Ich erinnere mich gut daran, während ich die angeknabberte Krippe aus dem Umzugskarton heraushebe, wie ich einmal als Kind auf dem Weizenfeld hinter Mamas Garten ein Nest mit 4 nackten kleinen Mäuschen mit noch geschlossenen Augen fand. Das Feld war frisch abgeerntet und das Nest lag offen zwischen den Weizenstoppeln da. Die Hysterie meiner ansonsten sehr taffen Mama war grenzenlos, als ich arglos das ganze Nest in Händen haltend zu ihr auf die Terrasse trat und um Milch für die Babies bat. Meine Mutter rannte schreiend ins Haus, die Terrassentür flog krachend zu, ja, die Rolläden wurden vor meinen Augen heruntergelasssen, die ganze Wohnzimmerseite entlang, erst die der Terrassen-Tür, dann die der großen Fenster. Dann rannte meine Mama in den ersten Stock und öffnete das Schlafzimmerfenster nur einen Spalt weit. “Bring sofort die Mäuse aus dem Garten, am besten dahin wo Du sie gefunden hast.” Meinen Einwand, dass sie wohl dringend Milch brauchen überhörte meine Mutter, sie hatte schreckliche Angst vor Mäusen, sogar vor noch blinden Babies.
Ich betrachte wieder meine Weihnachtskrippe im Speicher, mit dem fehlenden Stroh auf dem Dach. Ich bin erleichtert, dass außer den kleinen Kötteln neben dem provisorischen Stroh-Nest nichts mehr von der “heiligen” Mäusefamilie zu sehen ist. Daraus schließe ich, dass die Aufzucht in der Krippe erfolgreich war und Mama Maus ihre Sprösslinge später sicher in den Garten hinunter geleitet hat.
Mein allerletzter Gedanke gilt dann der wahren Krippe, wo immer sie einst gestanden hat. Jesus war seinerzeit in einem Stall auf die Welt gekommen, weil die Menschen damals aus Egoismus? Hartherzigkeit? Angst vor dem Fremden? Maria und Josef nicht in ihre warmen Stuben aufgenommen hatten.
Nichts hat sich bis heute geändert! Es gab immer schon Menschen die guten Willens waren und andere, die die Welt nur in ihrer eigenen Suppenschüssel betrachten.
Der heutige Unterschied? Damals gab es keine Medien, die weltweit globales Verständnis, gemeinsames Engagement gegen die Zerstörung der Welt und Nächstenliebe “hätten” verbreiten können. Heute haben wir zwar diese Medien, aber die sind sich sogar in der Weihnachtszeit nicht zu schade, das Programm mit Thrillern, Aktion- und Gewalt-Phantasien und vor allem unsinnigen Krimis zu füllen. Die Social Medias platzen bald an ihren Fake- und Hass-Botschaften, verfasst von Menschen, die in ihrem realen Dasein nicht zurechtkommen.
Es gäbe auch über 30 Millionen Menschen, allein in Deutschland, die sich ehrenamtlich für Andere engagieren, über die man reflektieren könnte. Ja, das sind viel mehr, als die Krawallmacher im Netz und die Programmmacher im TV – aber sie wirken leise, ihre Botschaft der Toleranz und Nächstenliebe hat nicht die Provokation der Net-Faker und nicht die Spannung eines blutigen Gewaltfilmes.
Als in den Weltkriegen: “Stille Nacht, heilige Nacht” erklang, da schwiegen zumindest für eine Nacht die Waffen… und heute? Wir erwarten jedes Jahr fast Alle etwas ganz Großes von Weihnachten – aber leider meist nur von den Anderen!
Was einem so alles einfällt, wenn man mit Strohhalmen versucht, ein Krippendach zu reparieren. Mein Haus ist inzwischen energetisch saniert, keine Maus-Mama kann also jetzt mit dem Stroh meiner Weihnachts-Krippe ein Nest für ihre Babies bauen. Dafür ist mein Garten inzwischen naturzertifiziert und das ist sicher auch für die Mäuse besser, wenn sie nicht mehr das Dach hochklettern müssen, sondern einen natürlichen Unterschlupf im Garten finden.
Ich wünsche Euch Allen ein frohes Weihnachtsfest, voller Liebe, Toleranz und Harmonie. Egal ob Ihr geimpft seid oder nicht, vergesst nicht – Weihnachten ist die Zeit des Friedens und des Waffenstillstandes. Man muss sich nicht um den Hals fallen, aber doch bitte (wenn irgend möglich, auch über Weihnachten hinaus) gegenseitig respektieren.
Und gerade an Weihnachten denke ich an die vielen Menschen, die nicht die Möglichkeit haben, Kontakte zu vermeiden und sich bestmöglichst zu schützen. Die Postler, die uns die vielen Weihnachtsgrüße ins Haus bringen, oder das Bus- und S-Bahn-Personal, die uns zu unseren Lieben bringen und die Polizei, die versucht, dass die Öffentlichkeit sich doch zumindest bemüht, die häufig angepassten Regeln einzuhalten und ja, ich denke auch an die vielen Menschen, die im Verkauf tätig sind und uns helfen, alles nötige für ein gelungenes Fest herbeizuschaffen.
