Steckbrief der Gattung Agapanthus
Der botanische Name “Agapanthus” setzt sich aus den griechischen Worten “agape” = Liebe und “anthos” = Blüte zusammen. Der Trivialname der mit großen, kugeligen Blütenständen ausgestatteten Liebesblume lautet auch Schmucklilie, Afrikanische Liebeslilie, Doldenlilie und in Südafrika Blaulilie. In der Unterfamilie der Schmuckliliengewächse, Agapanthoideae, ist Agapanthus, der einzige Gattungs-Vertreter. Innerhalb der Ordnung der Spargelartigen, Asparagales, gehört Agapanthus zur Familie der Amaryllisgewächse, Amaryllidaceae, immer wieder wird allerdings gefordert, sie einer eigenen Familie, den Agapanthaceaen zuzuordnen.
Wo Agapanthus herstammt und wie er zu uns kam
Die Liebesblume stammt ursprünglich aus Südafrika. Für die indigene Bevölkerung, Zulus und Xhosas spielen die Wurzeln von Agapanthus eine wichtige Rolle. Die Zulus stellen einen Extrakt aus den Wurzeln her und besprengen damit ihre Kinder und Hütten als Schutz gegen Stürme. Junge Xhosa-Frauen und -Mütter tragen dagegen Halsketten aus den getrockneten Wurzeln der Liebesblume, um den Wünschen nach vielen gesunden Kindern und leichten Geburten, Nachdruck zu verleihen.
Wichtig: Die immergrünen Arten, z.B. Agapanthus africanus und praecox sind in küstennahen, milden Gebieten verbreitet und besonders frostempfindlich. Die sommergrünen Arten wie Agapanthus inapertus und Agapanthus campanulatus kommen aus den kühleren Berg-Regionen des Landes und sind deshalb etwas frosttoleranter.
Aus diesem Grund gibt es für die Gattung im ersten allgemeinen Bereich zwei Möglichkeiten. Wenn alle Aussagen auf die komplette Gattung (die in Kultur möglich ist) zutreffen, so gibt es einen einheitlichen Abschnitt. Ist bei der Pflege und anderen Stichworten eine Unterscheidung zwischen immer- und sommergrünen Arten erforderlich, so gibt es entsprechende zweigeteilte Hinweise direkt im allgemeinen Teil. In der Art- und Gattungsübersicht erfolgt immer ein Hinweis zu welcher Gruppe: “Immergrün” oder “Sommergrün” der jeweilige Agapanthus gehört. Ansonsten gibt es nur eine kurze Sortenbeschreibung, alles, was die Unterschiede in der Pflege und Überwinterung ausmacht, bitte ich, dem allgemeinen Teil zu entnehmen.
Seit dem 17. Jahrhundert ist die Schmucklilie in Europa bekannt. Aus der niederländischen Kolonie am Kapland kamen die ersten Agapanthus zu uns. 1679 wurden die ersten Pflanzen in Amsterdam kultiviert. Erst 110 Jahre später erhielten sie den Namen “Liebesblume”. In den Parks von Barockschlössern fand sich diese dekorative Kübelpflanze schon frühzeitig. In Kalthäusern und Orangerien wurden sie überwintert. Also eine von vielen Exoten, die sich zur Barockzeit nur die Reichen leisten konnten.
Aussehen, Wuchs und Kauf
Agapanthus ist eine dekorative Kübelpflanze, der je nach Sorte zwischen 10 und 100 cm lange riemenförmige Blätter hat. Die Blütenstiele erreichen eine Höhe zwischen 30 und 150 cm. Die Blüten erscheinen von Juli bis August auf einem runden Blütenstand mit locker angeordneten glockenförmigen Einzelblüten in Weiß und den verschiedensten blauen Farbtönen von eisblau bis dunkellila. Es gibt einige zweifarbige Sorten, mit weißblauen oder weißlila Blüten. Es existieren auch Sorten mit weißgrün panaschiertem Laub. Wenn die Pflanzen keine Gieß- Dünge- oder Sonnenbrand-Schäden aufweisen, sind sie als stattlicher grüner Blattschopf die ganze Saison auch ohne Blüten attraktiv.
