Es wird durchgeblüht – Teil 4 – April 24 in Wurzerlsgarten

Japanischer Fächerahorn im Frühlingsbeet

Es wird durchgeblüht

Den April-Garten konnte ich wegen einer Reise-Unterbrechung nicht durchgehend genießen. Ich denke jedoch, dass ich das Gros der neu aufblühenden Stauden und Gehölze fotografisch dokumentieren konnte. Die Blüten sind im April oft größer und farbintensiver als im ersten Garten-Quartal des Jahres. Kein Wunder, so wie alles etwas früher dieses Jahr erscheint, so haben sich auch die Laubgehölze mit neuen Blättern geschmückt und dieses frische Grün ist perfekt, um den Frühling komplett zu machen. Also strengen sich die Stauden-Blüten entsprechend an. Die präsentesten Gattungen und Arten stelle ich Euch wieder in Kurz-Porträts vor:

Pflanzenporträts der April-Blüher

Ajuga incisa und Ajuga reptans, Günsel

Ajuga incisa ‘Blue Enigma’ – Ajuga reptans ‘Burgundy Glow’ – Ajuga reptans ‘Atropurpurea’

Da ich von Ajuga ‚Atropurpurea‘ lediglich den Blattaustrieb zeige, kann man sich gut vorstellen, dass mich die Ajuga reptans Sorten schon ab dem Erscheinen der Blätter begeistern. Gerne pflanze ich zu ‚Atropurpurea‘ gelbe, echte Schlüsselblumen. Günsel zeigt sich bei mir als pflegeleichter Wandergeselle und findet sich darum auch immer wieder an völlig neuen Plätzen. Den Stammplatz am Teichufer nahe dem Blutströpfchen und der Schlüsselblume genießt er jedes Jahr aufs Neue. Ajuga incisa ‘Blue Enigma’ blüht gleichzeitig mit Choisya ternata ‘White Dazzler‘ im rechten Beet.

Frühlingsblüher unter den Anemonen

Anemone blanda ‘Pink Star’ – Anemone blanda ‘White Splendour’ – Anemone nemorosa ‘Robinsoniana’ – Anemone nemorosa ‘Vestal’ – Anemone blanda ‘Blue Shades’ – Anemone nemorosa ‘Blue Eyes’

Meine Frühlingsanemonen sind ausschließlich Geophyten. Sind sie erst einmal an einem Standort „angekommen“, blühen sie zuverlässig und beginnen sich auch nach einigen Jahren zu vermehren. Sie wollen einfach lediglich ihre Ruhe haben und nicht gestört werden, dann erfreuen sie uns jedes Jahr aufs Neue.

Epimedium, die Elfenblume

Epimedium x warleyense ‘Orangekönigin’ – Epimedium x cultorum ‘Domino’ – Epimedium x rubrum, (alpinum x grandiflorum)

Zu den Elfen gibt es so viel zu sagen, dass ich Euch bitte, einfach den Beitrag über die Epimedium anzusehen. Es gibt 2 unterschiedliche Gruppen, Bodendecker, die Trockenheit und Schatten vertragen und sogar den Giersch in die Schranken weisen und traumhafte Hingucker, die jedoch anspruchsvoller sind. Darum sind hier die Arten- und Sorten-Namen beim Kauf wichtig. Die findet Ihr mit dem folgenden Link:

https://www.wurzerlsgarten.de/pflanzen-und-tiere/epimedium-die-elfen-kommen

Gemeinsam haben Pflanzen der Gattung Epimedium, dass sie nicht auf dem Speiseplan der Schnecken stehen. Diesen Vorteil kann man gut, gerade in der Peripherie, mit den robusten Arten und Sorten nützen.

Euphorbien, Wolfsmilchgewächse

Euphorbia x martinii ‘Ascot Rainbow’ – Euphorbia cyparissias ‘Fens Ruby’, Zypressen-Wolfsmilch und Euphorbia dulcis ‘Chamaeleon’, Süße Wolfsmilch – Euphorbia polychroma, Gold-Wolfsmilch

