Frische Pflanzenkraft in der kalten Jahreszeit genießen. Über 40 Wildpflanzen sammeln und zubereiten.
Titel: “Wildkräuter im Herbst und Winter”; Autorinnen: Janine Hissel, Liesa Rechenburg; 128 Seiten; 81 Farbfotos, div. Quellen; 3 Tabellen; Klappenbroschur; ET-Ist: 22.09.2022; ISBN 978-3-8186-1642-7
– Buch-Rezension –
Ganz ehrlich?! Dieses Buch habe ich mit dem Vorbehalt gegenüber Beikräutern und dem Misstrauen als Gourmet nur sehr zögerlich in die Hand genommen.
Nachdem ich den ersten Abschnitt: Die andere Saison
mit den Kapiteln: Die Welt der Herbst- und Winterpflanzen: eine bescheidene Schatzkammer und
Wildes zähmen und genießen: Grundrezepte (Wilder Wintersalat, Wildkräuter-Pesto, Senf mit Nadeln oder Kräutern, Quiche und Tarte, Strudel oder Lasagne, Chutney)
durchgelesen und die appetitanregenden Food-Fotografien dazu gesehen hatte, übersprang ich erst einmal das umfangreiche Hauptkapitel:
Die Besten im Porträt
das mit guten Fotos bestückt 20 Pflanzengattungen, teilweise in mehreren Arten vorstellt. Die Porträts beginnen jeweils mit den wichtigsten Details:
Erkennen in der Kälte und: Ähnliche Pflanzen (da zur Erntezeit kaum etwas blüht, ist es für Laien die wichtigste Voraussetzung, das Aussehen, Habitat und Verwechslungsmöglichkeiten der Pflanzen kennenzulernen).
Erst danach kommt:
Sammeln und Verwenden sowie:
Kulinarisches (Geschmacks- und Verwendungs-Beschreibungen) und die
Zubereitungsmöglichkeiten: Zubereitung kalt Blätter – Zubereitung warm Blätter – Zubereitung warm Wurzel (variiert natürlich entsprechend bei den unterschiedlichen Pflanzenporträts)
Die Folgeseite gehört nach der Pflanzenvorstellung einem Food-Foto mit einem oder mehreren passenden Rezepten dazu.
Auch das Ergänzungskapitel zu den Besten im Porträt:
Was sonst noch im Winter wächst
habe ich fürs erste überblättert, dabei gibt es da:
Noch mehr Wildkräuter und Kressen und Schaumkräuter
Königinnen der Winterbeeren: Schlehe und Vogelbeere
sowie: Wald für Feinschmecker: Nadeln als Delikatesse
zu lesen.
Warum ich gleich zum Service ganz nach hinten gegangen bin? Nein, die Lesetipps und die Autorenporträts lese ich grundsätzlich am Schluss und das Verzeichnis bei Bedarf.
Aber die engagierten, begeisternden Autorinnen haben mich erst mit einer praktischen Übersicht geplättet: Wildkräuter überraschen immer. Das heißt, wenn ich eine Handvoll Gänseblümchen geschenkt bekomme, sehe ich hier auf einen Blick, dass ich damit Schnittlauchbutter aufwerten kann, ein Gänseblümchen-Kokosdessert und einen Blütendrink dazu zaubern kann, natürlich auch finde ich auch sofort die Seite auf der das Rezept steht.
Total geflasht aber war ich von der hinteren Umschlagseite, da gibt es für vielerlei gesellschaftliche oder familiäre Anlässe komplette Menüs der etwas anderen Art. Und… mein Silvestermenü ist schon fertig geplant, ich gönne mir: Nessel-Foccacia, Wiesenknopf-Zaziki, Gefüllte Wildkräuterblätter, Scholle mit Hirtentäschel-Cremolata und als Nachtisch das Wildkräuter-Crème-Brûlée.
Und jetzt kann ich auch endlich in Ruhe den Rest des Buches lesen, das, Ihr habt es längst gemerkt, mir sehr gut gefällt. Es liest sich sehr kompetent und flüssig, so etwas mag ich.
Unkraut habe ich schon lange nicht mehr im Garten, aber meine Beikräuter werden jetzt zum Wildkraut geadelt und ich bin mir sicher, mit einigen dieser Rezepte komme ich gut durch den Winter.
10 Kommentare
Deine Besprechung macht mich wirklich neugierig Renate. Ich hoffe, das Buch ist vorrätig in meiner Buchhandlung damit ich es mir anschauen kann. Ich habe nämlich schon seit einiger Zeit ein Wildkräuter Kochbuch mit sehr komplizierten Gerichten. Es interessiert mich , ob die Rezepte leichter nach kochbar sind. Und im Winter zu ernten, finde ich auf jeden Fall reizvoll. Danke für die Rezension.
Mein Buchladen bestellt auf Wunsch auch einfach zur Ansicht. Ich finde gerade Rezepte muss man schon mal anblättern können, um zu beurteilen, ob sie einem liegen. Wünsche Dir eine schöne Adventszeit. LG Wurzerl
Das haben die Buchhändler hier in der Nähe auch immer gerne für mich gemacht.Leider existieren alle drei nicht mehr. Und die große Buchhandlung in Aachen bietet viel aber nicht alles und ist mit solchen Sonderwünschen ungern konfrontiert.
Ja, das ist leider Programm, ich bin dankbar, dass wir in unserer kleinen Stadt noch eine Buchhandlung haben.Viele Menschen sind eben in Coronazeiten auf Amazon umgestiegen. Das ist für kleine Läden schlicht tödlich. LG Wurzerl
Zu unseren Winterspezialisten gehört der Wilde Feldsalat, den wir demnächst wieder suchen werden. Reinhard geht jeden Tag durch unseren Garten und sucht Wildwachsendes, als da sind Gänseblümchen, Spitzwegerich, Schafgarbe, Borretsch( Er wächst wild ), jetzt noch Kressebüten und Blätter, ein scharfer Mix. Quark mit Wildkräutern ist ein Genuss, ebenso wie Pizza mit Wildkräutern belegt.
Liebe Grüße
Edith
Danke liebe Edith, es ist immer schön zu lesen, dass Buchinhalte bereits vorgelebt werden und keine utopische Idee sind. LG Wurzerl
Eine tolle Sache. Ich nutze die Beikräuter schon seit Jahren. Sie sind lecker und können unsere Gesundheit gut unterstützen. Auf jeden Fall werde ich mir das Buch besorgen. Neue Rezepte, neue Ideen. Danke Wurzerl 😀
Sehr gerne liebe Karin, ich war überrascht, was man alles damit anstellen kann. Ich bin nicht die große Köchin und meine Vorstellung ging bisher nicht über Quark-Zutat oder Kräuterbutter hinaus. LG Wurzerl
Liebe Renate Du machst jedes Buch zur spannenden Lektüre. Eine wunderbare Gabe. Ich bin aber auch über Kräuterbutter und Soße nicht hinausgekommen
Lach, nicht alle, eine flüssige Erzählweise reicht mir nicht, der Inhalt muss auch stimmen, sonst rezensiere ich ein Buch nicht. Toleranter bin ich umgekehrt, nicht jeder, der viel weiß und mitzuteilen hat, kann das in einem bleibenden Spannungsbogen vermitteln. Aber wenn der Inhalt stimmt! Hier stimmt offenbar in meinen Augen beides. LG Wurzerl