Tulbaghia violacea, Südseeknoblauch im Garten Reinsch
Achtung: Der Habitus von Tulbaghia violacea, Zimmer- oder Südseeknoblauch, zeigt eine leichte Ähnlichkeit mit kleineren Agapanthus-Pflanzen. Die Unterscheidung erfolgt am einfachsten durch Riechen. Der typische Knoblauchgeruch verrät die Tulbaghia.
Agapanthus-Kauf
Beim Kauf ist es ratsam, nur eine Pflanze mit Sortenangabe zu erwerben. Wenn eine Pflanze Agapanthus Blau oder Weiß benannt wird, ist das irgendein Zufallssämling, der nur schwer einer bestimmten Pflegegruppe zugeordnet werden kann. Lese ich Agapanthus africanus oder umbellatus, so lasse ich auch hier die Finger davon, denn Agapanthus wird fast ausschließlich als Mehrfachhybride verkauft und die Elternteile bestimmen die Zugehörigkeit zur Gruppe: Immergrün oder laubabwerfend sommergrün.
verschiedene Sorten von Agapanthus
Tipp: Agapanthus ist der Gattungsname (immer großgeschrieben), africanus oder umbellatus ist die Artbezeichnung (immer klein geschrieben). Da Agapanthus in der Regel als Mehrfachhybride verkauft wird, sollte sie, wenn die Artbezeichnungen fehlen, zumindest den Sortennamen angegeben haben. In einem einfachen Hochkomma ist die groß geschriebene Sortenbezeichnung angegeben ‘Twister’. Fehlt die Sortenangabe, kaufe ich nicht.
Agapanthus, Kübel oder auspflanzen?
Als Kübelpflanze ist Agapanthus in allen angebotenen Farben mit dem eleganten Erscheinungsbild vielseitig einsetzbar. Repräsentative Plätze als Einrahmung der Haustüre, in einer Gruppe als Mittelpunkt eines Senkgartens, Innenhofes, formalen Rosengartens, oder der Terrasse, sind genauso denkbar, wie ein Platz am Wasser. Bei einem klassischen Seerosenbecken, einem formalen Wasserbecken oder einem größeren Wasserspiel wirkt Agapanthus besonders edel. Lediglich an einen absoluten Naturteich würde ich den Kübel nicht platzieren.
Wenn ich mir Pflanzen senden lasse, dann gilt das Prinzip, sie so schnell wie möglich zu pflanzen oder zu topfen und mit Wasser zu versorgen. Das ist bei den Schmucklilien besonders wichtig. Der Topf darf nicht zu groß gewählt werden, er richtet sich nach dem Durchmesser des Wurzelstocks. Gibt es mehr als 3 cm Zwischenraum zum Topf-Rand kann die Pflanze zickig reagieren und blüht nicht (sie ist dann in einer Stresssituation und bildet nur Blätter und Wurzeln aus).
Zum Pflanzen verwende ich nährstoffreiche Blumenerde. Besser geeignet ist reifer Kompost, vermischt mit einem Fünftel Sand. Agapanthus besitzt als Speicherorgane fleischige Wurzeln und Rhizome. Damit die Wurzeln nicht faulen, befülle ich den Topf unten mit einer bis zu 10 cm hohen Drainageschicht aus Blähton oder Kies (Kies ist ungünstig, da der Kübel noch schwerer wird).
Immergrüne Schmucklilien sind für die Terrasse, den Balkon und temperierte Wintergärten geeignet.
Sommergrüne Arten können in sehr milden Lagen auch in nährstoffreichen, durchlässigen Beeten, direkt im Garten ausgepflanzt werden.
Tipp: Ich plädiere dafür, sich nicht auf die Hinweise, dass die Sorten der laubabwerfenden Agapanthus, winterhart sind, zu verlassen. Es wäre einfach schade, wenn sie in einem nassen Winter verfaulen oder trotz Laubabdeckung bei zu langem Frost erfrieren. Wer in milden Weinbaugegenden Platzmangel für das Aufstellen von Kübeln hat, der kann natürlich einen Versuch wagen und winters zur zusätzlichen Sicherheit gut abdecken.
