Geum chiloense ‘Goldball’
Bachnelkenwurz und Echte Nelkenwurz
Meine erste Begegnung mit der Gattung Geum fand schon im frühen Kindesalter statt. Ich bin im Pfaffenwinkel geboren. Damals war die Gemeinde, in der das Elternhaus meiner Mama stand, noch Sitz eines Bergwerkes mit aktivem Abbau, wie viele Ansiedlungen im Voralpenland. Die Landschaft bestand aus Weidewiesen, Mischwäldern und Mooren. In den Schulferien floh ich immer aus München, um dort unbeschwerte Wochen, naturnah zu verleben.
Meine Großtante hatte einen Nutz-Garten, einen Hühner- und Hasenstall und kannte viele Pflanzen beim Namen. Es waren die Trivialnamen der Region und sie deutete bei jedem Spaziergang willkürlich auf Pflanzen und nannte ihre phantasievollen Namen.
Geum rivale mit Ajuga reptans ‘Atropurpureum’ am Teichufer – von Morgentau beperlte Samenstände
Eines Tages fand ich ein hübsches Glöckchen am Bachufer, brach die Blüte ab und brachte sie zu Tante Kathi. Ich erinnere mich heute noch an ihr Entsetzen, als sie die abgerissene Blume in meiner Hand entdeckte. „Oh, was hast Du gemacht, das ist ein “Blutströpferl”, das bringt Unglück, wenn Du das pflückst“. Nun in diesen Ferien ereilte mich kein besonderes Pech, aber vergessen habe ich diese erste Begegnung nie und als ich dann meinen Gartenteich bekam, war tatsächlich die Bach-Nelkenwurz die erste Uferpflanze, die ich unbedingt haben wollte. Die Wildbienen und Schwebfliegen lieben dieses Geum genauso wie ich. Die Erdhummeln vergessen sogar ihre Tischmanieren und beißen die Blüten zwischen den Kelchblättern auf, um an die Köstlichkeiten der Nelkenwurz zu gelangen.
Dieses erinnerungsträchtige Zusammentreffen mit dem „Blutströpferl“ und seine jahrzehntelange Treue an meinem Teichufer, ohne je lästig zu werden, lässt mich genau mit dieser Art meine Gattungsvorstellung beginnen. Als in jüngerer Zeit Spezialgärtnereien damit begannen, Geum vermehrt in die Zucht zu nehmen, rückten diese wunderbaren, farbenfrohen Hybriden immer wieder in meinen Fokus.
Zu Recht wurde die Bach-Nelkenwurz 2007 zur Blume des Jahres erkoren, auch um auf den dramatischen Rückgang der natürlichen Habitate, der Feuchtgebiete, hinzuweisen.
Geum x sudeticum, Sudeten-Nelkenwurz, seltene Naturhybride zwischen Geum rivale und Geum montanum
Früher galt Geum urbanum als wichtige Heil- und Gewürzpflanze und wurde als solche häufig kultiviert und vielfältig genutzt. Heute ist die „Echte Nelkenwurz“ wiederentdeckt worden und dient Kräutergärtnern erneut für medizinische Zwecke oder als Würzmittel für die Küche. Wer Geum urbanum nicht kennt und auch keinen gezielten Grund zum Anbau hat, dem empfehle ich, auf diese Art zu verzichten. Da sie in der Natur noch weit verbreitet ist, kaum von Insekten angeflogen wird und lediglich einigen Nachtfaltern als Futterpflanze dient, gibt es keinen dringenden Grund sie zu kultivieren. Wer es trotzdem versuchen will, sollte damit rechnen, dass eine schnelle Verbreitung der behaarten Nüsschen, dank der vorhandenen Griffelhaken, erfolgt. Sie setzen sich bei vorbeikommenden Tieren erst fest und werden später wieder andernorts abgestreift. Das geschieht meist an schwer einsehbaren und unzugänglichen Stellen, z.B. zwischen Hecken-Pflanzen, wie ich es im eigenen Garten erlebt habe, da ein sehr reger Katzenverkehr in meinem kleinen Areal stattfindet.
