“MEIN GARTEN IM WANDEL des Zeitgeistes und des Klimas” – ökologisch / pflegeleicht / stilbewusst; von Peter Janke mit Fotos von Jürgen Becker; ISBN 978-3-95453-205-6; opulenter, gebundener Bildband mit zahlreichen Fotos, 310 Seiten; 36.– Euro, Becker Joest Volk Verlag
Buchrezension
Kaum war dieser Bildband im Februar 2021 erschienen, war er auch schon mit höchsten Lobestönen in aller Munde. Als ich Christian (SARASTRO) Kress bat, mir für meine Facebook-Gruppe: “Traumgärten erleben” eine kleine Rezension zu schreiben, da kam der Gärtner und Buchautor so ins Schwärmen über Peter Jankes neues Buch, dass ich es noch am gleichen Tag in meiner kleinen Bücherstube am Wohnort bestellte. Inzwischen ist das Buch auch innerhalb weniger Wochen in Schloss Dennenlohe zum “Besten Gartenbildband 2021” aufgestiegen und gekürt worden. Darum ist die Frage berechtigt, warum ich das Buch nun auch noch rezensieren möchte?
Die Antwort ist ganz einfach. Auf meiner Website gibt es keinerlei Werbung für die ich bezahlt werde. Aber es gibt in den Sparten “Wurzerl auf Reisen” und “Wurzerls Bücher-Schatzkiste” Gärten, Parks und Bücher, die mir sofort ans Herz gewachsen sind und die ich darum mit Allen, die sich für Gärten und Bücher interessieren, teilen möchte.
Und auch dieses Buch steht bei mir ganz weit oben in meiner persönlichen “Buch-Hitliste” und darum möchte ich meine persönliche Begeisterung gerne weitergeben!
Ist es Euch schon einmal passiert, dass Ihr ein Buch zu Ende gelesen habt und sofort auf Seite 1 wieder neu zu lesen angefangen habt? Also bei mir geschah das ein einziges Mal, da war ich 11 oder 12 Jahre alt und hatte gerade meinen ersten Karl May “Winnetou I” ausgelesen.
Es scheint nun kaum vorstellbar, dass es Peter Janke, der inzwischen zur ersten Riege der internationalen Gartengestalter gehört, das mit seinem Buch über das persönliche Tagebuch seines Gartens 55 Jahre später ebenso geschafft hat. Aber genau das passierte mir beim Lesen!
Sein Buch beginnt mit dem Monat März, also mit dem Frühling. Fasziniert las ich seine Schilderungen, begleitet von den herrlichen stimmungsvollen Fotos von Jürgen Becker, über seine 14 Gartenbereiche. Dabei beschreibt er nicht nur seine Pflanzungen sehr akribisch, sondern auch die Entwicklung derjenigen, bis hin zu Rückschlägen, die vom Klimawandel oder seiner geänderten Lebenseinstellung herrühren. Akribisch wird in jedem Monat beschrieben, was für Arbeitsabläufe jetzt anstehen und immer wieder zeigt er gelungene Pflanzgemeinschaften, die ihm besonders gut gefallen. Dabei weiß der Leser sehr schnell, wie weit der eigene Garten voraus ist oder zurückliegt und warum das so ist. Welche Rolle Kleinklima, Boden etc. spielen und so ist es kein Wunder, dass ich mich spätestens im Juni bereits im Waldgarten zuhause fühlte, den Schmerz von Janke teilte, als er feststellte, dass er einen Teil der strategisch wichtig platzierten Wiese opfern müsse, weil sie ohne Dauerbewässerung nicht überleben könnte oder ich gespannt auf die Veränderungen im Silbergarten wartete.
Ja, dieses engagierte Buch, aus der die große Liebe Jankes zu seinen Pflanzen genauso ersichtlich ist, wie Selbstkritik bei Pflanz- oder Pflegefehlern und weit vorausschauenden Überlegungen in die Zeit, wo der Garten noch mehr seniorisiert oder der Umwelt und dem Klima geschuldet, verändert werden muss, kann einen schnell packen.