Aber, es gibt noch einen weiteren Grund, warum ich sie niemals auspflanzen würde. Agapanthus ist für mich eine klassische Solitärpflanze, die einzeln, oder zu mehreren in Kübeln der gleichen Gattung, präsentiert werden sollte. Diese Solisten in ein Staudenbeet zu integrieren, finde ich nicht stimmig. Bitte schaut Euch dazu das letzte Foto unten bei den Sorten an. Im Sortenporträt ist Agapanthus hybridus ‘Windsor Grey’ in einem großen Staudenbeet ausgepflanzt zu sehen. Mir persönlich gefällt das nicht. Aber Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden.
Agapanthus Pflege
Während der Wachstumszeit von April bis August braucht Agapanthus eine regelmäßige Versorgung mit Wasser und Nährstoffen. Staunässe führt schnell zum Faulen der Wurzeln und damit zum Verlust der Pflanze. Ich habe meine Agapanthus in leichten Plastiktöpfen stehen, die ich zur Not beim Umtopfen auch aufschneiden kann. Im Winter stehen sie noch in einem Untersetzer, da ich ab und zu kontrolliere, dass der Wurzelballen nicht völlig austrocknet. Sobald sie im Frühling ins Freie kommen, stelle ich sie ohne Unterteller in attraktive Übertöpfe mit Loch, so kann, egal ob im Freien oder unter dem Glasdach der Terrasse überschüssiges Wasser sofort ablaufen.
Weißer Agapanthus wirkt elegant in der Nähe dunkelgrüner Pflanzen.
Ab April gibt es einmal in der Woche einen hochwertigen Flüssigdünger. Gärtner empfehlen eine kalibetonte Düngung, da Stickstoff nur die Blattbildung fördert. Im August beende ich das Düngen. Es heißt: Agapanthus blühen am besten, wenn sie nicht zu sehr verwöhnt werden! Bis Anfang Oktober wird die Schmucklilie weiter normal gegossen. Dann gieße ich noch einmal spärlicher Mitte Oktober und fange an auf die Nachttemperaturen zu achten.
Ich schneide die Blütenstiele des Agapanthus nicht ab. Es schadet der Pflanze nicht, wenn sich die Fruchtstände bilden. Im Gegenteil, ich finde sie optisch sehr ansprechend und ab und zu kommt vielleicht doch die Lust, zu schauen, was sich da im eigenen Garten so zusammengemendelt hat.
Zu ausgepflanzten laubabwerfenden Sorten kann ich mangels Erfahrung leider keine Ratschläge geben.
Blauer Agapanthus mit dem Feuerwerk von Crocosmia ‘Luzifer’ kombiniert
Tipp: Blühunwillig oder mit vergilbendem Laub behaftet sind Agapanthus in folgenden Fällen:
- wenn die Pflanzen zu warm und dunkel überwintert werden.
- wenn die Pflanzen nach dem Austrieb im Frühjahr zu trocken und oder nährstoffarm gehalten werden oder sie einen zu schattigen Standort haben.
- wenn Wurzelschäden vorliegen oder der Topf zu lange extrem durchwurzelt ist und kaum noch Topferde da ist. Dann muss umgetopft werden.
- wenn beim Umtopfen ein zu großer Topf gewählt wird, oder die Erde im Topf ungeeignet ist und die Pflanzen statt Blüten nur Blätter und Wurzeln bilden.
Die Überwinterung von Agapanthus
Die richtige Überwinterung ist tatsächlich ein entscheidender Faktor für eine reiche Blüte. Die Pflanzen bleiben so lange wie möglich im Freien stehen. Ab Anfang Oktober sollten sie kaum noch Regen- noch Gießwasser bekommen. Wenn es mir gelingt, die Pflanzen abgetrocknet, meist Anfang November, in die Garagen einzuräumen, so ist das von großem Vorteil. Je trockener die Schmucklilien sind, wenn sie ins Winterquartier umziehen, umso geringer ist die Gefahr von Fäulnis.