Ähnlich wie bei den Elfen gibt es bei der Wolfsmilch auch eine Menge unterschiedlicher Arten und Sorten, die aber völlig unterschiedliche Boden- und Licht-Verhältnisse benötigen. Die Zypressen-Wolfsmilch und die Süße Wolfsmilch kann ich im Garten nur kultivieren, weil sie den Steingarten akzeptiert haben. Wer die Möglichkeit hat, auf seinem Areal mit dieser Gattung zu spielen, dem empfehle ich einen Blick in ein weiteres Pflanzenporträt:

https://www.wurzerlsgarten.de/pflanzen-und-tiere/euphorbien-mediterranes-flair-fuer-den-garten

Hyacinthoides hispanica, “Spanisches Hasenglöckchen”
Hyacinthoides hispanica, das Spanische Hasenglöckchen

Leicht kann man das “Spanische Hasenglöckchen” mit den in England sehr populären blauen “Blue Bells”, Hyacinthoides non-scripta, verwechseln. Für Hyacinthoides hispanica sprechen der Habitus, der sowohl in den Naturgarten als auch in jeden anderen Blumengarten passt, dazu die Variabilität der Farben von weiß und rosa zu blau und die Vielblütigkeit. Ich denke, es ist bei uns leichter erhältlich als die “Blue Bells” und in unseren Breitengraden leichter anzusiedeln. Wo es sich wohlfühlt, kann es sich schneller ausbreiten, als es dem Gärtner lieb ist. Ich spreche aus Erfahrung. In reinen Waldgärten würde ich jedoch Hyacinthoides non-scripta bevorzugen.

Narzissen und Tulpen

Die Spätblüher unter den Narzissen sind alle Reste von ausgepflanzten Blumenschalen und namenlose Altbestände.

Ähnlich ist es bei den Tulpen, außer der mittig gezeigten Tulipa clusiana ‘Lady Jane’, die ich vor einigen Jahren im Steingarten gepflanzt habe.

Vorletztes Jahr hatte ich mal wieder ein tulpenförmiges Hirngespinst – ich wollte historische Tulpen pflanzen. Um sicherzugehen, dass alles optimal ist, bekamen sie ihre Standorte in drei großen, geflochtenen Holzkörben. Leider gab es schon letztes Frühjahr einen Ausfall von fast 20 % der gesetzten Zwiebeln. Dieses Jahr? Pustekuchen, es wird nicht eine Blüte wiederkommen, ich bin wieder für einige Jahre geheilt und lese meinen Tulpenbeitrag zur Rückenstärkung erneut durch. Ihr habt auch solche Rückschläge, vielleicht hilft auch Euch dieser Beitrag:

https://www.wurzerlsgarten.de/arbeiten/jetzt-tulpen-zwiebeln-setzen

Primula, die Frühlingsblüher

Primula ‘Groenekan’s Glorie’ – Primula veris – Primula moerheimii – gefüllte Kissenprimel – Primula elatior ‘Victorian Laced Primroses’

Die Vielfalt und Unkompliziertheit der im Frühling blühenden Primeln macht sie schon zu großen Lieblingen von mir. Vor allem, wenn ich bedenke, dass ich besonders an meinen bereits im Winter blühenden Teppichprimeln schon monatelang große Freude habe. Je nach Anspruch stehen meine Primeln entweder in Teichnähe oder im Steingarten. Im Frühlingsbeet stehen nur die Teppichprimeln.

Baum- und Strauchblüte im April

Der April ist sicher der Monat, an dem die meisten meiner Gehölze mit Blüten glänzen. Ich stelle sie Euch gleich kompakt vor. Der Blick durch das Glückstor im Vorgarten ist im April durch die Hänge-Zierkirsche, P. serrulata ‘Kiku-shidare-sakura’, besonders attraktiv. Im hinteren Garten befinden sich 2 weitere Zierkirschen-Sorten. Den Frühblüher am Teich, Prunus incisa ‘Kojou-no-mai’, stellte ich Euch schon im März vor.