Wer ein heimisches Geum neben der Bach-Nelkenwurz für seine Naturpflanzung sucht, dem empfehle ich die weitaus attraktiveren Naturhybriden, wie zum Beispiel die abgebildete Sudeten-Nelkenwurz.
Wissenswertes zur Gattung Geum
Wintergrün, schneckenresistent, langblühend, (einige Arten und Sorten remontieren sogar im Herbst), nicht krankheitsanfällig, zuverlässig und gute Stauden-Partner, das sind die Nelkenwurze, denen ich immer wieder auf meinen Fotoexkursionen in den unterschiedlichsten Gärten begegne. Wenn mir eine Stauden-Gattung, die mir gefällt und die zu meinem Gartentyp passt, regelmäßig in anderen Gärten auffällt, dann kaufe ich mir in der Regel drei Prototypen und verteile sie in meinem Garten.
Verschiedene Geum-Sorten im Sammlergarten von Ria ten Dam, NL
Beinahe wäre die Karriere des Geums bei mir schneller beendet gewesen, als erwartet. Ich machte nämlich den großen Fehler, alle Drei in den Wurzelbereich meiner Rosen zu pflanzen. Sie wurden nicht weniger, aber auch nicht mehr. Dann klickte es bei mir und ich versetzte sie aus dem Wurzelbereich der Rosen heraus. Warum? Geum gehört zu den Rosaceae, den Rosengewächsen und verhält sich genauso wie eine Rose, die man an eine alte Rosenstelle pflanzt, ohne die Erde auszutauschen. Der Boden ist ausgelaugt und angereichert mit unzähligen Rosen-Nematoden, darum muss er dringend vor einer erneuten Rosenpflanzung gewechselt werden. Das ist jetzt natürlich nicht bei einem oder mehreren Geum nötig, diese pflanzt man dann halt einfach in 1 m Abstand zu den Rosen und nicht in deren Wurzelbereich und gut ist es.
Geum, Sämling von Mai Tai, aus Sammlergarten Diekmann
Zur Gattung gehören ca. 50 Arten, die aus vielen verschiedenen Ländern stammen. Die beiden heimischen Arten, Echte Nelkenwurz und Bach-Nelkenwurz beschrieb ich bereits. Es gibt auch eine natürliche Hybride der Beiden, das sogenannte Geum x intermedium. Mit dem Einzug der Chilenischen Nelkenwurz, Geum chiloense, die einen sonnigen, nicht zu trockenen Platz (sie besitzt, lt. Armand Kremer die am wenigsten ausgeprägten Rhizome) liebt und der Roten Nelkenwurz, Geum coccineum, (Türkei, Balkan), die etwas mehr Trockenheit verträgt, gesellten sich zum heimischen Geum rivale die passenden Arten, um die Gärtner zum Züchten robuster langlebiger Sorten zu animieren. Die Erfolgsgeschichte der staudigen 20 – 80 cm hoch werdenden Gartenhybriden begann.
Standort, Boden, Pflege
Allgemeine Informationen möchte ich nicht bei jedem einzelnen Geum-Porträt wiederholen, darum hier kurz die wichtigsten Dinge:
Normaler Gartenboden entspricht sicher den Ansprüchen der meisten Geum-Hybriden. Zu schwerer, oft feucht bleibender Lehmboden kann zur Wurzelfäule führen. Ein sehr wasserdurchlässiger Boden kann die Lebensdauer dieser Stauden verkürzen. Halbschatten ist bei vielen möglich, reduziert aber die Anzahl der Blüten.
Geum triflorum und Geum montanum ‘Diana’ sind vielleicht die Geum Art und Hybride, die sich am ehesten trockenresistent verhalten. Zu diesem Schluss kommt auch der Geum-Sammler und -Züchter Armand Kremer, zu dem ich später noch etwas erzähle, dem ich aber für seine wertvollen Tipps zur Gattung schon an dieser Stelle danken möchte.
Geum chiloense Sorten brauchen in der Regel mehr Wasser als die von Geum coccineum.