Die Überwinterung von immergrünem Agapanthus
Als erstes räume ich die immergrünen Agapanthus in die Garage ein. Sie sind sehr frostempfindlich und brauchen die hellen Plätze direkt auf dem breiten Fensterbrett der Garage. Deshalb beginne ich mit diesen Töpfen. In der Garage ist die Temperatur zwischen 4 und 7 Grad. Das ist ideal, denn die Blütenanlagen werden winters bei Temperaturen unter 10 Grad gebildet. Gehen die Temperaturen über 10 Grad, droht ein Ausfall der Blüte und die Blätter werden lang und verlieren ihre Spannung, damit sinkt ihr Schmuckwert. Vergilben an den kürzesten Tagen des Jahres einige Blätter, so entferne ich sie. Selten bekommen die Immergrünen einen Schluck Wasser, damit die Erde nicht völlig austrocknet.
Die Überwinterung von sommergrünem Agapanthus
Einige Tage nach den Immergrünen werden auch die laubabwerfenden Sorten eingeräumt. Sie vertragen es einige Grade kälter und brauchen einen dunklen Platz, also stelle ich sie weiter hinten auf, die Fensterplätze sind ja sowieso bereits von den Immergrünen besetzt. Diese Agapanthus lasse ich trocken stehen, da sie ja keine Blätter mehr haben.
Das Ausräumen von Immergrünen und Sommergrünen
Im April/Mai (meist nach den Eisheiligen), so früh wie möglich, sollten sie wieder ins Freie. Bevor ich sie an den gewohnten sonnigen Platz stelle, kommen sie geschützt in den Halbschatten, bestenfalls stelle ich sie an Tagen ins Freie, die nicht durchgehend sonnig sind. Die Blätter sind sonst anfällig für Sonnenbrand-Schäden. Sinken die Tagestemperaturen, vergewissere ich mich, dass die Nachttemperaturen nicht unter 2 Grad plus fallen.
Agapanthus umtopfen, teilen und aussäen
Ältere Pflanzen sollten nicht nur umgetopft, sondern bei dieser Gelegenheit auch gleich geteilt werden. Frisch umgetopfte Pflanzen blühen im Folgejahr oft nicht, später dafür umso reichlicher. Für die Aktion des Umtopfens und Teilens bietet sich die Zeit des Ausräumens an.
Das Umtopfen
Genau diese Zeit nutze ich zum Umtopfen, da ich, außer bei Frühlingsblühern, immer im Frühling neu potte. Umgetopft wird nur, wenn der alte Topf sichtbar zu klein geworden und kaum mehr Erde zwischen den Wurzeln vorhanden ist. Die Pflanze zeigt diesen Zustand auch mit Blühunwilligkeit deutlich an. Ob ich nach 4 oder 10 Jahren umtopfe, ist sortenbedingt. Agapanthus gibt es mit starkem Wurzelwachstum, aber auch mit weniger. Es gibt schnellwachsende und langsam wachsende Sorten. Am besten ist, man beobachtet die Pflanzen (ich schreibe mir jährlich die Anzahl der Blütentriebe auf, lassen diese stark nach, dann wird umgetopft). Herkömmliche Kübelpflanzen- oder Zitruspflanzen-Erde verwende ich hier nicht. Besser ist eine Erde für Innenbegrünung, die eine ausgewogene Mischung aus organischer Substanz wie Kompost, Kokos und einen hohen Anteil an mineralischen Bestandteilen wie Bims, Lava und Blähschiefer beinhaltet. Mit dieser Zusammensetzung geht nicht so viel Erdvolumen verloren und das Wasser wird nicht vom Substrat, für die Wurzeln fäulnisgefährdend gehalten.
