Kunst und Dekoration sind reine Geschmackssache – auch im Garten. Was dem einen sein Gartenzwerg ist, ist dem nächsten sein meditierender goldener Riesenfrosch und dem Dritten einfach eine abgebrochene Blüte in einer Glasschale.
Alles hat seine Berechtigung, wenn es dem Gartenbesitzer gefällt.
Trotzdem werde ich immer wieder gefragt, wie man gekonnt dekoriert? Ich denke, egal wie der Geschmack ist, für keinen kann es schaden, einige grundsätzliche Überlegungen in die Dekorier-Kreativität mit einfließen zu lassen.
Tischkränze: der versteckte Garten Tanja Bohlken – Bauerngarten Pecoraro-Schneider – Landhausgarten Willand
1. Gleiche Materialien z.B. nur Holz, Metall, Keramik, Glas, Beton usw. erlauben das Spiel mit unterschiedlichen Formen und Farben.
2. Wenige, sorgfältig ausgewählte Farben z.B. nur Pastelltöne, nur Komplimentär-Farben, klassische Kombinationen wie weiß, grau, silber, oder eine frische Kombination aus gelb und lila, oder nur eine Farbe, die es in einem Ton in vielerlei Spielarten gibt, wie ein edles Weinrot, das jedes Rot mit Blau-Ton mitspielen lässt, aber sich gegen orangerot sträubt. Hier kommt es ganz darauf an, ob es sich um einen Materialmix handelt, dann max. 2 Farben, oder ob es um die Präsentation bestimmter Pflanzen geht. Bei exotischen Grünpflanzen wären auch bunte Töpfe mit Ethno-Muster großartig – handelt es sich um eine Hostasammlung würde ich eher stöhnen, wenn sie in unruhig wirkenden, kunterbunten Töpfen stehen würden.
3. Eine klare Formensprache, das ist z.B. wichtig bei Tischschmuck. Ein kleines rundes Tischchen wirkt nicht gut, wenn ein großes eckiges Tablett mit der Deko darauf platziert ist. Dekokugeln brauchen keine Dekowürfel in der Nähe. Die Größenverhältnisse müssen stimmen. Ein kleiner Frosch kann an einem kleinen Teichufer entzückend aussehen. Ist der Teich groß, dann denkt man bestenfalls, da hat jemand ein Spielzeug vergessen. Dann sollte lieber eine Skulptur des Frosch-Feindes am Ufer stehen, z.B. ein oder zwei Kraniche. Denn die Proportionen müssen einfach stimmen.
4. Stilsichere Auswahl der Assessoires und der Platzierung, in einer Zeit, in der fast jeder Stil in fast allen denkbaren Materialien ausgeführt werden kann, ist es doppelt wichtig, keinen Stilmix im Garten zu veranstalten. Wenn ich einen modernen Pool habe, brauche ich daneben keine barocke Sitzgruppe. Wenn ich einen verspielten Rokokobrunnen habe, dann brauche ich daneben keinen Strandkorb. Wenn es sich um ein größeres Objekt handelt, dann muss das passend in Szene gesetzt werden. Nicht immer glückt das. Ich versuchte einmal verzweifelt eine wirklich schöne Aphrodite in einem edlen Alabasterweiß zu fotografieren. Es gelang einfach nicht. Sie stand in einem Metallpavillon und an den Stangen liefen Kletterrosen nach oben. Egal wie ich mich stellte, die Aphrodite konnte nicht makellos abgebildet werden, denn immer gab es im Gesicht und am Körper Lichtflecken und unschöne Streifen, dem Pavillon geschuldet. Wie schön wäre diese Aphrodite zwei Meter weiter ohne Pavillon und Rosen unmittelbar vor der Eibenhecke zur Geltung gekommen.
5. Das Wichtigste im Garten sind die Pflanzen, das gilt für mich auch bei der Gartendekoration. Sie ist meiner Meinung nach dazu da, meinen Garten und die Pflanzen zu verschönern und mich dadurch zu erfreuen. Es ist nicht damit getan, ein schönes Dekostück zu haben, es muss präsentiert werden. Gibt es dafür eine bessere Hilfe als ein Rosen- oder Stauden-Beet, Topfpflanzen oder einen Blumenstrauß? Die allerliebste Stickerin, Garten Picker, im Bild ganz oben, würde sicher nur halb so entzückend aussehen, wenn sie nicht von den Blättern der Buntnessel umgarnt würde.
