Tagebuch aus Wurzerlsgarten, April 2025

Osterdeko im April 2025 in Wurzerlsgarten

Tagebucheintrag 01.04.25 – ”Der April wird mein Glücksmonat“

Gerade hat der Radio (nein, nicht das Radio, ich lebe in Bayern) verkündet, dass der März im Schnitt 2 Grad wärmer war als jemals zuvor seit der Wetteraufzeichnung. Leider kein April-Scherz, aber, dank diesem Umstand begannen die Narzissen ‘Tête-à-Tête’ auch bereits Ende März zu blühen und heute zeigen einige meiner hohen Osterglocken in den Beeten eine erste leichte Gelbfärbung.

Der April 2025 wird in Wurzerlsgarten  der Glücksmonat, Schwein gehabt!

Das Fräulein Säulein liegt momentan auf der Sonnenbank. Das macht sie glücklich und mich auch. Ich muss nur noch 4 x schlafen, dann kommt der Rosenpavillon. Danach wird der Bachlauf wieder anfangen, durch den Pavillonrand zu mäandern. Und! Das hässliche Zinkgestell, das den endgültigen Zusammenbruch meines Blauregens nicht verhindern konnte, bekommt einen braunen Anstrich, passend zu meinen anderen Metallteilen im Garten. Danach werde ich noch einiges in der Ecke aufhübschen und pflanzen und die Wisteria-Ecke in Toskana-Ecke umtaufen.

Weil ich gerade so einen Schwung draufhabe, schau ich mir mal die heutigen Fotos an, um zu sehen, was noch an Arbeit ansteht. Entzückt stelle ich fest, dass die Flamingos im Frühlingsbeet nicht mehr in den alten Blättern des Frauenmantels stehen, sondern im saftig, frischen Neuaustrieb. Alles Alte konnte geschnitten werden, als feststand, dass die Bergmolche nicht mehr in ihr Winterquartier zurückkehren würden. Also perfekt – aber halt, was ist denn da hinter dem Weg. Boah, bin ich ein Doydi (bitte frag nicht nach einer Übersetzung, das ist eine typische Wortschöpfung von mir, die ich zwar phonetisch verstehe, aber inhaltlich nicht erklären kann). Ich habe meine kleinen Eiben-Hecken ganz vergessen, die müssen dringend geschnitten werden! Also doch kein ‘completed staff work’. Äh, gibt’s das überhaupt je in einem Garten? Gut: ‘Garden in progress’, das hört sich viel besser an und das wird bei mir nun als Dauerstatus schlicht nie mehr erwähnt, basta.

Ausgetauschter Außen-Wasserhahn in Wurzerlsgarten

Dann sehe ich noch die “gute deutsche Wertarbeit” meines Sanitärbesuchs! Das Foto habe ich gemacht für die Reklamationsmail, als Anlage. Ich bin gespannt, was da rauskommt, liebes Tagebuch. Ich kann zwar nun den Wasserhahn wieder aufdrehen, ohne dass er tropft, aber z.B. den Teich kann ich nicht auffüllen, wenn der Bach wieder läuft, denn kein Gewinde passt, kein Schlauch, kein Wasser. Genug für heute. Ich brauche jetzt das übliche, wenn mein Bauchgefühl unzufrieden grummelt – ein paar schöne Fotos von heute. Ich habe schließlich nicht nur “Kollateralschäden” und geistige Umnachtungen fotografiert, sondern auch Seelenschmeichler. Zur Not habe ich immer noch einen Rest hochprozentigen Mirabellen- oder Birnen-Obstler im Wintergarten stehen. Mal sehen, ob ich ihn heute brauche.