Etwas mehr Zeit lässt sich die Säulenzierkirsche, Prunus serrulata ‘Amanogawa’. Sie steht im hinteren Teil der Blumenwiese und korrespondiert farblich sehr harmonisch zum gleichzeitig blühenden Flieder, Syringa vulgaris dahinter und den weißen, pinkfarbenen und hellrosa changierenden Blüten der Rhododendren hinter dem Bachhügel. Der kleine Rhododendron ferruginea, die Alpenrose, guckt keck schon Anfang des Monats aus dem Steingarten heraus. Dagegen fallen die kleinen gelbgrünen Blüten des unvergleichlich höher gewachsenen Spindelstrauchs, Euonymus alatus, im linken Beet kaum auf. Auffällig bemerkbar macht sich jedoch die strahlend weißblühende Rose, die jedes Jahr den Blühreigen der Rosen, oft schon Mitte des Monats eröffnet, es ist Rosa omeiensis var. pteracantha, unhöflich mit dem Trivialnamen “Stacheldrahtrose” bezeichnet, nur weil sie die größten Rosenstacheln weit und breit besitzt. Ich möchte keinem meiner vielgeliebten Gehölze zu nahetreten, aber Choisya x dewitteana ‚White Dazzler‘, die Orangenblume, die mir Olaf Schachtschneider im letzten Jahr zum Testen, mit der Behauptung, sie wäre auf den Klimawandel vorbereitet und würde sicher meinen oberbayerischen Winter überleben (ich hatte schon mehrere andere Sorten von Choisya vergeblich versucht), sie stellt in diesem April alles in den Schatten. Der noch kleine Nachwuchsstar hat nicht nur den Winter gut überstanden, nein, auch blühtechnisch gibt die Orangenblume bereits alles, angereichert mit einer herrlichen Duftnote. Vielen Dank lieber Olaf, ich werde später ausführlich über Dich und Deine “Zukunftspflanzen” berichten.

Gibt es Nachbesserungsbedarf im April?

Nein, in meinen Augen nicht, es blühen noch viele weitere Pflanzen im April, von Brunnera, Erysimum, Ficaria, Fritillaria, Gentiana, Geranium, Iberis, Lathyrus, Lunaria, Muscari, Ornithogalum, Polygonatum, Pulsatilla, Trillium und Viola angefangen, bis zum Zierapfel-Bonsai. Erwähnt habe ich lediglich die Gattungen, die sehr präsent sind.

Arbeiten im April 2024

Da witterungsbedingt die Säuberungsarbeiten Ende März so gut wie abgeschlossen waren, konzentrierte ich mich im April auf erste Jätarbeiten und mehrere Neu- oder Ersatzpflanzungen.

Dabei war die größte Aktion nach dem Entfernen Dutzender Buchse, (6 Solitäre und 2 niedrige Hecken im Wintergarten- und rechten Beet), das Neubestücken der beiden Hecken mit 75 Pflanzen Taxus baccata, der kleinbleibenden Eibensorte ‘Renke’s Kleiner Grüner’. Die Buchssolitäre werden momentan nicht ersetzt, ich möchte erst den neuen Winteraspekt prüfen. Allerdings ist der Höchste, der einen guten Sichtschutz zum Gegenüber-Nachbargrundstück bot, mit Phillyrea angustifolia, der Schmalblättrigen Steinlinde, die ich ebenfalls zum Testen von Olaf Schachtschneider bekommen hatte, besetzt worden. Die immergrüne Steinlinde war hervorragend im Kübel über den Winter gekommen und hat sich diesen Platz mehr als verdient.

Das Frühlingsbeet macht mir im April immer besondere Freude, denn da schmückt sich der japanische Fächerahorn mit frischem Laubaustrieb. Gleichzeitig blühen Camassia leichtlinii, die Prärielilien und Hyacinthoides hispanica, die Spanischen Hasenglöckchen, auf. Sie bilden am äußeren Rand, zwischen rötlichem Heuchera-Blattwerk, den Schlussreigen der Frühlingsblüher in der Ahornecke.

Dieses Mal hatte ich große Sorge um den Ahorn, denn ein Leitast war winters abgesprengt und von einem Gärtner kunstvoll wieder zusammengebunden worden. Ja, ein kleiner Ast blieb unbelaubt, aber insgesamt sieht der Baum gut aus. Ich hoffe, er schafft es. Die Hasenglöckchen haben den Fehler gemacht, sich vom Rand aus in Richtung Beetmitte auszubreiten. Da aber sind meine kostbaren Galanthuszwiebeln. Die gilt es zu schützen und darum werden die Hasenglöckchen umziehen müssen.  

Pulmonaria officinalis – Anemone nemorosa ‘Robinsoniana’ – Helleborus x Hybridus, Anemone, Primel

Ein reifer Garten, so dicht bepflanzt wie meiner, der sieht immer ähnlich aus, sollte man meinen. Aber, dem ist nicht so. Immer wieder säen sich Stauden wie Pulmonaria, Anemonen, Helleborus oder Primel an neuen Stellen aus, die sie sich selbst ausgesucht haben. Ich lasse sie grundsätzlich gewähren, bis sie mindestens das erste Mal geblüht haben, dann entscheide ich, ob ich sie lasse, versetze, oder verschenke.

