ich vermute, dass ich versehentlich die Art Anemonella thalictroides erworben habe. Das stört mich nun gar nicht, es gibt so wunderschöne Sorten, dass ich, wenn sich der Standort für die Art bewährt hat, bestimmt noch einige Anemonellas mehr kaufen werde.
Anemonopsis macrophylla
Anmutig ist diese rare Schönheit und höchst fotogen dazu. Es gibt die Japan-Scheinanemone auch in leicht gefüllter Form und mit reinweißen Auslesen. Ich muss gestehen, ich finde die Art unnachahmlich perfekt und wäre froh, wenn man vielleicht anstatt am Aussehen an einer größeren Robustheit züchten könnte.
Anemonopsis macrophylla
Die japanische Antwort auf unsere Anemonen bedingt eine schwierige und langwierige Aufzucht. Wer Schnecken im Garten toleriert, der sollte von dieser Staude Abstand nehmen. Sie benötigt einen kühlen Standort am Gehölzrand mit frischem, humosem Boden. Dann zeigt sie im Juli und August bis zu 90 cm hohe Blütenrispen. Eine Liebhabersorte, die ich bewundere, aber in meinem Naturgarten leider nicht erfolgreich kultivieren kann. Aber als Schlusspunkt wollte ich sie Euch doch unbedingt noch vorstellen.