Den Botanischen Garten München-Nymphenburg nennt man, auch wenn er bereits 107 Jahre alt ist, auch den Neuen Botanischen Garten. Alten MünchnerInnen wie mir ist der Vorgänger in der Nähe des Münchner Hauptbahnhofs immer noch ein Begriff.
Der heutige Botanische Garten verfügt über 21,20 ha Gesamtfläche, auf denen rund 16000 Pflanzen-Arten kultiviert werden. 4.500 qm davon sind den großen Gewächshäusern vorbehalten. Wichtige Teile des Freigeländes sind der Schmuckhof, der Rhododendron-Hain mit der Farnschlucht, das Arboretum und das Alpinum am “Großen Teich”.
Das Alpinum zeigt Pflanzen aus den Bergregionen der ganzen Welt. Nach geographischen Gesichtspunkten gepflanzt, stehen sie vor allem im Mai und Juni in voller Blüte da und wollen bewundert werden. Bereits 1901 wurde auf dem Schachen eine Außenstation gegründet. Dieser Alpengarten im Wettersteingebirge, in 1860 m Höhe, sowie das Alpinum im Botanischen Garten dienen der Forschung und Lehre.
Eigentlich wollte ich meine Posts über den Botanischen Garten mit einem allgemeinen Überblick über die vielen Highlights des Geländes beginnen, aber nun ist das große Alpinum bereits zur zweiten Hauptblüte-Zeit gesperrt und es ist nur möglich von den unten liegenden Hauptwegen aus, die bunt blühenden Polster zu sehen.
Ich konnte die schmalen mäandernden Wege noch hinaufsteigen und habe in den Jahren vor der Pandemie Fotos gemacht von den blühenden Schutthalden, den von Polsterstauden überzogenen Felsen oder den Spezialisten des Bodentyps “Silikatfelsen”, die sich im zentralen Teil des Alpinums ausbreiten.
Jetzt sind die Zugänge zu den schmalen Wegen durch das Alpinum schon das zweite Jahr gesperrt, weil es unmöglich ist, einen Mindestabstand zu anderen Personen einzuhalten. Profitieren können von dieser Absperrung seltene kleine Pflanzen, die nur langsam Zuwachs bekommen und die Tierwelt, die sich hier angesiedelt hat. So können zum Beispiel die Eidechsen nun in aller Ruhe ihre Sonnenbäder nehmen.
Da die Zugänge also wieder gesperrt bleiben müssen, beginne ich meine Posts über den Botanischen Garten in München im Alpinum, damit wir den Frühling, der für alpine Pflanzen oft gleichzeitig der Sommer ist, wenigstens auf diesem virtuellen Spaziergang aus der Nähe betrachten können.
Scilla peruviana, peruanischer Blaustern – Leontopodium alpinum var. pericicum, Alpen-Edelweiß – Pulsatilla albana, albanische Küchenschelle – Saponaria pumilio, kleines Seifenkraut – Onosma polyphylla, Vielblättrige Lotwurz – Primula marginata, Weißrand-Aurikel
Begleitet mich doch bitte durch die Hochstaudenfluren der Alpen, die Bayerischen Ost- Zentral- und Süd-Alpen – die europäischen Gebirge Südeuropas, der Karpaten, Pyrenäen, Mittelmeergebiete und Balkanhalbinsel – die asiatischen Gebirge Südwest- Zentral- und Ostasiens, des Himalaja und Kaukasus – den Nord-Amerikanischen Gebirgen mit den Rocky Mountains – und nicht zuletzt die exotischen Pflanzen in den Gebirgen der Südhalbkugel Neuseelands, Südafrikas oder dem südlichen Südamerika. Ich verspreche Euch, Ihr werdet dabei nicht aus der Puste kommen, aber vielleicht einige hübsche alpine Stauden entdecken, die Euch noch unbekannt waren.
Anemone narcissiflora, narzissenblütiges Winddröschen – Rosularia chrysantha – Gentiana dinarica, Dinarischer Enzian
Aethionema armenum, Armenisches Steintäschel – Paramoltkia doerfleri – Erinus alpinus, Alpenbalsam
Globularia nudicaulis, Schaft-Kugelblume – Androsace studiosorum, Liebhaber-Mannsschild – Rosularia aizoon
Dianthus simulans – Linum suffruticosum, Strauchiger Lein – Linum campanulatum Glocken-Lein
Moltkia suffruticosa, Moltkie – Ramonda mykoni, Pyrenäen-Ramonde – Scutellaria alpina ssp. alpina, Alpen-Helmkraut
Chrysogonum virginianum L., Virginia Goldkörbchen – Gentiana paradoxa, Merkwürdiger Enzian – Paronychia cephalotes, Großköpfige Mauermiere
Die Staude auf dem vorletzten Foto, den merkwürdigen Enzian, finde ich persönlich gar nicht (Gentiana) paradox(a). Im Gegenteil, das feingliedrige Laub macht ihn für mich zu einer besonders attraktiven Art.