Es gibt Ausnahmen, z. B. gedeiht die Bach-Nelkenwurz, Geum rivale, gut an einem halbschattigen, feuchteren Bach- oder Teichrand.
Die bevorzugte Pflanzzeit der Nelkenwurze ist der Spätsommer. Ist der Boden sehr mager und kaum nährstoffreich, ist die Staude für etwas untergemischten Kompost dankbar. Das verlängert ihre Lebensdauer, da der Boden nicht so schnell austrocknet. In reine Sand- Kies- Steingarten-Beete würde ich das Gros der Geum Arten und Sorten nicht pflanzen.
Geum coccineum, am Verblühen, Hostagarten Ulrike Koska
Sollte nach etwa fünf Jahren in der Horst-Mitte eine Kahlstelle erscheinen, ist es Zeit die Pflanze zu teilen. Damit gewinnt man aus einer Staude gleich mehrere verjüngte Pflanzen und diese bleiben wieder jahrelang vital und blühen reichlich. Auch diese Aktion erledigt man am besten nach der Blüte im Spätsommer. Nach dem Ausgraben bitte alle holzigen Teile der Pflanze entfernen. Die jungen, noch weichen Rhizomstücke werden dann erneut eingepflanzt. Es gilt wieder die Regel: Der Boden ist für die nächste Zeit nicht mehr für Rosengewächse geeignet und darum sind neue attraktive Plätze zu finden, deren Nachbarschaft sich nicht an den dominanten Farben der Nelkenwurz reiben. Natürlich kann auch ein etwa 30 cm tiefer Bodenaustausch stattfinden, wenn die alte Pflanzstelle zu perfekt ist.
Wer sich die Arbeit machen will, welke Blütenköpfe rechtzeitig zu entfernen, regt die Pflanze zu immer neuer Knospenbildung an. Das verlängert die Zeit der Blüte zusätzlich. Sorten mit gefüllten Blüten zeigen nicht selten, gefüllte und ungefüllte Blüten an einer Pflanze.
Gartenwürdige und interessante Sorten
Die Art Geum chiloense (Syn. Geum quellyon)
Geum chiloense ist eine Nelkenwurz-Art aus Chile und Peru, die sich als hervorragende Zucht-Partnerin für gartenwürdige, robuste Sorten erwiesen hat. Sowohl die Art als auch ihre Sorten bevorzugen einen Platz an der Sonne. Die Hybriden vertragen auch halbschattige Standorte. Die Art und Sorten eignen sich für sonnige, nicht zu trockene Staudenbeete, die Sorten zusätzlich für Gehölzränder. Im Gegensatz zu anderen Pflanzen der Gattung möchte G. chiloense und ihre Sorten schon nach etwa drei Jahren aufgenommen und geteilt werden.
Geum chiloense ‘Goldball’ (Geum ‘Lady Stratheden’)
Geum chiloense ‘Goldball’, Erysimum cheiri ‘Constant Cheer’ Garten Landidyll Tjarks
Eine weit verbreitete, bekannte Geum-Sorte ist Geum ‚Goldball‘. Die sonnengelben Blüten sind bei Bienen, Wildbienen und Schwebfliegen heiß begehrt. Insekten ziehen gelbe Blüten eindeutig den Roten vor. ‘Goldball‘ wird bis zu 40 Zentimeter hoch und blüht von Juni bis August.
Geum chiloense ‘Mai Tai‘
Geum chiloense ‘Mai Thai’, Hostagarten Ulrike Koska
Die halbgefüllt blühende Geum ‘Mai Tai‘ gehört zu den jüngeren Züchtungen. Sie kommt von Brent Horvath aus den USA und hat sich mit ihrem zarten apricot bis rosé Farbenspiel in die Herzen vieler Gärtner eingeschlichen. Ihre Blütenhöhe beträgt 40 cm. Die Blüten zeigen sich von Mai bis Juli.