Das Teilen, meine Variante
Am einfachsten vermehrt man Agapanthus durch das Teilen. Auch dafür bietet sich, wie beim Umtopfen, die Zeit vor dem Ausräumen ins Freie (März, April) an. Die Schmucklilie wird dafür ausgetopft und mit einem scharfen Spaten oder Messer geteilt. Auch bei diesem Vorgang gilt, dass die Teilstücke schnellstens wieder eingepflanzt werden. Austrocknen ist für die Wurzeln während der Vegetationszeit schädlich.
Immergrüne Agapanthus werden sofort kräftig angegossen und regelmäßig weiter gewässert.
Sommergrüne Agapanthus werden ebenfalls kräftig angegossen, aber bis zum Erscheinen der neuen Blätter nur sporadisch mit Wassergaben versorgt.
Das Teilen, zweite Möglichkeit
Manche Agapanthus-Fans schwören darauf, erst Ende August oder Anfang September den Agapanthus zu teilen. Dazu werden als erstes die verblühten Stiele erdnah mit einer Schere abgeschnitten. Den Wurzelrand im Kübel lockern, seitlich legen und die Pflanze aus dem Kübel ziehen. Der Wurzelballen wird mit dem Spaten in Teilstücke halbiert. Die Teilstücke in nicht zu große, neue Töpfe einpflanzen und durchdringend einwässern und bis Oktober kräftig weitergießen.
Es ist normal, dass umgetopfte und/oder geteilte Schmucklilien in der betroffenen Vegetationsphase eine Blühpause einlegen. Teilstücke brauchen in der Regel 3 Jahre, bis sie wieder blühen.
Die Vermehrung durch Samen
Nimmt man die Samen der Schmucklilie ab, eine Kapsel kann bis zu 100 ölhaltige Samen enthalten, so darf man nicht erwarten, dass die Jungpflanzen optisch der Mutterpflanze ähneln. Alle Agapanthus kreuzen sich untereinander. Bis der Nachwuchs zum ersten Mal blüht, vergehen Jahre, es ist also nur etwas für geduldige Gärtner.
Arten und Sorten von Agapanthus
Je nach Terminus unterscheiden die Botaniker zwischen sechs und fünfzehn Arten.
Die natürlichen Arten der Gattung Agapanthus können sich alle untereinander kreuzen. Das ergibt eine breite genetische Variabilität und so ist es nicht verwunderlich, wenn es inzwischen über tausend Sorten gibt.
Wichtig: Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal für die Kultur ist das Laub, das entweder immergrün oder Laub einziehend ist.
Agapanthus africanus, A. nutans und A. praecox sind immergrüne Sorten, die sehr gerne in der Züchtung als Elternteile für Hybridsorten verwendet werden. Sowohl die beiden Arten als auch ihre Abkömmlinge sind in Deutschland keinesfalls winterhart und brauchen in der kalten Jahreszeit einen hellen Platz zwischen 4 – 8 Grad.
Agapanthus campanulatus, A. caulescens, A. coddii und A. inapertus sind Arten, deren Laub im Winter einzieht. Sie sind etwas frosthärter und können dunkel und trocken überwintern. In sehr milden Weinbaugegenden kann man vielleicht das Auspflanzen probieren und sie mit einer Deckschicht schützen. Eine Garantie, dass Agapanthus dauerhaft im Garten die Winter überstehen, gibt es nicht.
Agapanthus hybridus ‘Twister’ und Agapanthus hybridus ‘Snowstorm’
Tipp: Ich besitze Hybriden sowohl von immergrünen als auch von einziehenden Sorten. In meiner Garage gibt es ein Fenster und die Temperaturen dürften sich um die 6 Grad bewegen. Also ideal im Winter für die Liebesblumen. Schon vor dem ersten Frost räume ich an die hellsten Plätze am Fenster die immergrünen Sorten ein, sie bekommen ab und zu einen Schluck Wasser. Die Sorten, deren Laub vergilbt und im Winter einzieht, stelle ich später an die dunklen Stellen der Garagenrückseite und gieße sie nicht. So kommen Alle gut durch den Winter.