Was bei geplanten Besuchen 2021 wichtig ist zu wissen :
Ich finde einige andere Dinge im Zusammenhang mit dem Botanischen Garten in München momentan viel merkwürdiger:
1. Es ist momentan nur möglich, Online Tickets zu kaufen, bin ich nicht zur gebuchten Stunde vor Ort, verfällt die Karte. (Ich wohne in der östlichen Peripherie von München, das heißt, ich muss durch München durch und den mittleren Ring benutzen, eine unwägbare Angelegenheit) Wenn dann das Wetter an meinem Tag umschlägt und es schüttet, dann habe ich Pech gehabt, also bleibe ich dieses Jahr zuhause und freu mich an alten Fotos, wie hier gezeigt.
2. Dass die Gewächshäuser und das Alpinum seit einem Jahr abgesperrt sind, verstehe ich voll und ganz, ich finde es auch gut, dass in engeren Wegesystemen wie im Rhododendron-Hain und der Farnschlucht u.ä. ein Einbahnstraßen-System eingerichtet wurde. Aber dass ich die komplette Zeit in diesem Riesen-Garten mit einer Maske herumlaufen soll, das kapiere ich nicht. Auch darum werde ich in diesem Jahr nicht in den Botanischen Garten fahren. Mit einer Maske habe ich permanent eine angelaufene Brille und ich kann auch nicht damit fotografieren. Anstatt frischer Luft…., nein danke.
3. Die Leitung des Parks findet es wohl kostensparend und praktisch von den beiden Zugängen zum Garten seit einem Jahr nur den einen in der Menzinger Straße geöffnet zu halten. 2 Argumente sprechen klar für diesen Eingang:
a) der angeschlossene Nahverkehr, der direkt vor dem Eingang der Menzinger Straße hält
b) der Kiosk, der sich an das Kassenhäuschen mit Toiletten anschließt
Aber es spricht etwas ganz entscheidendes dagegen. Die meisten Besucher kommen gerade in dieser Zeit nicht mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, sondern mit dem eigenen Wagen und es gibt in der Menzinger Straße kaum freie Parkplätze.
Wer sich auskennt, der fuhr bisher automatisch zum Schlosspark Nymphenburg, wo sich immer genügend Parkraum findet und spaziert durch den schönen Park bis zum Südeingang des Botanischen Gartens.
Ich bin mit einer lieben Besucherin letztes Jahr, außerhalb der Lockdown-Zeiten, auch das Restaurant im Botanischen Garten war geöffnet, total ins Leere gelaufen. Der einzige Hinweis fand sich im Internet, ganz unten, aber nachdem ich gesehen hatte, dass geöffnet ist, bin ich losgefahren und wir standen vor dem geschlossenen Südeingang. Das war eine heftige Rennerei zum Haupteingang und dann wieder zurück zum Nymphenburger Schloss, um das Auto zu holen. (Ich hätte halt am Durchgang zum Schlosspark den Hinweis geschrieben, dass der Seiteneingang zum Botanischen Garten geschlossen ist). Gut, ich werde mir auch das nicht mehr in diesem Jahr antun.
Wer es direkt in der Menzinger Straße versucht, bekommt zu 90 % keinen Parkplatz und ich vermute mal, dann fährt man einfach 100 m weiter in die Parkplätze der Krankenhäuser, was natürlich seeeeehr sinnvoll ist.
Also wie geschrieben, nicht die Enziane sind paradox sondern vieles andere, nicht nur im Botanischen Garten!
Ich werde dieses Jahr noch mehr Impressionen von diesem Botanischen Garten zu verschiedenen Jahreszeiten zeigen, aber es werden nur Konserven sein, die Ihr garantiert ohne Maske anschauen könnt.
Solltet Ihr einen Live Besuch eines Gartens in Eurer Nähe planen, so informiert Euch bitte dringend, was aktuell in den Parks beachtet werden muss und ob sie geöffnet sind.
Botanischer Garten München-Nymphenburg, Website: https://www.botmuc.de/de/
PLZ 80638 München, Menzinger Straße 65, Der Südeingang (Übergang zum Schlosspark Nymphenburg bzw. Zugang von der Maria-Ward-Straße) ist derzeit geschlossen.
2 Kommentare
Liebe Renate,
an den Alpingarten kann ich mich gut besinnen, aber ich war einmal zu einer Zeit dort, als alles noch im Winterschlaf lag und die Wege teilweise vereist waren. Deine Fotos machen neugierig, aber ob ich nochmal nach München komme, ich weiß es nicht. Im Elsass gibt es auch einen Alpengarten, den ich auch schon zweimal besuchte, er ist viel kleiner aber sehr urig angelegt. Nun darf man im Augenblick überhaupt nicht ins Elsass, sehr schade, da muss ich mir dann, wie du es machtst, alte Fotos ansehen, die aber nicht so Aussage kräftig sind wie die deinen.
Liebe Grüße
Edith
Liebe Edith, ich denke immer, wenn sich für etwas die Gelegenheit bietet, tun. Jetzt ist einer der Momente, wo man gut von diesen Aktiv-Zeiten zehren kann. Denn die Erinnerungen, an was auch immer, die bleiben uns treu. Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende. LG Wurzerl