Geum chiloense ‘Scarlet Tempest’
Geum chiloense ‘Scarlet Tempest’, Garten Renate Stengel
Das Geum ‚Scarlet Tempest‘ ist der Hingucker schlechthin. Dank des chiloense Ursprungs sind die halbgefüllten, rotorangenen Blüten fast fünf Zentimeter groß. Die bis zu 45 cm hoch werdende Pflanze ist von Elizabeth Mc Gregor in ihrer gleichnamigen Gärtnerei in Schottland gezüchtet worden und gilt als Dauerblüher. Hauptblüte-Zeit ist Mai bis August.
weitere chiloense Hybriden: Geum chiloense ‘Blazing Sunset’, ‘Cocktail Gimlet ®’, ‘Cosmopolitan ®’, ‘Feuerball’, ‘Fire Opal’, ‘Mandarin Orange’, ‘Mrs. J. Bradshaw’ oder ‘Feuerball’, ‘Rubin’
Die Art Geum coccineum und Hybriden
Geum coccineum, Hostagarten Ulrike Koska
Geum coccineum ist in den Bergen des Balkans und der Nordtürkei beheimatet. Durch Rückschnitt des Blütenstängels wird diese Art zur Nachblüte angeregt. Die Hauptblüte erfolgt zwischen Mai und Juli. Die Höhe der Staude liegt zwischen 20 und 40 cm. Normaler Gartenboden ist perfekt. Lange Trockenheit und Staunässe verträgt die Pflanze nicht. G. coccineum kann sich selbst aussäen.
Geum coccineum ‘Nonna’
Geum coccineum ‘Nonna’, Wurzerls Garten
Dank dem orange, warmgelben Farbton wird diese Nelkenwurz-Sorte gerne von Wildbienen, Bienen und Schwebfliegen besucht. Die halbgefüllte ‚Nonna‘ blüht von Mai bis Juli. Ich bin richtig stolz darauf, diese Geum Sorte, gezüchtet von Armand Kremer, zu besitzen. Erst gestern bat ich ihn, mir seine Lieblings-Geum zu nennen und war nicht erstaunt, dass ‘Nonna’ unter seinen fünf selbst gezüchteten Lieblingen ist. Ich finde sie auch hinreißend. Aber, dann will ich Euch auch sofort die anderen 4 Favoriten von A. Kremer vorstellen.
Es sind seine Sorten: Geum ‘Massimo Gaillo’, Geum ‘Grande Rosso’, Geum ‘Tales of Hex’ und Geum ‘Coral Pearl’. Sicher werde ich mir die eine oder andere dieser schönen, robusten G. coccineum Sorten noch kaufen.
Weitere G. coccineum Sorten sind:
Geum coccineum ‘Borisii‘ die Königs-Nelkenwurz blüht ausdauernd von Juni bis in den Herbstbeginn.
Geum coccineum ‘Carlskaer‘ kann sonnig und halbschattig und blüht mit hellorangen Blüten und rotorangen Äderchen von Mai bis Juli. Die Wuchshöhe bleibt mit 25 – 35 cm relativ niedrig.
Einige Sorten wurden nur wegen ihres attraktiven Laubs kultiviert wie beispielsweise Geum coccineum ‘Eos’ mit gelbgrünen Blättern.
Die Nelkenwurz, Geum coccineum ‚Feuermeer‘ blüht halbgefüllt, orangerot von Mai – Juli.
Eine hervorragende niedrige Sorte ist ‘Werner Arends’ mit intensivem orangefarbenem Flor, der sich von Mai bis Juli zeigt.
Geum rivale, die Sorten
Die Art beschrieb ich eingangs, ihre Sorten erkennt man an den mehr oder weniger nickenden Blüten. Sie braucht immer eine gewisse Grundfeuchtigkeit im Boden. Mehrfachhybriden vertragen natürlich wieder mehr Trockenheit.