Headburne-Hybriden sind Mehrfachhybriden, denen nachgesagt wird, sie wären bei uns winterhart. Interessant finde ich Züchtungen, die mir verschiedene Blühhöhen und -zeiten bescheren. Wenn ich das Spektrum der Frühblüher bis zu den Spätblühern voll ausschöpfe, dann habe ich mindestens ein Vierteljahr lang blühende Agapanthuspflanzen auf der Terrasse stehen.
Die Art Agapanthus africanus
Pflanzen dieser Art und auch die hier vorgestellte Sorte ‘Johanna Gärtner’ sind immergrün, in keinster Weise winterhart, abweichende Pflegehinweise bitte im allgemeinen Text unter “Immergrüne Agapanthus” nachlesen. Gibt es zu einem Stichwort keine Unterscheidung, dann gelten die Tipps für beide Blattvarianten. Agapanthus africanus wird als Art nicht gehandelt. Wird Agapanthus nur mit der Artbezeichnung africanus angeboten, handelt es sich in der Regel um völlig unterschiedlich aussehende samenvermehrte Hybriden, ohne Sortennamen. Irritationen gibt es manchmal durch die immer noch hie und da auftretende falsche Art-Bezeichnung A. umbellatus.
Agapanthus africanus ‘Johanna Gärtner’
Agapanthus africanus kommt natürlicherweise nur in der Provinz Westkap vor und wandert in regenreichen Bergregionen auf bis zu 1000 m Höhe. Es existieren zahlreiche Hybriden, viele davon stammen aber von A. africanus gleichermaßen wie von A. praecox ab.
Agapanthus campanulatus
A. campanulatus, die blaublühende Glocken-Schmucklilie, gehört zu den laubabwerfenden Arten und stammt aus dem Südosten Südafrikas, wo sie auf feuchten Wiesen und steinigen Flächen mit feuchtem Boden vorkommt. Ich habe keine Erfahrung mit diesem Agapanthus und kann nur auf die allgemeinen Hinweise zu laubabwerfenden Arten verweisen. Es existiert eine weißblühende Agapanthus campanulatus ‘Albidus’ Sorte.
Agapanthus caulescens
Der blühfreudige A. caulescens gehört auch zu den laubabwerfenden Arten und wächst endemisch im offenen Grasland und auf steinigen Flächen im östlichen Südafrika bis in eine Höhe von etwa 2400 m. Darum gilt er als winterhart. Auch hier existieren einige Unterarten. Mit dieser Art habe ich ebenfalls keine persönliche Erfahrung und verweise auf die laubabwerfenden Arten.
Agapanthus inapertus
Agapanthus inapertus Sämling, und Berkheya purpurea
A. inapertus, die röhrenblütige Schmucklilie, ist durch die schmalen, hängenden Röhrenblüten optisch gut von anderen Arten mit Glockenblüten zu unterscheiden und für naturnahe Gärten geeignet. Der Ursprung liegt im östlichen Südafrika, in Regionen mit hohem Niederschlag. Dieser Agapanthus ist laubabwerfend.
Agapanthus nutans
Agapanthus nutans
Agapanthus nutans ist, wie die meisten Arten der Schmucklilien selten in Kultur zu finden. Wer ihn kultivieren möchte, behandelt ihn bitte als immergrünen Agapanthus.
Agapanthus praecox
Agapanthus praecox ist ebenfalls eine immergrüne Art, darum empfiehlt sie sich als Elternteil zusammen mit A. africanus, was häufig praktiziert wird. Diese Schmucklilie stammt aus dem östlichen Südafrika und bevorzugt steinige, niederschlagreiche Standorte. A. praecox übertrumpft A. africanus mit der Höhe und der Anzahl der Blüten. Es existieren einige Unterarten und eine Unmenge an Mehrfachhybriden und Sorten. In den Subtropen findet man die Art mit den herrlichen großen blauen Blüten oft entlang von Wegrändern gepflanzt.
Agapanthus praecox ssp. orientalis ‘Blue Storm’
Agapanthus praecox ssp. orientalis ‘Blue Storm’
A. ‘Blue Storm’ blüht von Juli bis September und wird ca. 30 cm – 50 cm hoch. Er wird als sommergrüner Agapanthus kultiviert.