Ich habe, obwohl, oder vielleicht gerade weil es nicht mein kleiner Garten ist, sehr viel in diesem Buch gelernt und einige Fragen wurden aufgeworfen, aber genauso viele auch beantwortet, wenn man auf seine differenzierten Zwischentöne hört.
Ja, ich habe am Ende, als ich den Februar fertig gelesen habe, tatsächlich auf Seite 1 automatisch wieder angefangen und erneut den März gelesen, um zu sehen, wie weit der “Hortus Garten Peter Janke” meinem voraus ist, was er für Arbeiten im März vornimmt, die dann bei mir im April anfallen usw.. Den Hortus kennenzulernen bedeutete für mich, auch meinen eigenen Garten und seine Bewohner besser zu verstehen.
Das Buch ist tatsächlich ein Schatz, den ich unbedingt in meiner Bücher-Schatzkiste für Euch bereitstellen und Euch ans Herz legen möchte. Es ist ungereimte Poesie, Liebeserklärung, Pflanzplanung, Kritik am Zeitgeist und Hoffnung in die Zukunft für den Leser und natürlich ein Augenschmaus, wenn man verliebt über die zahlreichen Stimmungsbilder Jürgen Beckers gleitet.
8 Kommentare
Da stimme ich dir voll und ganz zu… Bin leider noch nicht ganz soweit mit dem Lesen… Weil hier viel anderes den Vorrang hatte… Aber es wunderbar geschrieben und sehr informativ…
Kann ich auch als besonders lesenswert empfehlen
Mache es wie ich liebe Karin, gut, ich habe es in einem Zug durchgelesen, aber jetzt nehme ich immer den laufenden Monat und den vergangenen. Ich kann beim laufenden Monat sehen, was als nächstes für Arbeiten auf mich zukommen, was ich optimieren kann, worauf ich achten muss und beim vergangenen, da prüfe ich dann, ob ich auch nichts übersehe. Sehr praktisch. Natürlich ist es noch viel besser, wenn man in einer Klimazone gärtnert, die der des Hortus Peter Janke entspricht, dann ist man ja automatisch immer im richtigen Monat. Wünsche Dir einen schönen Sonntag. Wurzerl
Ein wirklich wunderbares Buch. Habe es auch in einem Zug gelesen. Ich teile viele Gedanken aus dem Buch mit ihm. Besonders berührt hat mich seine Beschreibung der Bergischen Vegetation. Wir leben hier am Rande des Bergischen Landes in der Natur und seine Beobachtungen sind sehr zutreffend.
Ein Herzensbuch ❤
Ja, liebe Ines, es sind genau diese Zwischentöne, die vom Kern des Hortus abweichen, die man als besonders intime Bereicherung beim Lesen empfindet. Ich war allein von diesem gemeinsamen Gedanken auf die (früher) insektenverschmierten Autoscheiben überrascht. Das ganze Buch ist eine Wundertüte an wertvollen Gedanken. Schönen Sonntag noch liebe Ines. Wurzerl
Habe es bestellt und warte das es bald kommt. Du hast mich neugierig gemacht liebe Renate.
Du wirst es nicht bereuen liebe Gertrud, es liest sich, als ob Peter mit seinem Garten, seinem Freund spricht und so ganz nebenbei wird man in diese Freundschaft integriert. Ich wünsche Dir einen schönen Sonntag Abend. Wurzerl
Ich war auch ganz traurig, als ich im Februar angekommen war und wollte gleich wieder von vorne noch mal lesen, es war ja schließlich auch März zu dem Zeitpunkt.
Durch das Umsetzen einiger Tipps konnte ich sogar die Buschwindröschen und andere entdecken, die sicher unter den großen Blättern vom Rauling untergegangen wären, die schlauen Schnecken hätten sie aber bestimmt gefunden, die waren ja vor Ort…
VG
Elke
Genau liebe Elke, das Buch hat genau mit dem richtigen Monat begonnen! In Oberbayern habe ich natürlich doch einige Unterschiede, noch dazu mit dem winternassen lehmigschweren Gartenboden. Ich hinke einfach mit einigen Arbeiten hinterher. LG Wurzerl