Kritisch bin ich nicht liebes Tagebuch, aber mein Frühlingsbeet unter der Ahornecke hat seinen Höhepunkt eindeutig überschritten, es blüht zwar jetzt mehr als im März, aber von den verblühten Geophyten und den Kissenprimeln ist jetzt viel Grün hochgeschossen, das dämpft den bunten Teppicheffekt ein wenig. Macht nix, ist ja ein Frühlingsbeet, das bald vom roten Fächerahorn überdacht wird. Neu blühen nun der Lerchensporn und die Blausternchen, also alles fein. Die Katzen sind auch wieder aus dem Gartenhaus herausspaziert, allerdings nicht an den angestammten Wiesenplatz, sondern am Rand. Der Halbkreis von Leucojum aestivum zeigt sich noch nicht deutlich, also bleiben sie auf der Mähkante vor dem Paradiestor. Schau an, das Füchslein hat seine Gewandfarbe gewechselt, statt strahlendem Schneeglöckchenweiß trägt es im April Primelgelb. Neben dem Bach-Steg reiben sich Lenzrosen und Primeln die Augen und verlangen danach, endlich Wasser im Bachlauf zu sehen. Am Ende des Aquilegia-Walks ist der Rotschleierfarn wieder aus der Winterstarre erwacht, der Fasan ist so beglückt über die vielen Blumen, die ihn umtanzen, dass er aus dem Schutz des Farns herauskommt. Ein paar Hornveilchen habe ich diesmal in meine alte chinesische Schneckenkeramik am Teichrand gepflanzt, gefällt mir gut zu den Primeln. Auch die Lenzrosen mit dem Lerchensporn sind auf dem Weg zum Steingarten eine Augenweide. Der hält sich noch sehr zurück, mir ist wichtig, dass Nassella ‘Ponytail’ schon den 3. Winter gut überlebt hat. Solche Kleinigkeiten machen mich glücklich, auch wenn mir gleichzeitig in den Kopf schießt, dass ich beim Entfernen von “ordinärem” Gras im Steingarten, wohl wieder einen Großteil meines Zittergras-Bestandes eliminiert habe.

Aber davon lasse ich mir meine gute Stimmung jetzt nicht in letzter Sekunde verderben. Es hat geklappt, grins, der Obstler steht noch da, wo er seit Monaten steht. Blümchen gucken hilft der Seele immer noch am besten.

Tagebucheintrag 03.04.25 – ”Schnee im April?”

Ups, was ist das? Klar, ich kenne den Spruch: “April, April, der weiß nicht was er will”. Aber wer rechnet schon nach dem wärmsten März seit der Wetteraufzeichnung mit einem Schneegestöber im April?

Prunus incisa ‘Kojou-no-mai’, niedrig bleibende, früh blühende Zierkirsche am Teichrand

Kalt und feucht war es ein paar Tage. Jetzt kommt die Sonne zurück und es geht ganz leise und sanft los. Mit wenigen weißen Flocken beginnt es zaghaft zu schneien. Im Laufe des Tages wird es immer dichter, bis gegen Abend das Schneegestöber komplett ist. Irritierend ist das nicht für mich, ich kenne dieses Schauspiel meiner kleinen ‘Kojou-no-mai’. Die weißen Schneeflocken-Blüten hängen knappe vier Wochen am Baum, dann ist der sanfte Schneefall beendet. Keine laute Narzisse oder Tulpe wagt es, diesen romantischen Solo-Auftritt zu stören. Ich warte, noch 2 x schlafen!

Tagebucheintrag 05.04.25 – ”Endlich!”

Liebes Tagebuch, heute war ein unglaublicher, fantastischer Tag für Garten und Gärtnerin. Fast gleichzeitig parkten 2 Autos vor meinem Haus und vier Stunden später war meine Gartenwelt wieder in Ordnung.

Endlich, 17 Monate nach der völligen Zerstörung meines Rosenpavillons war mein Rosenrondell wieder vollständig. Meine Rosen staunten nicht schlecht und waren gleich sehr anlehnungsbedürftig. Thomas ist mit seiner Arbeit mehr als zufrieden. Sebis kleine Tochter Rosi half mir fleißig, wie eine Erwachsene und natürlich kam dann schon vorab der Osterhase zu ihr.

Der Bach läuft wieder in Wurzerlsgarten.

Mein Neffe stellt sofort nach dem Aufstellen des Pavillons wieder den Bachlauf an, damit wir bei leisem Plätschern die Kaffeetafel decken können. Ich bin glücklich. Das Füchslein oben an der Quelle hebt nur kurz den Kopf und schmiegt sich dann wieder an sein Farnkissen. Es liebt das beruhigende Bachgeräusch.

Die Kübelpflanzen kommen in die Sommerfrische auf Wurzerls Terrasse.

Es ist heute ein Tag wie ein Wunschkonzert für Wurzerl. Die schweren Hibiskus- und Strelitzien-Kübel kommen auch wieder auf die Terrasse, wie jeden Frühling. Sie hatten diesen Winter ohne Schädlinge überstanden, ich habe einfach die Heizung weit nach unten gedreht, das hat gefunzt.

Das Blauregeneck wird umgestaltet in Wurzerlsgarten.