Agapanthus praecox ssp. orientalis x A. campanulatus ‘Twister’
Agapanthus praecox ssp. orientalis x A. campanulatus ‘Twister’
Die Sorte A. ‘Twister’, 2008 von De Wet ausgelesen, ist zweifarbig und überrascht durch weiße Blüten mit lilablauen Trichtern. Der Blütenstand hat etwa 15 cm Durchmesser mit bis zu 50 Einzelblüten. Die Höhe beträgt um die 80 cm. ‘Twister’ gehört zu den sommergrünen Sorten und ist mittel- bis spätblühend. Meine Pflanze blüht inzwischen schon fast 2 Monate lang durch.
Agapanthus hybridus ‘Marchant Cobalt Cracker’
Agapanthus hybridus ‘Marchant Cobalt Cracker’
A. ‘Marchant Cobalt Cracker’ kann eine stattliche Höhe bis zu 1.5 m erreichen und gehört zu den sommergrünen Sorten.
Agapanthus hybridus ‘Snowstorm’
Agapanthus hybridus ‘Snowstorm’
A. ‘Snowstorm’ gehört zu den immergrünen Sorten. Die Blühzeit beginnt im Juli und kann sich bis in den September ausdehnen. Mit einer maximalen Höhe von 70 cm gehört dieser Agapanthus zu den mittelhohen Exemplaren.
Agapanthus hybridus ‘Summer Love White’
Agapanthus hybridus ‘Summer Love White’
A. ‘Summer Love White’ wurde in Belgien gezüchtet und existiert auch als blaue Sorte. Sie scheint verhältnismäßig leicht zu vermehren zu sein, da sie im Internet hauptsächlich von Großbetrieben angeboten wird. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum keinerlei spezielle Angaben, z.B. immer- oder sommergrün? zu finden sind. Ich hatte sie mit weiß und blau auf meiner Wunschliste, nehme aus diesem Grund aber Abstand von diesen beiden Sorten.
Agapanthus hybridus ‘Tinkerbell’
Agapanthus hybridus ‘Tinkerbell’
A. ‘Tinkerbell’ blüht violettblau und erreicht nur 40 cm Höhe. Diese Schmucklilie ist immergrün und mit dem panaschierten Laub eine attraktive Vordergrundsorte. Die Blühzeit liegt in der Mitte. Es ist meine erste buntlaubige Sorte und ich habe mich riesig gefreut, als ich sie in der Gärtnerei von Hanna Meyer in der Lüneburger Heide entdeckte.
Agapanthus hybridus ‘Windsor Grey’
Agapanthus hybridus ‘Windsor Grey’
Die weiße Sorte ‘Windsor Grey’ stammt aus Großbritannien. Sie ist wintergrün und kann stattliche 1.30 m hoch werden. Es ist die einzige Sorte, die ich als Teil eines großen Staudenbeetes zeige. Ich habe ja weiter oben geschrieben, dass ich Agapanthus im Kübel bevorzuge, aber das ist eben Geschmackssache und natürlich auch eine Sache des Platzes und Gartenstils, den Ihr kultiviert. Leider wird diese Sorte mit den silberweißen Blüten nur noch von wenigen Gärtnereien angeboten.























18 Kommentare
Liebes Wurzerl, vielen Dank für die ausführlichen Informationen.
Ich habe wieder mal einiges gelernt, obwohl ich schon jahrelang Agapanthus besitze und mich bisher gescheut habe sie zu teilen. Die großen Kübel ( Keramik) sind kaum noch zu Händeln.
Nun eine Frage, wären diese Pflanzen auch als Sachpreis für unser Weihnachtsrätsel interessant?
Würde ich dann nach Teilung (in wunschgrösse verschicken oder es kann abgeholt werden. Das Problem ist, dass ich keine genaue Bezeichnung dafür habe. Alle Pflanzen sind aber wintergrün.