Noch sehr viel mehr gehören meine Gedanken und meine Bewunderung aber den Ärzten, Krankenschwestern und Pflegern, den hilfsbereiten Händen in den Alters- und Pflegeheimen und Palliativ-Stationen. Anstatt “Stille Nacht” zu singen, stehen sie im OP, in den Intensiv-Stationen und dort, wo sie gebraucht werden. Diesen Berufsgruppen gehört mein einziger Weihnachtswunsch. Mögen sie doch endlich für ihre aufopfernde, gefährliche Arbeit zumindest einen menschenwürdigen Lohn bekommen.
23 Kommentare
Das hast Du sehr schön geschrieben. Ich musste bei dem Gedanken an die Mäusebabies schmunzeln! Mein Oma konnte auch so schnell nichts erschüttern… aber bei Mäusen war es aus bei ihr!
Ich wünsche uns, dass wir uns auf den eigentlichen Sinn des Festes besinnen und auch an die denken, denen es nicht so gut geht wie uns. Die, wie die Hl. Familie, “draußen” bleiben müssen und die auf der Flucht sind.
Vielleicht einfach alles ein wenig bescheidener und mit ein wenig Demut im Herzen.
Gesegnetes Weihnachtsfest wünscht Dir
Margit
Liebe Margit, wer in einer liebevollen Familie mit entsprechenden Weihnachtstraditionen aufgewachsen ist, wie ich, der ist für: noch spektakulärer, ausgefallener, teurer oder glanzvoller, nicht wirklich anfällig. Ich danke Dir für Deinen schönen Weihnachts-Wunsch, den ich sehr gerne erwidere. Liebe Grüße Renate
Liebe Renate. Du hast wieder so wahre und passende Worte gefunden. Ich kann mich dem nur anschließen und hoffen , dass ein Miteinander und Freundschaft und Hilfsbereitschaft weiter in den Herzen der Menschen bleibt
Liebe Christa, Du kriegst ja Dein schönstes “Weihnachtsgeschenk” schon heute. Ich freu mich sehr mit Dir und wünsche Dir und Deinen Lieben ein harmonisches Fest. Liebe Grüße Renate
Liebe Renate,
dein Beitrag berührt und spricht mir aus dem Herzen. Die Menschheit wird leider immer egoistischer, rücksichtsloser und brutaler. Sie bekommen in den Medien große Beachtung und die, die es wirklich verdienen, werden seltener bedacht, sie haben es eher verdient und wir sollten ihnen Respekt zollen. Die vielen Menschen die sich aus der Solidargemeinschaft verabschieden, sie werden immer mehr. Ich frage mich manchmal, haben wir Älteren es ihnen versäumt vorzuleben? Oft denke ich, den meisten Menschen fehlt der Lebensmittelpunkt, das war in früheren Zeiten die Religion, heute spottet man darüber. Die wenigsten Leute wissen oft nicht einmal, warum wir Weihnachten feiern, Hauptsache man bekommt Geschenke. Leider wird sich an diesem Zustand auch nichts so schnell ändern, oft bin ich froh, dass ich schon im vorgeschrittenem Alter bin.
Ich wünsche dir besinnlich schöne Stunden, wo immer du auch sein magst,sei lieb gegrüßt, komm gut ins neue Jahr
herzlichst Edith und Reinhard
Liebe Edith und Reinhard, mit dem fehlenden Lebensmittel-Punkt magst Du recht haben. Die Religion würde ich nicht überbewerten, sie sollte eigentlich für junge Menschen eine Hilfe sein ihren Lebensmittelpunkt zu finden. Leider ist das “Bodenpersonal Gottes” gerade in den entscheidenden Führungspositionen nicht imstande die wichtige “Botschaft der Liebe” den Menschen noch zu vermitteln. Und unter den Mitmenschen fehlen einfach weltweit große, starke Charaktere und Persönlichkeiten. Macht hat nichts mehr mit Sozialkompetenz zu tun, sondern nur noch mit Geld. Woher sollen also die jungen Menschen ihre Vorbilder nehmen? Es gäbe soviel zu schreiben und zu sagen… Gehen wir einfach in den Weihnachtsfrieden. Liebe Grüße Renate
Danke liebes Wurzerl für diese schöne Geschichte …
Ich wünsche dir frohe Weihnachten , Gesundheit und Zufriedenheit für das
Neue Jahr .
Danke liebe Heike, das wünsche ich Dir auch von Herzen. Liebe Grüße Renate
LiebeRenate, du hast wie immer die richtigen Worte gefunden. Ich wünsche dir schöne Weihnachtstage. Lege die Füße hoch und lass es dir gutgehen.
Weihnachtliche Grüße
Christiane
Liebe Christiane, hihi, Füße hochlegen, nein, das macht mich nervös. Ein schöner langer Spaziergang in der Kälte, dann einen feinen Tee und dann fange ich an meine Weihnachtstreppe aufzuessen, lach, bis ich die Treppe dann herunterkugle, aber bis dahin sieht sie sicher schon wieder “normal” aus. Auch Dir weihnachtliche Grüße von Renate.
