Tagebuch aus Wurzerlsgarten, Mai 2025

Glaskunst aus Ostfriesland

Tagebucheintrag 01.05.25 – “Mein bayerischer Dschungel”

Wir haben also mal wieder einen neuen Rekord, nämlich den trockensten Frühling ever! Seit 1881 werden in Deutschland die Wetterdaten systematisch erfasst und ich bin nicht wirklich erpicht darauf, regelmäßig neue Wetterrekorde zu hören. Das heißt, eigentlich sehe ich sie eher. Als ich nach meiner Rückkehr aus Ostfriesland den Garten wieder betrete, habe ich das Gefühl, als wäre in der Nacht ein warmer, sanfter Landregen herabgerieselt und hätte all das wachgekitzelt, was eigentlich schon im April hätte blühen sollen, oder ich erst Mitte bis Ende Mai erwartet habe.

Elf Tage Garten ohne mich. Es ist wie in einer Lausbubenklasse, wenn der Lehrer fehlt. Alles blüht, alles wächst, die klaren Konturen des Gartens sind von einem auf den anderen Tag verschwunden. Die Fotos zeigen überdeutlich, dass meine “Blumen-Klasse” den Bogen weit überspannt hat. Aber, liebes Tagebuch, ich will nicht motzen, Hauptsache, es ist alles da! Gut, das Frühlingsbeet ist etwas derangiert, weil die Hasenglöckchen gerade erst gemerkt haben, dass Ostern längst vorbei ist. Den Steingarten kann ich gar nicht mehr erkennen, wenn ich über die Wiese schaue, denn da darf wegen der blatteinziehenden Geophyten noch nicht gemäht werden und das Gras ist während meiner Abwesenheit rasant gewachsen. Im Rondell legen sich die Rosentriebe um die Stangen, als wäre es das gewohnte Alte und daneben der Bachhügel ist konturlos zugewachsen, so dass nicht mal mehr die großen Steine zu erkennen sind.

Erst wenn ich näher rangehe, finde ich Motive, die nicht permanent aus der Rolle fallen. Normalerweise ist diese unorthodoxe Übergangszeit bis zum ersten Mähen tatsächlich erst 14 Tage später.

Tagebucheintrag 04.05.25 – “Die Wolken gähnen gelangweilt”

Ich fasse es nicht! Ok, ich weiß, wir sind im Klimawandel und werden bald anstatt Kohl und Salat, Bananen und Ananas im Garten anbauen, aber, wenn der Wetterbericht für das Wochenende Regen ankündigt, dann will ich den auch haben, verdammt noch mal.

Fakt ist, dass mich am Samstag immer mehr Wolkenschiffe ansehen, beileibe keine “Cumulus-Wolken”, sondern eher eine Herde Schäfchenwolken, die den weißblauen Himmel immer dichter überziehen, bis sie schon fast die Bezeichnung “Nimbostratus” verdienen. Raus fällt aus ihnen… nichts! Das Radio, yes, ich kann auch hochdeutsch, erzählt mir am Abend, dass es in der Nacht zu ausgiebigen Niederschlägen kommen kann!!! Hört, hört, “kann”, gut, das Pflaster ist etwas angefeuchtet, aber nach dem Stand der Wasserhöhe im Teich kann ich sagen: “Außer Spesen, nichts gewesen – nix, nothing, hiçbir şey, nullo, nada” grrrrh! Die Wolkenschicht wird immer heller, es sind wieder Konturen erkennbar und ich sehe genau, wie ein Teil der Wolken mich hämisch angrinst, während der andere nur gelangweilt gähnt. Was schlimmer ist? – frag einfach nicht, liebes Tagebuch.

Ich habe mir mal zum Trost einige Highlights in den Staudenbeeten angeschaut. Das hilft immer gegen Frust. Und… ich schreibe heute keine botanischen Namen dazu, basta!

Tagebucheintrag 09.05.25 – “Muss die Bibel umgeschrieben werden?”