Liebe Grüße
Silvia Rauer
Dankeschön für die Vorstellung dieser tollen Gattung, liebe Renate. Da wünschte ich, ich hätte einen passenden Platz um sie zu überwintern.
Liebe Grüße
Susanna
Ja, liebe Susanne, da ist mein Garagenfenster Gold wert. Schönes Wochenende LG Wurzerl
Liebe Renate, Danke! Sehr interessant! Ich habe wieder so viel gelernt und auch nicht gewusst, wie vielfältig Agapanthus sind. Nach deinem Beitrag versuche ich es vielleicht doch noch einmal damit, denn ich mag sie seeeeehr…
Grüne Grüße
Manuela ( wieder mal tüchtig angeregt…😅)
Wenn Du einen passenden Winterplatz gefunden hast, dann erleichtert Dir das auch die Sortenauswahl. LG Wurzerl
schön sind sie ja..
aber ich hatte bisher immer eine Scheu sie zu kaufen..
jetzt weiß ich auch warum 😉
die Überwinterung bekäme ich nicht gehändelt
danke für die Vorstellung
liebe Grüße
Rosi
Liebe Rosi, es ist wirklich das einzig richtige, dass man sich vor dem Kauf darüber Gedanken macht, ob und wo man die Pflanzen überwintern kann. Das spart Enttäuschungen und man kann sich den Pflanzen zuwenden, die genauso schön sind, aber für die Örtlichkeit und das Klima besser geeignet sind. Wünsche Dir ein schönes Wochenende. LG Wurzerl
Ein wunderbarer und sehr informativer Bericht über meine Lieblingstopfpflanze, liebe Renate. Vielen Dank! Ich habe auch wieder einiges dazugelernt. Meine Töpfe sind Ende November auf der geschlossenen Terrasse und im März wieder draussen im Garten. Im Sommer werden sie nur wenig gegossen, da ich denke als “Südafrikanerinnen” sollten sie mit wenig Wasser auskommen. Bis jetzt (über 20 Jahre) haben sie diese Behandlung überlebt.
Herzliche Grüsse, Barbara
Liebe Barbara, das ist richtig, trotzdem kommen sie auf einen guten Verbrauch, da sie ja in der Vegetationszeit regelmäßig guten Flüssigdünger brauchen. Bevor ich das standhaft durchgehalten habe, hatte ich in der Regel nur einen Blühstiel. Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende. LG Wurzerl
Herzlichen Dank liebe Renate für den ausführlichen Bericht.
Obwohl ich schon viele Agapanthen habe finde ich doch immer noch Sorten die ich unbedingt noch haben möchte!
Vielen lieben Dank, liebe Renate
für deinen ausführlichen Bericht.
Liebe Grüße aus dem Herbstaktion in Ostfriesland 16 Grad und endlich umpflanz Zeit
Danke liebe Erna, Grüße zurück von der Oberbayerischen Endmoräne. LG Wurzerl
Liebes Wurzerl, ich habe 12 unterschiedlich blühende Agapanthus in Töpfen im Hof stehen. Jetzt habe ich sehr viel gelernt. Vielen herzlichen Dank und viele Grüße Karin
Ein lieber Gruß zurück und schönes Wochenende, liebe Karin, Wurzerl
Wow! Was für eine Vielfalt hier dargestellt ist. Vielen Dank dafür! Mich haben diese Blumen auf den England Reisen so fasziniert. Seit 2 Jahren versuche ich es selber, sie zu kultivieren und sie hatte in diesem Jahr 2 Blüten.
Schönes Wochenende wünsche ich Dir 👋 🙋♀️.
Liebe Angela, mit konsequenterem wöchentlichen Düngen in der Wachstumsperiode werden es in den nächsten Jahren sicher noch sehr viel mehr Blütenstiele. LG Wurzerl
Danke für den Tipp.Dann freue ichmich im nächsten Jahr auf viele Blüten.
Meine Mutter hatte sehr lange welche im Kübel und immer im Keller überwintert.
Das Foto mit Luzifer ist stark!
VG
Elke