Geum rivale ‘Flames of Passion’
Geum rivale ‘Flames of Passion’, Nelkenwurz, Garten Ria ten Dam
2002 wurde Geum rivale ‚Flames of Passion’, die von Piet Oudolf stammt, in den Handel eingeführt. Seitdem ist sie ein Dauerbrenner im wahrsten Sinne des Wortes. Die Blütezeit der 40 – 45 cm hoch werdenden Staude erstreckt sich von Mai bis August. Die Blüten sind mohnrot, halbgefüllt und verleugnen mit dem leicht nickenden Blütenflor die Nähe zu G. rivale nicht. Ausgerechnet dieser Geum rivale Nachkomme verträgt Hitze und Trockenheit besonders gut.
Geum rivale ‘Lemon Drops’
Geum rivale ‘Lemon Drops’, Cliveden, GB
Die angenehm gelb gefärbten Blütenkelche, mit grünlicher Aderung, nicken in G. rivale Manier dem Fotografen zu. Volle Sonne bringt diese Sorte von Mai bis Juli zum Blühen. Geum rivale ‘Lemon Drops’ ist ein Sämling von Beth Chatto, den ich vor Jahren im Garten Cliveden fotografieren konnte.
Geum rivale ‘Leonard’s Variety’
Geum rivale ‘Leonard’s Variety’, Nelkenwurz
Die immergrüne Staude ‘Leonard’s Variety’ stammt aus dem Jahre 1923 und wird 30 – 40 cm hoch. Die rosa Glöckchen finde ich entzückend. Von Mai bis Juni blüht diese Bach-Nelkenwurz, wenn sie einen etwas feuchteren Untergrund vorfindet. Sie kann gleichzeitig einfache und halbgefüllte Blüten zeigen.
Geum rivale (x cultorum) ‘Pink Fluffy’
Geum rivale (x cultorum) ‘Pink Fluffy’, Nelkenwurz
Geum ‘Pink Fluffy’ wurde vom Niederländer Jan Dijkstra gezüchtet. Die stark geschlitzten und gekartelten Blütenblätter in rosa mit roten Äderchen blühen von Mai bis August in meinem Garten.
Geum rivale ‘Pink Frills’
Geum rivale (x cultorum) ‘Pink Frills’, Wurzerlsgarten
Gezüchtet vom Niederländer Coen Jansen deuten auch hier die nickenden Blüten auf eine Herkunft von G. rivale hin. Die Blütenblätter sind ebenfalls geschlitzt und gekartelt. Der Farbton ist rosé und wird betont durch rosa Äderchen. Diese Sorte ist in meinen Augen eher eine Liebhabersorte. Gegenüber anderen langblühenden, wintergrünen Nelkenwurzen ist sie mit zweimonatiger Blütezeit und dem Teilabwurf der Blätter im Winter im Nachteil.
Weitere Sorten: Geum rivale ‘Alba‘ (weiß), ‘Bachelfe‘ (hellgelb), ‘Bell Bank‘ (rosaorange) , ‘Borisii‘ (orange), ‘Cream Drop‘(hellgelb), ‘Herterton Primrose‘(hellgelb), ‘Leonard‘ (rosa), ‘Lisanne‘ (gelb)
Die Hybriden von Geum x cultorum
Alle Geum Hybriden, deren Herkunft mehrfach, oder nicht eindeutig erkennbar ist, werden inzwischen unter x cultorum zusammengefasst. Aber auch hier habe ich den gebräuchlichen Artbezeichnungen dieser Hybrid-Kennzeichnung gegenüber den Vorzug gegeben.
Geum x cultorum ‘Dawn‘
Dieses Geum wurde von Sue Martin im Garten Brickwall Cottage (GB) gefunden. Die Elternsorten sind nicht geklärt, aber ‘Dawn‘ scheint auch Eigenschaften von rivale zu besitzen. Die halbgefüllten Blüten sind sanft gelb und an den Außenrändern mit orangen Adern durchzogen. Die orangebraunen Kelchblätter bieten einen reizvollen Kontrast. Die Höhe beträgt 35 – 40 cm. Bereits ab Mitte April bis Ende Juli erscheinen die Blüten.