Das hast du sehr schön geschrieben. Es ist so wichtig, den Menschen, die in dieser schwierigen Zeit für uns so wichtige Arbeit leisten, Respekt und Dankbarkeit entgegen zu bringen – nicht nur in der Krise.
Seit Donnerstag sind unsere erwachsenen Töchter zu Hause, die jüngere mit ihrem Freund, das ist für mich Weihnachten und damit hat für mich das Fest schon begonnen – mehr braucht es eigentlich gar nicht.
Liebe Renate, ich wünsche dir ein frohes, besinnliches Weihnachtsfest und einen guten Start ins neue Jahr! Herzliche Grüße,
Susanna
Oh ja, so ging es mir früher auch immer, sobald mein Mann und meine Eltern mit mir zusammen waren, war in unseren Herzen Weihnachten. Denn das Schönste, was wir in unserem Leben zu verschenken haben, ist gemeinsame Zeit. Alles Gute auch für Dich und Deine Familie liebe Susanna, lg Renate
Ich wünsche Dir frohe Weihnachten. Danke für Deine Beiträge. Herzliche Grüße Claudia
Auch für Dich frohe Weihnachten liebe Claudia. LG Renate
Du sprichst mir aus der Seele… Aber das weißt du ja.. Wir haben unseren Weihnachtskranz auch aufgestellt unter dem sich die Krippe befindet..
Unsere Gedanken sind bei denen die es nicht so gut haben und verzweifelt ums Überleben kämpfen..
Aber im tiefen Herzen ist das Weihnachten mit Kerzen, Herzeswärme und Leckereien… Schöne Gespräche und einfach Ruhe und Frieden…
Dir ein wunderschönes Weihnachtsfest und bleib so wie Du bist… Deine Herzenswärme geht weit über Weihnachten hinaus… Frohe Weihnachten
Vielen Dank liebe Karin für Deine lieben Worte und Gedanken. Euch wünsche ich auch alles Liebe fürs Fest und über Weihnachten hinaus. LG Renate
Liebe Renate, danke für die Gedanken und Erinnerungen, die Du mit uns teilst! Jetzt kommen wir alle endlich mal wieder zur Ruhe und besinnen uns wieder auf Werte, die manchmal verlorengegangen erscheinen. Jetzt erst finde ich die Zeit und innere Ruhe, auch wieder zu lesen und entdecke, wie schön Deine Website sich entwickelt hat! Wir wünschen Dir ein schönes Weihnachtsfest mit guten Gedanken und feinen Leckereien – wir lesen uns wieder! LG auch von Reinhard
Liebe Sabine, vielen Dank für dieses Lob, das mir viel bedeutet. Ich wünsche auch Dir und Reinhard und Eurer Familie ein besinnlich, schönes Fest und für 2022 wünschen wir uns wohl Alle hauptsächlich eines – Gesundheit. Liebe Grüße Renate
Liebe Renate, die Geschichte mit den kleinen Mäusen ist rührend. Ich wäre zwar nicht geflüchtet, aber im Haus hätte ich sie auch nicht haben wollen – lach. Mit allem anderen hast Du natürlich recht, aber ich glaube nicht, dass es sich ändern wird, da es leider überall immer wieder “Kaoten” gibt, die gegen alles und jedes sind. Deine Berichte sind immer wieder große Klasse, mach weiter so. Ich wünsche Dir von Herzen ein schönes besinnliches Weihnachtsfest.
Vielen Dank liebe Erika, auch für Dich ein schönes, ruhiges Weihnachen. LG Renate
Bei deiner Mäuseerzählung musste ich herzhaft lachen, liebe Renate, ich habe eine sehr lebhafte Phantasie bzw. ein aktives Kopfkino. Ja, wir leben in irren Zeiten. Nun ist ja auch Weihnachten der Cancel Culture zum Opfer gefallen. Und wir müssen uns hier morgens im Radio den Islam erklären lassen. Ich komme aus dem Kopfschütteln echt nicht mehr raus. Die Mainstream Medien konsumiere ich nicht mehr. Das hat mit seriösem Journalismus schon lange nichts mehr zu tun. Und zu den (a)sozialen Medien habe ich auch ein gespaltenes Verhältnis. Die Welt ist so krank, aber ich spüre immer mehr, dass die Menschen aufwachen und sich auf das besinnen, was wichtig ist. Das gibt mir Hoffnung! Nun wünsche ich dir einen guten Rutsch in ein lichterfülltes 2022 mit vielen Sternstunden im Garten, liebe Grüße, Annette
Danke Dir sehr liebe Annette und wünsche auch Dir ein wenig Frieden und viel Licht- und Sternstunden in der Natur und im Garten. Liebe Grüße Renate
Genau so ist es! Mehr Dankbarkeit wäre angebracht für die vielen ehrenamtlich arbeitenden, die selbst am Wochenende im Impfzelt oder im Krankenhaus arbeiten. Darüber sollte man auch im TV berichten.
Viele Grüße
Elke