Es ist noch nicht einmal Mitte Mai und die Pfingstrosen blühen. Pfingsten ist aber erst im Juni, also auf den Tag genau einen Monat später.

Paeonia officinalis – Strauchpäonien Hybride

Und dann ist da noch dieser Fronleichnamsteppich mit rosa Blüten! Die Zierkirschen! Es gibt in unserer Straße zwei riesige adulte Exemplare auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Solidarisch steht ein kleineres Hänge-Zierkirschen-Exemplar in meinem Vorgarten. Es ist ein kurzes Vergnügen, wenn die zwei riesigen “Rosa Elefanten” auf meinen kleinen “Rosa Wattebausch” herunterspucken. Wenn der April seine stürmische Laune zeigt, ist der Spaß in einer Woche vorbei. Das heißt, nicht ganz vorbei. Nun sind mein Gehweg und mein Vorgarten bonbonrosa überschneit. Mein eigenes Kirschbäumchen weicht höflich aus und ergießt sich auf meinen Weg vom Gartentor zum Haus. Damit haben sie schon mal dauerhaft (an der Schuhsohle) einen Fuß drin in der Haustür.

Heute ist der Fronleichnamsteppich, der inzwischen mehr braun als rosa ist, als Dünger auf den Beeten verschwunden. Aber Fronleichnam kommt doch erst? Und zwar 10 Tage nach Pfingsten. Das passt nun kalendarisch noch weniger als die Pfingstrosen, die jetzt schon blühen und wie schon erwähnt… ?!? Gut, ich bin dann aber irgendwie schon froh, dass meine Kranich-Insel der Glückseligen zu diesem Feiertag schon durch ist. Nicht dass sich die Gemeinde bei ihrer Prozession noch in meinen Vorgarten verirrt, in der Meinung, der Kranich wäre in Wirklichkeit ein Fronleichnams-Altar.

Narzissus cyclamineus 'Tête à Tête' in Wurzerlsgarten

Das allererste Dilemma lieferten meine Osterglocken, allen voran die frühe Narzissus cyclamineus ‘Tête à Tête’, die waren nämlich zu Ostern längst verblüht.

Frage an Radio Eriwan: Soll ich die Kurie in Rom beschäftigen, die nach der Papstwahl ja erst einmal nichts mehr zu tun hat und dafür plädieren, alle Feiertage klimawandelgerecht vorzuziehen? Oder wäre es angebracht mit den Pflanzenzüchtern zu reden, dass sie “ordentliche” Blühzeiten, passend zu den Trivialnamen, in neuen Sorten anbieten? Oder einfach die Pflanzen umtaufen in Aschermittwochsglocken? Osterrosen? Nur bei Fronleichnam würde ich nach kurzem Überlegen gerne alles so lassen wie es ist.

Tagebucheintrag 14.05.25 – “Oh Gott, habe ich zu früh gemäht?”

Eigentlich wollte ich nur mein Rosenrondell in vollen Zügen genießen, denn im Hintergrund stehen die Rhododendren in voller Blüte. Das ist schon eine perfekte farbliche Einstimmung auf die in einem Monat zu erwartende Rosenblüte. Über den Teich hinweg ist der Blick perfekt. Aber dann gehe ich auf die linke Seite, um über den Steingarten und die Wiese hinweg, einen anderen Blickwinkel zu genießen. Nur, da gibt es nichts zum Genießen, die Wiese ist beim Wachsen im Chaos versunken und die Konturen und Strukturen des Gartens sind total verschwommen. Es muss etwas geschehen!

Darum hat mein abstraktes Denk(un)vermögen heute mal wieder voll zugeschlagen. Also – wir sind doch mit allem 14 Tage früher dran? Meine Wiese sieht so aus, wie sie normalerweise in 14 Tagen ausgesehen hätte. Darum ist es doch logisch, dass ich 14 Tage früher das Chaos Wiese beseitige, damit ich wieder etwas Struktur in das kleine Areal bekomme.