Geum x cultorum ‘Prinses Juliana’ und ‘Red Wings’
Geum x cultorum ‘Red Wings’, rechts Geum x cultorum ‘Prinses Juliana’
Geum x cultorum ‘Prinses Juliana’
Diese Hybride vom Züchter van Veen (NL) von 1923 beeindruckt nicht nur durch die lange Blühzeit vom späten Frühjahr bis in den Herbst hinein, sondern auch mit den orangegelben, halbgefüllten Blüten über dem intensiv grünen Laub. Die lange Blühzeit ist möglich, da die Blüten steril sind, so erfolgt auch keine unerwünschte Selbstaussaat. Auf dem Foto kann man gut erkennen, wie schön das Zusammenspiel der Blütenfarbe orange mit der auf dem gleichen Bild zu sehenden G. ‚Red Wings‘ ist. Tipp für den „Faulen Gärtner“, diese Sorte ermüdet auch nach 10 Jahren am gleichen Platz nicht, so dass man sie äußerst selten teilen muss.
Geum x cultorum ‘Red Wings’
Die wintergrüne Nelkenwurz begeistert mit leuchtenden, scharlachroten, gefüllten Blüten. Auffallend sind zudem die außerordentliche Blütengröße und der enorme Blütenreichtum. Der lebhafte Wuchs und die fantastische Nah- und Fernwirkung, gerade in Kombination mit G. ‘Prinses Juliana‘ ist enorm. Sie blüht von Mai–August und kann 60 cm Wuchshöhe erreichen.
Geum x cultorum ‘Totally Tangerine‘
Geum x cultorum ‘Totally Tangarine’, Nelkenwurz, Garten Ria ten Dam
Unglaubliche 90 cm kann dieses Geum hoch werden. Dabei ist es sehr blühfreudig (sterile Hybride). ‘Totally Tangerine‘ wurde 2010 von Plant Haven auf den Markt gebracht. Gezüchtet wurde es von Tim Crowther, von der Walberton Nursery. Die Nelkenwurz bevorzugt den Halbschatten, orangene Blüten mit roten Äderchen blühen unermüdlich auf kräftigen Horsten.
Weitere gartenwürdige Geum-Arten und -Sorten
Geum montanum, die Gebirgs-Nelkenwurz, nach den dekorativen Fruchtständen auch Petersbart genannt, blüht in einem kräftigen Gelb. Sie wächst gerne in etwas saurem Steingartensubstrat.
Geum montanum ‘Diana’ ist besonders groß und blüht leuchtend goldgelb. Die lange Blütezeit von Juni bis September erreicht sie durch ihre Nachblüte. Laut Züchter handelt es sich hier vermutlich um eine zufällige Nelkenwurz-Kreuzung zwischen G. bulgaricum und G. montanum. Das verleiht ihr Robustheit und Wüchsigkeit und Trockenheitstoleranz.
Die Sorten der Dreiblütigen Nelkenwurz, Geum triflorum, fühlen sich auch in einem Steingarten wohl, sofern man sie ab und zu wässert. Dieses wintergrüne Geum zeigt nach dem Blütenflor besonders flauschige, dekorative Samenstände.
Geum x heldreichii ‘Georgenberg’ besitzt leuchtende, kräftig orangefarbene Blüten die von Mai bis Juli erscheinen. Auf frischem Boden in halbschattiger Lage ist die Pflanze sehr wüchsig.
Geum x heldreichii ‘Sigiswang’, setzt “gute Laune” Akzente mit großen, weit geöffneten, orangegelben Blüten. Bräunliche Stängel harmonieren in wirkungsvollem Kontrast. Manche Botaniker treffen auch eine Zuordnung zu x cultorum oder x inclinatum. Mich kümmert das nicht, ich finde es einfach nur schön.
Präsentationsmöglichkeiten von Geum im Halbschatten
Alle für den Halbschatten geeigneten Geum können mit rotlaubigen Heucheras zusammen grandios zum Strahlen gebracht werden. Die unterschiedlichen Blattformen bieten das ganze Jahr über einen attraktiven Hingucker.