Meinen letzten Wunsch, das hässliche Zinkgestell für den Blauregen, den ich schon im letzten Jahr total heruntergeschnitten hatte, doch in der gleichen Farbe, wie den Rosenpavillon zu streichen, änderte ich ab. Ich fand es dann doch besser, das ganze Gestell abzubauen und die Rosen ‘Mozart’ und ‘Bonica 82’ direkt an den Stamm des Blauregens zu leiten. Jetzt brauche ich nur noch eine Lösung für das scheußliche Moonlight, dann wird das meine neue Toskana-Ecke. Ach, heute schlafe ich sicher, wie im siebten Himmel.

Tagebucheintrag 13.04.25 – ”Ich habe fertig!”

Heute habe ich Rosen neu aufgebunden und hässliche Metallteile und unpassende Deko entfernt. Im Rondell war das schon am Aufbautag geschehen. Aber die Rosenschilder sind nun alle wieder angebracht. 27 Rosen zähle ich auf meinen 180 qm, das ist nicht übel.

Rosenpavillon in Wurzerlsgarten

Alle Rosen sind auch mäßig geschnitten und mit Bodenaktivator und natürlichem Rosendünger unterstützt worden. Nun können sie loslegen. Die ‘Ghislaine’ wächst jetzt unters Dach, ‘Veilchenblau’ wurde schon im Herbst völlig runtergeschnitten, trotzdem treibt sie wieder aus und darf darum natürlich bleiben. Nun lehne ich mich zurück und warte, wobei die Rosen noch 2 Monate lang im Abstand von 14 Tagen weiter gedüngt werden.

Tagebucheintrag 15.04.25 – ”Euphorbientick!”

Also das muss ich hier mal schreiben, liebes Tagebuch. Ich liebe ja Euphorbien, seit ich große Prachtexemplare in Südengland und in Ostfriesland bei “Garten & Kunst Erna de Wolff” gesehen habe. Aber ich hatte kein Glück.

Dann klappte es zumindest mit Euphorbia cyparissias ‘Fens Ruby’ und Euphorbia dulcis ‘Chamaeleon’ im Steingarten. Euphorbia epithymoides, die Gold-Wolfsmilch, die ich lange E. polychroma genannt habe, schaffte es als Nächste im Steintrog. Dann kam ich irgendwann auf die glorreiche Idee, die hohen Sonnenliebhaber in mein warmes Wintergartenbeet zu pflanzen. Sie überlebten zwei Jahre und dieses Jahr ist es doch wirklich ein Fest geworden. Ich bin froh, dass ich in meinem Post, in dem ich so über die Euphorbien geschwärmt habe, diese nun wirklich Allen empfehlen kann. Wer mag, kann gerne einen Abstecher in den Euphorbien-Link machen und ihn anklicken.

https://www.wurzerlsgarten.de/pflanzen-und-tiere/euphorbien-mediterranes-flair-fuer-den-garten/

Tagebucheintrag 20.04.25 – ”Raritätenkabinett und Osterbesuche!”

Unbedingt muss ich heute meine Raritäten zeigen, ok, ein paar davon, ich will ja nicht übertreiben. Aber ich bin doch stolz wie Bolle, dass ich es nach und nach doch schaffe, für Lieblinge den rechten Platz zu finden. Es gelingt leider nicht immer beim ersten Versuch.

Hacquetia epipactis, Schaftdolde – Epimedium x warleyense ‘Orangekönigin’, Elfenblume – Plagiorhegma dubium, Herzschalenblume

Auch die Anemonen ‘Vestal’ und ‘Blue Eyes’ blühen mit weiteren Lieblingen um die Wette. Es sind tatsächlich schon viele Stauden am Start, die normalerweise erst im Mai blühen. Ups, liebes Tagebuch, hoffentlich finde ich dann noch was zum Reinschreiben, wenn jetzt schon alles blüht.