Also Beschränken bei Material, Formen, Stil und Farben und die Pflanzen sprechen lassen. Das ist das Geheimnis von gelungener Dekoration.
Tischdeko: Bauerngarten Imig – Waldgarten Peters – Bauerngarten Imig
Auf Plastik u. ä. habe ich in meinem Garten, soweit möglich, verzichtet. Mein Areal ist klein, das darf sowieso nicht überladen werden, da ich auf 180 qm auch keine Gartenzimmer gestalten konnte. Wer viel Platz hat und gerne auch viel dekoriert, dem empfehle ich bei ähnlichen, natürlichen Materialien (evtl. mit unterschiedlichen Farb-Zusammenstellungen und Themen) zu bleiben. Im besten Fall sind sie irgendwann ein Teil des Gartens, der unbedingt dazugehört.
Hauswurzkranz Landidyll Tjarks – Herbstkranz Bauerngarten Pecoraro-Schneider – Schlichter Holz-Kranz mit Campanula poscharskyana ‘Lisduggan’ im Topf Garten Tanja Bohlken
Ich habe ja schon unzählige Gärten kennenlernen dürfen und meistens konnte ich auch nach Herzenslust fotografieren. Klar, ich habe auch Dinge fotografiert, die ich nicht schön finde, aber Negativ-Beispiele möchte ich hier nicht zeigen. Am meisten lernt man doch bei positiven gelungenen Abbildungen, also lasse ich jetzt schöne Bild-Beispiele aus verschiedenen Gärten sprechen.
Wandkranz mit Herz Krönchengarten Christa Schroth – Herbstkranz am Boden vom Moorjuwel, Hedwig Weerts – Kranz am Türpfosten im versteckten Garten Tanja Bohlken
Zu sehen waren bisher Tischkränze, kleine Arrangements und ein bunter Gartenstrauß. Die meisten Materialen kommen direkt aus dem Garten, so etwas wird niemals wie ein Fremdkörper wirken. Kränze sind dabei mit am vielseitigsten verwendbar. In den oberen Beispielen dienten sie hauptsächlich als Tischschmuck, in den letzten Bildern sieht man sie an einer Holzwand befestigt, auf dem roten Klinkerboden liegen und über einen Türpfosten gehängt.
Bauerngarten mit Staketenzaun und Holzschaff – Wasserfass in Wurzerlsgarten – Holzfässer Waldgarten Amanda Peters
Je größer Schmuckelemente sind, umso wichtiger ist es, dass sie in den jeweiligen Garten passen. Gibt es für Bauerngärten einen schöneren Schmuck als Staketenzäune und Holzfässer? Beides könnte auch einfach als “Mittel zum Zweck” mit einem durch ein satirisches Lied berühmt gewordenen Maschendrahtzaun und einem knallenden blauen Plastikfass gemacht werden – ich benutze hier absichtlich nicht das Wort gestaltet – aber was für eine Chance wäre da verpasst, diese hier so heimelige, bodenständige Atmosphäre in den Garten zu holen? Das Wasserfass in Wurzerlsgarten steht unmittelbar vor der Regenrinne, die von Efeu und einem kleinen Outdoor-Brunnen kaschiert wird. Auch im Waldgarten von Amanda Peters werden Wasser- und Weinfässer gerne als Dekorations-Mittel zur Geltung gebracht und auch sie hat eine besondere Stimmung damit erzeugt, ihren Sonnengarten mit einem Staketenzaun abzugrenzen, der das ganze Jahr über von Rosen, Dahlien und bunten Annuellen umschmeichelt wird.
Ammonit-Fels im Berglegarten Karina Waltzer – Wagenrad Garten Moorriem – Fenster am Gehölzrand
Andere große Schmuckelemente dienen tatsächlich nur der Aufhübschung des Gartens, setzen einen Kontrapunkt, bilden den Eye-Catcher einer Sichtachse, oder beleben eine sehr ruhige Gartenszene. Gerade hier ist die Wahl des “glaubwürdigen” Standortes unheimlich wichtig. Wer einen Gartenzwerg in einen meditativen Gartenteil unter einen Wolkenbaum stellt, oder einen Frosch in das Kiesbeet verbannt, der darf nicht auf Beifall hoffen. Und… ja ich schrieb oben, dass Dekoration reine Geschmackssache ist, aber irgendwo sind halt Grenzen und… es gibt leider auch einen unglaubwürdigen, schlechten Geschmack. Wer sich also unsicher ist, denn man spürt doch, ob etwas gut ist oder nicht, der hat sicher einen besten Garten-Freund oder -Freundin, um zu fragen.