Genau, Struktur, ich oller Banker, Bürohengst, mit sortierten Schreibgriffeln auf dem Schreibtisch, ich bin quasi mal wieder durch die Gärtnerin hindurchgebrochen. Klar, ich habe einen halben Blick riskiert, ob noch Anzeichen von Galanthus-Laub oder Krokusblättern zu entdecken sind. Wollte ich sie überhaupt sehen? Logisch, ich habe mit Freude zur Kenntnis genommen, dass die Winterlinge bereits angefangen haben, ihre Samen zu verteilen. Wohlweislich habe ich übersehen, dass die Blätter noch seeeeeehr saftig grün aussahen.

Gänseblümchen in der Wiese in Wurzerlsgarten

Gut, ich habe natürlich auf die Blätter des Leucojum aestivum Rücksicht genommen, sie stehen noch da. Einige Ornithogalum Blüten wurden eingekreist, aber ebenfalls verschont. Das Wichtigste für mich, gerade erst habe ich einen neuen Versuch gemacht, Gänseblümchen anzusiedeln, ein Geschenk von Barbara Albert, sie wurden ebenfalls in Ruhe gelassen und bekamen noch einen Schwupps Wasser. Ob das aber alles nur Behelfchen für das Gewissen waren, werde ich erst im nächsten Spätwinter erfahren.

Tagebucheintrag 18.05.22 – “Heute bin ich tierisch gut drauf”

Gerade kommt mein Kamikaze-Flieger um die Ecke. Die Hornisse wohnt in der Hecke auf der anderen Straßenseite und hat ihr Stammlokal an meinem Teichrand. Plötzlich fällt mir ein Artikel ein, den ich gestern in einer Gartenzeitschrift entdeckt habe. Die invasive Asiatische Hornisse ist bei uns auf dem Vormarsch! Sie ist hinterhältig, denn sie siedelt sich in der Nähe von Bienenstöcken an, um dort die Honigbienen abzufangen. Offenbar hat sie keine natürlichen Feinde, darum hilft nur, ihr Nest in den Bäumen im Sommer rechtzeitig zu entdecken und dieses von einem Fachmann (wie gendert man das denn, ist eine Fachfrau nicht auch ein Fachmann?) entfernen zu lassen. Die Asiatische Hornisse ist ein wenig kleiner als unsere Heimische und dunkler gezeichnet als diese. Vorsichtshalber mache ich ein Foto und bin beim Vergleich am Monitor beruhigt, es ist meine alte Kamikaze-Freundin, die da um die Ecke kam. Irgendwie schon lustig, dass die italienische, zweirädrige Stilikone ebenfalls Vespa genannt wurde.

Hornisse in Wurzerlsgarten

Hornisse, Vespa crabro

Tatsächlich habe ich nach froschlosen Jahren endlich wieder einen kleinen Prinzen im Gartenteich. Tagelang hörte ich nur ein kurzes Aufklatschen im Wasser, sobald ich in Teichnähe kam. Dann entdeckte ich zu meinem Entzücken ein kleines Fröschlein, so groß wie mein Daumennagel. Wie kam er zu mir? Als ich nach der Garten-Reise wiederkam, blieb das Platschen aus. Meine Besuchskatzen, schoss es mir durch den Kopf, oder vielleicht die Krähen? Nein, er ist noch da, vor ein paar Tagen hopste er wieder vor meinen Augen ins Wasser, er hatte das Doppelte zugelegt und war nun schon ein größerer Prinz. Gestern war er dann schon so relaxt, dass er vor dem Foto-Shooting nicht ausgebüxt ist. Also unter das Jugendschutzgesetz würde er inzwischen nicht mehr fallen, wenn ich ihn küsse. Ok, ok, mache ich nicht, ist nicht mehr mein Thema.

Mein neuer Mitbewohner im Teich. Froschi III.