Auch tierische Raritäten beglücken mich dieses Jahr im April. Nach Jahren entdeckte ich heute wieder mal ein Fröschlein im Teich. Er ist noch so klein, hoffentlich entdeckt ihn kein Fressfeind. Ein Ringeltaubenpaar hat sich auch eingefunden, sie sind ein ganzes Stück größer als meine Dauergäste, die Türkentauben. Für Alle ist der Teich zum Baden und Trinken von unschätzbarem Wert und dann wird ja auch bei mir durchgefüttert. Dafür belohnt mich ein Distelfinkenpaar, die sich Futter und Nistmaterial bei mir geholt haben und die ich nun öfter mal am Teich sehe, mit ihrem Besuch. Die kecke Kohlmeise musste ich dann doch im Foto festhalten, sie hat sich bei Meister Lampe einfach weiches Nistmaterial weggezupft. Ich bin gespannt, wie das so tierisch in Wurzerlsgarten weitergeht und was ich Dir die nächsten Monate noch über Pflanzen-Raritäten und Tier-Besucher erzählen kann, liebes Tagebuch.

Tagebucheintrag 27.04.25 – “Ich bin unterwegs!”

Tja, liebes Tagebuch, jetzt hast Du erst einmal Pause, es gibt nichts zu berichten aus Wurzerlsgarten, denn ich bin 10 Tage unterwegs in Bamberg, Ostfriesland, Groningen, Drenthe und Alsfeld.

Auf dem Gelände von Garten & Kunst Erna de Wolff in Moomerland.

Ich hatte einfach keine Zeit, diesmal viele Gärten zu besuchen. “Garten und Kunst Erna de Wolff” war mein Hauptziel und meine Hauptbeschäftigung. Trotzdem konnte ich viele liebenswerte Gartenmenschen und Freunde treffen und hatte einen Mordsspass, vor allem beim Höhepunkt, als Erna das große Event am Wochenende startete. Der Wettergott war auch der Meinung, sie hätte das Beste und eine Menge Gäste verdient!

Ups, eigentlich sollte ich ja Pflanzenberatung und -verkauf machen, aber wo ein Clown ist, da sind auch zwei.

Ich kann gar nicht mehr sagen, wer dieses Foto gemacht hat, aber herzlichen Dank, dass ich es verwenden darf.

Tagebucheintrag 30.04.25 – ”Liebes Tagebuch, das Leben kann so schön sein!”

Das war der letzte Blick am Ostermontag, als ich mein Auto bestieg, um zu meinen Gartenfreunden nach Ostfriesland zu reisen. Gerade am Ostersonntag hatte sich die Zierkirsche für mich in große Schale geworfen. Als ich wieder nach Hause komme, ist sie schon verblüht, dafür ist hinten der Garten explodiert, während meiner Abwesenheit, aber das ist eine andere Geschichte, die gehört in den Mai.

Die Zierkirsche im Vorgarten von Wurzerlsgarten.

Dankbar bin ich, dass ich heute, am 30.4.25 wieder gesund zuhause angekommen bin. Auch wenn ich nicht alle Gartenfreunde wiedersehen konnte, freue ich mich über viele Gespräche, über Wiedersehensfreude und dass ich erneut die ostfriesische Luft schnuppern durfte. Ach, das Leben kann doch wirklich so schön sein!

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4 Kommentare

  • Gabriela Dietzsch sagt:

    danke dir für die ganz ganz tollen bilder und tagebucheinträge! liebe grüsse von meinem sonnigen balkon, gabriela aus der schweiz. lang lang ist’s her seit ich bei dir in MUC war – aber unvergessen!

    • Das Wurzerl sagt:

      Ja, manche lange zurückliegende Begegnungen sind sofort wieder präsent, als wäre es gestern gewesen. Wünsche Dir ein schönes Wochenende. LG Wurzerl

  • Helma Willand sagt:

    Toll, dass uns Dein Tagebuch uns so viel berichtet, liebe Renate! Ich hatte viel Freude beim Lesen!

    Nun erinnerst Du Dich vielleicht auch wieder, von wem das lustige Foto von Dir und der neckischen „Clownerin“ ist, die geradewegs in unsere Begrüßung stolperte…. übrigens es war schön, Dich hier in Ostfriesland zu sehen, auch wenn es nur kurz war!

    • Das Wurzerl sagt:

      Hach, mea culpa, natürlich, ich bin doch ein Doydi, lach. Ich hoffe schwer, ich darf das Foto von Dir im Internet zeigen? Es ist ja bei der Chefin gelandet (Erna d.W.) und dann habe ich es auch gleich mehrmals im Internet gesehen. Dadurch habe ich Dich tatsächlich nicht mehr auf dem Schirm gehabt. Gut, dass Du und Gertrud am Samstag da wart, am Sonntag hättet Ihr Euch gar nicht gefunden, es war sooooooo voll! LG an GG und schönes Wochenende Wurzerl

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