Seit Jahrzehnten grüble ich über meine Blumenwiese nach. In meinem kleinen Garten stecken eine große Vielfalt und viele unterschiedliche Details, so dass ich bewusst ein kleines zentrales Gartenstück als Rasen angelegt habe. Die Augen brauchen einfach einen Ruhepol. Dann entdeckte ich die Elfenkrokusse, Schneeglöckchen, Winterlinge und andere Frühlingsgeophyten und bis ich schaute, war aus dem kleinen Rasen eine Blumenwiese geworden. Damit die Frühblüher-Zwiebeln Kraft für das nächste Frühjahr bekommen, kann ich erst ab Juni mähen, damit das Laub in Ruhe reifen und einziehen kann. Das bedeutet, so schön die Wiese von Februar bis April ist, bis zum ersten Mähen wird das Gras immer höher und das Bild immer unruhiger, nichts zum Ausruhen für die Augen.

Ausgerechnet im Garten von Rika van Delden, den Beitrag könnt Ihr nächsten Freitag sehen, fand ich die Lösung für mein Problem. Ich hatte schon vor einem halben Jahr bei Erna de Wolf zwei entzückende Rostdeko-Katzen gekauft, sie sollten in die Wiese, um die Blicke abzulenken. Ich nahm sie im April mit nach Hause und hatte von Rika noch eine Schale mit ihren Lieblingsblumen, Leucojum aestivum ‘Gravety Giant’, Sommerknotenblumen, eingepackt. Die Katzen stellte ich hinter einen Tuff abgeblühter Winterlinge. Hinter den Katzen umrahmt nun ein Halbrund hoher Leucojum dieses Arrangement und bildet durch seine Höhe eine Insel in der Wiese, die den Blick auf sich zieht, Voilà, ich warte auf 2025!

Wenn mein Blick im Teich festhängt, ist bestimmt ein Männchen in Hochzeitstracht unterwegs. Gleitet er jedoch über den Teich nach hinten rechts, sehe ich den traurigen Rest der Rosenpergola. Es gibt noch keinen Ersatz, trotzdem mussten die Rosen versorgt werden. Der April ist der arbeitsreichste Monat für die Rosen. Sobald in der Nachbarschaft die Forsythien aufblühen, ich selbst mag sie nicht, werden die Rosen, wo nötig, zurückgeschnitten. Alte Rosenblätter werden entfernt, die Erde mit Bodenaktivator aufgefrischt und dann beginnt auch schon die alle zwei Wochen fällige Stärkung der Rosen mit einem biologischen Flüssigdünger. Ich benutze Vitanal, das ich mir immer bei GALA-ROSA, Jeannette Frank bestelle, wenn ich dann schon auf ihrer Seite bin, spicke ich bei den vielen guten Anleitungen, ob ich auch nichts vergessen habe.

Ab Mitte April strebt der Steingarten den ersten Höhepunkt an, der sich im Mai noch steigert. Wenn mein Lärchenhexen-Besen erneut frische Nadeln bekommt, feiere ich ihn immer besonders. Wenn die stängellosen Enziane unmittelbar unter der Lärche aufblühen, amüsiert mich das. Dem invasiven Gedeihen einiger Pflanzen wie den niedrigen Euphorbien-Arten, verschiedenen Sedums und den kriechenden Glockenblumen gebiete ich rechtzeitig Einhalt, bevor sie den Steingarten zur Monopflanzung umfunktionieren. Im Mai möchte ich dann frisch abkiesen.

Panaschierter Efeu, orange Violas und ein Spiegel hellen meine dunkelste Terrassenecke auf.

Panaschierter Efeu, orange Violas und ein Spiegel hellen meine dunkelste Terrassenecke auf. Irgendetwas fällt mir schon immer ein, lach, dass mir ein Licht aufgeht. Jetzt habe ich mir hoffentlich meinen Kaffee verdient. Vielleicht erzählt Ihr mir, was bei Euch so alles im April geblüht hat? Der große Vorsprung ist wegen der kühlen Witterung wieder etwas geschmolzen. Trotzdem bin ich mir sicher, dass die Rosenblüte mindestens 14 Tage früher als üblich beginnt.

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