Teichfrosch, Rana esculenta

Die Libellenlarven haben angefangen sich in wunderschöne Flugobjekte zu verwandeln. Die ersten sind bei mir normalerweise immer die blauen Schlanklibellen. Dieses Jahr habe ich noch keine entdeckt. Dafür fliegt eine rote Libelle vor meiner Nase auf die Ahornblätter in Wassernähe. Ich kenne mich nicht besonders aus, wünsche mir aber, es wäre die Frühe Adonislibelle, einfach weil ich den Namen so schön finde. Momentan gehört der Teich diesen zarten Geschöpfen, damit sie in Ruhe für Nachwuchs sorgen können. Sobald das erledigt ist, beginnt das Schauspiel der großen Mosaikjungfern, die im Sommer das Gebiet des Uferbereichs für sich allein beanspruchen. Anfangs hatte ich auch Plattbauch- und Vierflecklibellen, aber das sind eher Pioniere, denen mein Teich inzwischen zu sehr zugewachsen ist.

Rote Libelle in Wurzerlsgarten

Eigentlich wollte ich Dir heute eine Menge Neuigkeiten über die Vogelfamilien im Garten erzählen, liebes Tagebuch. Aber ich fühle mich gerade grottenschlecht. Türkentauben beim Turteln zuzusehen, Amseln, Stare, Spatzen und Meisen mit ihrem Nachwuchs beim ersten Ausflug zu beobachten, ja, tatsächlich die Zeit zu vergessen und nicht am Computer, sondern daneben zu sitzen, damit mir im Garten ja nichts auskommt… . Ach Du meine Güte, sitze ich mitten in einer Peep-Show? Bin ich jetzt etwa ein Spanner?!

Türkentauben steigen mir aufs Dach.

Türkentaube auf dem Insektenhotel

Gerade hat mich die Tatsache noch amüsiert, dass die Stare, die ja Zugvögel sind, sofort geschnallt haben, dass sich das Futterhaus jetzt außerhalb der Terrasse befindet, während die Amseln und Spatzen, die täglich winters wie sommers bei mir zu Gast sind, immer wieder den Terrassenboden nach Körnern und Mehlwürmern absuchen.

Star unter dem Terrassendach von Wurzerlsgarten

Gut, ich fühle mich jetzt mal nicht als Spanner. Meine tierischen Besucher sind ein wunderbares Naturkino und wenn ich die Körner, Meisenknödel und Mehlwürmer als GEMA-Gebühren veranschlage, dann darf ich doch gucken, oder? Außerdem habe ich mit dem Star hier den Fotobeweis, dass auch meine Vögel “zurückpeepen”.

Tagebucheintrag 21.05.25 – “And the Winner is?”

Seit heute steht das Rosentrio 2025 fest, das mir die ersten Blüten in diesem Jahr geschenkt hat. Das Ergebnis überrascht mich nicht wirklich.

Rosa omeiensis var. pteracantha – Rosa ‘Single Cherry’ – Rosa ‘Ghislaine de Féligonde’

Die drei Blühsieger haben gemeinsam, dass ich sie im Wintergartenbeet stehen habe. Dadurch haben sie ein begünstigtes Kleinklima. Die weiße Stacheldrahtrose blüht seit Anbeginn als Erste, sie ist eine einmalblühende Rose aus China. Die als Nummer zwei aufgeblühte kirschrote Bibernellrose ‘Single Cherry’ ist ebenfalls eine einmalblühende Rosensorte. Einmalblühende Rosen sind generell früher dran als ihre remontierenden Gefährtinnen, da sie ihre Blütenknospen bereits im Vorjahr am alten Holz bilden. Darum schneide ich sie auch nicht wie die restlichen 25 remontierenden Rosen im Frühjahr zurück, sondern nach der Blüte im Sommer. Die remontierenden Rosen versuche ich immer schnell nach der Blüte zurückzuschneiden, damit die Nachblüte reichlich ausfällt. Das ist bei meiner Siegerin auf Platz Drei nicht ganz so einfach, Rosa ‘Ghislaine de Féligonde’ hat schlicht vergessen, dass sie eine Strauchrose ist und erobert gerade die Holzbalken unter der Terrassenüberdachung.