Wer das Stichwort Wildblumenwiese hört, denkt zuerst einmal an Klatschmohn und Margeriten, die der Sonne entgegenlächeln. Aber wie wäre es denn einmal mit einer Wildblumenwiese auf einem Stück Halbschatten? Rote Nelkenwurze (Geum), dazwischen weiße Sterndolden (Astrantia), weiße und blaue Jakobsleitern (Polemonium) und Akeleien (Aquilegia vulgaris) in möglichst vielen verschiedenen Farbtönen gepflanzt, haben eine Gemeinsamkeit. Die Blüten tanzen sämtlich weit über dem Blattwerk. Beschränkt man sich bei der Gräserauswahl, dann ergibt diese Kombination eine wunderbare, natürliche Leichtigkeit.
Armand Kremer, Würselen
Vor fast dreißig Jahren begann der damals 16-Jährige mit der Umgestaltung des väterlichen Gartens in Kerkrade, NL. Seine Aussage: „Meine Gärtnerei ist ein aus dem Ruder gelaufenes Hobby“, kann man nachvollziehen. Armand Kremer begann Stauden zu sammeln und zu vermehren und schnell erreichte er eine Pflanzenansammlung, die einen Umzug in Omas Garten nach Würselen bedingte. Als GaLaBauer arbeitete er in einem Gartenzentrum, machte seinen Meister und wurde dann Ausbilder für Gartenbauhandwerker. Aber, da gab es ja diese Unmengen an Kulturen, was tun? Im Jahr 2000 meldete er ein Nebengewerbe an und betreibt seither eine Gärtnerei. Dabei begann er, sich auf die Gattung Geum zu spezialisieren. Geum-Freunde, wie Sue Martin, die Besitzerin der „Nationalen Geum Kollektion“ Großbritanniens, unterstützten ihn dabei. Brent Horvarth aus den USA belieferte, wie Sue Martin aus GB, die Staudengärtnerei in Würselen regelmäßig mit den neuesten Züchtungen. Darum lege ich denjenigen von Euch, die die gängigen Sorten Geum schon besitzen und sich einige Besonderheiten gönnen wollen, die Internet-Seite von Green Globe sehr ans Herz.
Etwa 160 verschiedene Geum Arten und Sorten, sind in der Gärtnerei Green Globe zu finden unter: http://www.green-globe.eu
Armand Kremer besitzt die größte Geum-Sammlung des europäischen Festlandes und ist als erster mit einer Schautafel zur Wertschätzung einer öffentlich zugängigen Pflanzensammlung gewürdigt worden. Er ist auch im Netzwerk Pflanzensammlungen zu finden.
Die Geum-Züchter sind inzwischen sehr darauf bedacht, mehr und mehr trockenheitsresistentere Nelkenwurze zu züchten, um sie auch für unsere künftigen Gärten fit zu machen. Momentan passen die vorhandenen Geum-Sorten noch gut in die Bedingungen der meisten Gärten Mitteleuropas.
5 Kommentare
Wahnsinn ! Ich wusste gar nicht wieviel unterschiedliche Geumsorten/-Arten es gibt. Toller Beitrag. 👍
Vielen Dank liebe Karin. LG Wurzerl
Nach diesem inspirierendewn Beitrag werden wir uns wohl in den nächsten Tagen mal aufmachen, um ‘Green Globe’ einen Besuch abzustatten. Seit der Plaketten Verleihung war ich nicht mehr dort. Damals hatte ich die Ehre, neben Katharina Adams als Vertreterin der GdS Regional Gruppe Düsseldorf dabei zu sein. Armand Kremer treffe ich auf vielen Gartenmärkten in der Umgebung .Sein Stand ist immer besonders schön anzuschauen.
Ich möchte ihn unbedingt irgendwann auch noch mit Green Globe vorstellen, liebe Marie-Christine. LG Wurzerl
Ein leuchtend rotes Geum habe ich irgendwann verschenkt, weil es sich nicht so wirklich bei uns einfügen wollte. Inzwischen ist dann ‘Mai Tai’ eingezogen – ins Herz geschlichen ist ein treffender Ausdruck, denn eigentlich war das bisher auch nicht so meine Gartenfarbe, aber ich liebe sie immer mehr.
Liebe Grüße
Susanna