Tagebucheintrag 25.05.25 – “Ich bastle an meiner neuen Toskana-Ecke”

Genau genommen denke ich darüber seit über einem Jahr nach. Da ich das blöde Moonlight fest verankert in der Erde sitzen habe und die zu niedrige Zinkstütze des vormaligen Blauregenbaums völlig unsinnig aus dem Beet mit der Lampe herausragt, warf ich bisher nur kurze Blicke auf die Wisteria-Ecke. Positive Impulse bekam ich, nachdem das döfliche Zinkgestell von meinem Neffen eliminiert wurde. Wir hatten einfach keine Lust, es in der Farbe des Rosenpavillons anzustreichen.

Seit ich von meiner Ostfrieslandreise im April zurückgekehrt bin, ist diese Ecke jetzt zur Chefsache erklärt worden. Im Lehr-Garten von Erna de Wolff bekam ich so viele Ideen, dass ich dort viel zu viel zum Thema “Toskana” eingekauft habe. Ich muss die Blamage mit dem Blauregenhochstamm, haha, guter Witz, ein Bündel Lianen als Baumstamm zu bezeichnen, unbedingt schnell tilgen.

Die Toskana-Ecke in Wurzerlsgarten ist in Arbeit.

Wenn ich von der Neugestaltung und Verwandlung der “Wisteria-Ecke” in eine “Toskana-Ecke” spreche, dann reden wir hier von ca. 3 qm! Das ist bei 180 qm Gesamtgröße und der exponierten Lage am linken Terrassenende, nicht zu unterschätzen. Aber, liebes Tagebuch, habe ich schon erwähnt, dass sich hier bereits 4 Rosen, der unrühmliche Rest der Wisteria, drei Lavendel und im Schatten am Beetende drei Hostas, vier Storchschnäbel und zwei Elfenblumen befinden? Als Fremdkörper bezeichne ich mal den Giersch, den habe ich weder gepflanzt noch in der Toskana gesehen, aber er ist präsent, da er sich seit Jahrzehnten erfolgreich unter den Rosenwurzeln versteckt. Das bedeutet, Blätter zupfen, immer wieder aufs Neue, in der Hoffnung, dass irgendwann den Wurzeln die Kraft ausgeht, sich oberirdisch bemerkbar zu machen.

Erster Versuch zur Umgestaltung der Toskana-Ecke

Zwei Terrakotta-Töpfe, eine Amphore und ein Terrakotta-Zapfen stehen schon eine geraume Weile herum, wie bestellt und nicht abgeholt. Gleich am Tag meiner Ankunft packe ich die Neuerwerbungen von Ernas unerschöpflicher Deko-Scheune aus und stelle sie zu den vorhandenen Teilen neben das Beet. Zwei weitere Lavendel, zwei höhere Amphoren und drei Holzkränze, mit deren Hilfe ich das unsägliche, auffallend unschöne Moonlight im Beet unsichtbar machen möchte, stehen nun zusätzlich bereit. Die Moonlights waren eine gärtnerische Jugendsünde, die ich seit Jahrzehnten, wegen Lichtsmog und den nachtaktiven Tieren gar nicht nutze.

Das Terrakotta-Kissen im Toskana-Look in Wurzerlsgarten

Mein ganzer Stolz ist jedoch ein Terrakotta-Kissen, das ich ebenfalls in Erna de Wolffs Fundus entdeckte. Oben sind 4 Öffnungen, die man bepflanzen kann. Das ist die perfekte Unterlage für die hübsche Büste meines Toskana-Mädchens, nach der ich zwei Jahrzehnte lang vergeblich gesucht habe. Nun bin ich nicht Salome und will auf dem Kissen nicht den Kopf à la Johannes dem Täufer, präsentieren. Darum sind drei der vier Löcher schon einmal bepflanzt worden. Ich bin noch nicht zufrieden. Nur die Mühlenbeckia gefällt mir wirklich. Vielleicht sollte ich Thymian-Polster o. ä. probieren, hast Du keine Idee, Tagebuch? Wofür labere ich Dich hier permanent voll. Revanchiere Dich bitte gefälligst mal.

Die Toskana-Ecke ist fertig

Vor dem Pflanzen musste alles an Ort und Stelle, zu viel gleich wieder entfernt und Gestaltungsfehler schnell bereinigt werden. Angefangen habe ich mit dem Moonlight, Holzkranz darauf und weißblaue Keramiktauben rein, schon hat man nichts mehr von dem verhinderten weißen Fußball gesehen. Sahen süß aus die Nestturtler, passten aber leider in der Farbe gar nicht zur Toskana-Keramik. Also alles zurück, neuer Kranz, kleiner Kranz innen dazu, etwas Moos und ein Keramikherz, nicht aus der Toskana, aber in ähnlicher Ton-Farbe, voilà, endlich zufrieden. Das Kissen hatte schnell einen Platz gefunden zwischen blauen Agapanthen in Töpfen und der hellrosa Rose ‘The Fairy’. Dann räumte ich alles weg, was zu viel war. Übrig waren nur die zwei mit Lavendel gefüllten Amphoren! Die wurden allerdings zur größten Herausforderung.

Sie waren nicht parallel zu stellen, als Wegweiser zum Toskana-Eck, wie gedacht, sie waren zu wuchtig! Aber, wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Ich habe mir einfach den Mittelpfeiler der Terrasse geliehen, um das Thema ein wenig auszuweiten und einen besseren Übergang zum Mixed-Border rechts am Teich zu bekommen. Das Sauerkraut-Fass ist auch an den Mittelpfeiler gewandert, italienisch? Ach was, die Toscani essen sicher auch einmal im Jahr Weißkraut. Opas Stühle stehen jetzt an der Tür zur Bibliothek, da sehe ich sie auch und hier sind sie perfekt vor Regen geschützt.

Tagebucheintrag 27.05.25 – ”Liebes Tagebuch, das Leben kann so schön sein!”

Am Donnerstagabend hat es mich erwischt – das Trojanische Pferd – das Depperte! Noch depperter als der Trojaner war ich! Sonst hätte ich kurz und schmerzlos das Lappi ausgeschaltet als mich der Trojaner angebrüllt hat. So habe ich, vermeintlich mit Microsoft, telefoniert und die F 5 Taste kennengelernt. Da war wenigstens der ohrenbetäubende Krach weg. Als ich dann den angeblichen Microsoft-Mitarbeiter am Telefon gebeten habe, mir seine Tel. Nr. und Namen für einen Rückruf zu geben, war der Ritt auf dem Trojanischen Pferd zu Ende, es wurde entnervt aufgelegt. Aha, ich habe nicht mit Microsoft, sondern dem Trojaner telefoniert!

Mir war am Freitagmorgen ganz bang, als ich mit dem Laptop den Gang nach Canossa in den Computerladen gegangen bin. Die Schimpfe habe ich wortlos eingesteckt, nur entsetzt geguckt, als der erbarmungslose Computergott meinte, er könne heute nichts sagen. Das Problem sei am Mittwoch gelöst, oder zu dem Zeitpunkt stünde evtl. fest, dass der Lappi plattgemacht werden muss und das kann dauern…!?!?! Scheiß Karma! Das darf ich doch in dem Fall mal so formulieren, gelt, liebes Tagebuch?

Heute, Dienstag, also einen Tag früher, habe ich den Marktplatz ohne Troja und Pferd, sprich, mein Laptop, unversehrt wiederbekommen. Die Steine, die mir dabei heruntergefallen sind, habe ich im Computerladen einfach liegengelassen. Was hätte ich auch sonst damit machen sollen? Mein Laptop war schwer genug und nun bin ich zuhause und kann gerade noch rechtzeitig diesen Post für den Freitag zu Ende bringen. Und mein Fotoarchiv ist noch da und ich kann wieder im Messenger mit Freunden Backgammon spielen, und meine Reisen fertig planen und überhaupt! Prima Karma! Hach, sag selbst liebes Tagebuch: “Ist das Leben nicht schön?”

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24 Kommentare

  • Christa Schroth sagt:

    Einfach nur köstlich Dein Bericht liebe Renate 😀

  • Anke sagt:

    Dein Tagebuch ist herrlich zu lesen, man kann sich das Schmunzeln nicht vermeiden.

    Und die schönen Einblicke in Wurzelsgarten gefallen mir sehr, ich komme wieder.

    Grüne Grinsegrüße
    von Anke

    • Das Wurzerl sagt:

      Deine Drohung wiederzukommen hat mich jetzt nicht wirklich erschreckt, der Trojaner wär schlimmer, wenn der wiederkäme. Freu mich schon auf Deinen nächsten Besuch liebe Anke und wünsche Dir ein schönes Wochenende. LG Wurzerl

  • Gabi Wolf sagt:

    Mit großer Freude und sehr berührt habe ich das Garten Tagebuch gelesen und die Bilder bewundert In Wurzerls Garten ist eine echte und leidenschaftliche Gärtnerin zugange.Mit großer Bewunderung grüße ich aus Niederösterreich

    • Das Wurzerl sagt:

      Vielen Dank liebe Gabi und herzliche Grüße zurück aus der letzten oberbayerischen Endmoräne bei München. LG Wurzerl

  • Heidrun Blöbaum sagt:

    Das Leben ist schön und dein Mai Tagebuch noch besser 🥰

  • gabriela sagt:

    liebes wurzel :). ich habe mit soviel freude deine tagebucheinträge gelesen und musste sehr oft schmunzeln. warum? ich hatte mal eine ganz liebe freundin, renate aus münchen und an die haste mich erinnert. klar doch, das WARST und BIST DU :).

    liebe grüsse aus dem nun seeehr warmen zürich mit ganz viel sonnenschein – morgen 30 grad :), gabriela

    • Das Wurzerl sagt:

      Liebe Gabriela, warum hattest Du eine Freundin? Ich kann mich nicht erinnern, dass wir uns unsere Freundschaft gekündigt haben. Klar, unsere Leben haben sich in den beiden letzten Jahrzehnten sehr unterschiedlich entwickelt. Trotzdem fühle ich mich Dir nach wie vor sehr verbunden und denke immer gerne an Dich. Freue mich auch sehr, dass wir uns, dank Wurzerl und Facebook wieder öfter lesen. Ich wünsche Dir ein wunderschönes Wochenende. LG Wurzerl

      • gabriela sagt:

        liebe renate!

        ja stimmt, wir haben uns etwas aus den augen verloren. aber gekündigt haben wir unsere freundschaft nicht! es ist halt in deinem, wie auch in meinem leben viel passiert.ich finds auch schön, dass wir uns dank wurzerl und fatzebuck wieder öfters lesen. aber du darfst mir auch gerne mailen, wenn du möchtest. meine mailaddi haste ja! und dein garten … finde ich einfach nur traumhaft. weiss aber auch, dass du da sehr viele stunden an arbeit investierst! meine beiden balkone geben mir schon genug zu tun, da ich nicht mehr gesund bin wie damals in MUC. dir auch ein wunderschönes wochenende. glg gabriela, genannt gabrielchen oder bischuchen 🙂

  • Gertrud Diekmann sagt:

    Herrlich dein Bericht, man kann sich das grinsen nicht verkneifen.

    • Das Wurzerl sagt:

      Prima, dann habe ich Dich ja hoffentlich glücklich gemacht, ohne dass Du Schokolade dafür gebraucht hast. Wer eine Minute lang die Mundwinkel nach oben zieht, der suggeriert dem Gehirn das gleiche Glücksgefühl, als wenn Du eine Tafel Schoki futterst. Ist doch hervorragend, ich laufe den ganzen Tag so rum und nehme nicht an Gewicht zu. Wünsche Dir ein schönes Wochenende. LG Wurzerl

  • Sehr amüsant zu lesen, auf der Suche nach den unerlaubten Inhalten, die hätten mich natürlich besonders interessiert, bin ich leider nicht fündig geworden. Sooo schlimme kann es bei Die mir der Trockenheit nicht sein, die Pflanzen sehen alle sehr gut aus. Anders bei mir. All die vielen Sommerblumensamen die ich hingebungsvoll ausgestreut und regelmäßig bewässert habe (Schlauch, weil kein Regen) haben nicht gekeimt. Und mehr als einmal täglich schlauchen ist halt nicht drin…..

    • Das Wurzerl sagt:

      Liebe Elisabeth, ich habe dieses Jahr auch eine Unmenge Wildblumensamen in die Beete und die Blumenwiese geworfen, auch nichts gekeimt. Ich finde, die sind undankbar und blöd – in der Natur gießt sie doch auch keiner an?! Wünsche Dir ein schönes Wochenende. LG Wurzerl

  • Holup Lisa sagt:

    Liebe Renate,
    danke für den wunderschönen Eintrag ins Tagebuch, den ich mit großem Interesse und einem Schmunzeln im Gesicht mit Begeisterung gelesen habe.
    Danke auch,für die wunderschönen Bilder!!
    Liebe Grüße aus Mfr. , wo es auch kaum Regen gibt!
    Lisa

    • Das Wurzerl sagt:

      Ich weiß nicht, ob das was die letzten Tage so unentschlossen vom Himmel kam, als Regen bezeichnet werden kann. Es war jedenfalls feucht und kühl. LG Wurzerl

  • Erika Elferink sagt:

    Wieder mal tolle Bilder und ein wunderschöner Bericht aus deinem Garten. Ich freue mich jedesmal wieder etwas daraus zu sehen und zu lesen. Liebe Renate, mach weiter so, liebe Grüße Erika. PS: Lasse Dich nicht ärgern!

    • Das Wurzerl sagt:

      Ein bisserl Ärgern schadet bei meinem total niedrigen Blutdruck nix, liebe Erika. Schönes Wochenende für Dich. LG Wurzerl

  • Susanna sagt:

    Dieses Jahr ist wirklich alles extrem früh dran und mich würde es kaum wundern, wenn morgen der erste Sommer-Phlox blühte. Das mit dem Trojaner ist ja noch einmal glimpflich abgelaufen, was für ein Ärger, wenn alles weggewesen wäre!
    Liebe Grüße
    Susanna

  • Hallo Renate,
    das kenne ich. Ich war im Mai 14 Tage im Urlaub und der Garten hat selbst ohne Regen mal wieder geschafft, in alle Richtungen zu wuchern. Einfach nicht wieder zu erkennen um die Jahreszeit.
    Viele Grüße
    Elke

  • Margeranium sagt:

    Sehr schön geschrieben! Ich könnte einiges davon eins zu eins in mein Tagebuch übernehmen! Ich bin schon sehr gespannt… ich hab ein wenig Froschlaich aus unserem Bach gerettet, nachdem sich dort das Wasser wieder zurückgezogen hat. Jetzt tummeln sich einige Kaulquappen in meinem Miniteich. Es sollen Grasfrösche sein. Bin schon gespannt, ob das was wird. Der “Zoo” in meinem kleinen Garten mitten in der Stadt wird auf jeden Fall immer größer!
    Viele Grüße und einen guten Start in den Juni
    wünscht Dir
    Margit

  • Gabi Wolf sagt:

    vielleicht doppelt abonniert, aber doppelt hält besser als gar nicht ! mit lieben Grüßen

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