In den Bildbeispielen ist ein Fels in Ammonit-Gestalt aus dem Berglegarten von Karina Waltzer zu sehen. Umgeben von niedrigen Gräsern und kurzlebigen Stauden wie Aquilegia vulgaris und Linaria purpurea wirkt er mit seinem Moos-Kleid würdig und beeindruckend. Hohe Prachtstauden wären hier völlig fehl am Platz. Das alte Wagenrad dagegen, im Garten Moorriem, steht, als hätte man es vergessen, am Gehölzrand und der Grundstückgrenze. Auf dem Bild ist es noch ein interessanter Teil des Beetes, aber schon einen Monat später beginnen die Stauden, dann noch höher gewachsen, richtig darüberzublühen, um es im Spätherbst wieder freizugeben, damit es den Winteraspekt des Wiesengartens aufwertet. Ebenfalls reizend finde ich, wie das “Fenster” im Shabby-Look, im unteren Holzkreuz zugemoost, mit der Umgebung um den Zierapfelbaum herum, verschmolzen ist.
Wurzerlküche in Wurzerlsgarten – Herbstlich geschmückte Tafel im Garten Imig – Outdoor-Schlafzimmer bei Ulrike Koska
So manche Dekoration erfordert nicht nur einen Platz, der mit gutem Fingerspitzengefühl ausgesucht wird, nein, da wird schon fast ein Raum für sich beansprucht. Auch wenn meine Wurzerlküche, so benannt nach den vielen Hauswurzen, die in ihr leben, nicht mehr in Betrieb ist, so würde diese Dekoration, die einen Großteil meiner Sempervivum-Sammlung beherbergt, am Teichufer, oder in ein Beet integriert, ja auch in der Blumenwiese, unglaubwürdig wirken. Aber die Terrassenecke ist genau der richtige Platz, es gibt daneben auch zwei alte Holzstühle, die mein Opa geschreinert hat, die ebenfalls mit Sempervivum und Sedum bepflanzt sind. Die Wurzerlküche ist auffällig mit dem bepflanzten Fleischwolf, Eierschneider, Backformen, Milchmaß usw. gestaltet, aber es ist nicht zuviel, denn Ihr seht nur ein Material – Metall und das nur zinkfarbig und in Rost-Optik, was die Rosetten der roten Hauswurzen nur noch mehr aufleuchten lässt.
Im Garten Imig ist auf der Seitenterrasse eine wunderschön herbstlich dekorierte Tafel aufgebaut. Den Apfelduft habe ich immer noch in der Nase, sobald ich die Fotos dieses Gartens betrachte. Die Apfelbäume sind nicht weit davon entfernt, also alles richtig gemacht.
Am schwersten war wohl die Aufgabe für Ulrike Koska, ein Holzbett im Garten zu integrieren. Im großen Teichgarten, in dem die Kois ruhig ihre Bahnen ziehen, bestand keine Chance es glaubwürdig zu platzieren, auch der Vorgarten, der als Heidegarten gestaltet ist, bot sich so gar nicht an. Aber… es gibt einen genialen, Mauer- und Haus-Bereich, der einen geschützten Innenhof bietet. Das Bett hat am Kopfende einen großen Mosaik-Teil, also warum nicht einen spanischen Atrium-Bereich damit gestalten? Wenige Accessoires, wie eine Ton-Amphore, unterstützen diese Wirkung, aber das I-Tüpfelchen ist hier tatsächlich die Bepflanzung. Rundum, geschützt von der Mauer, nützte Ulrike das Kleinklima des Atriums für einen großen Teil ihrer Hosta-Sammlung. Um einen tollen Kontrast zu erreichen setzte sie kurzerhand verschiedene Euphorbien in das Bett, deren schmale Blätter mit dem aufrechten Habitus zu den großblättrigen Funkien-Rosetten einen großartigen Spannungsbogen erzeugen.
Alte Tonkrüge vor Blattkulisse, Garten Schauer – Mooskugeln im Moorjuwel Hedwig Weerts – “Glücksdeko” im Landgarten Willand
Manchmal ist weniger einfach mehr. Wie schön wirkt doch die alte braune Keramik im ländlichen Garten Schauer? Der rustikale Seitenweg, am Haus entlang, darf hier einen Schlenzer in das Schattenbeet vor dem Zaun machen, um nicht in eine starre gerade Linie zu verfallen. Und just vor immergrünen, dunklen Rhododendren ist die ehemalige braune Gebrauchs-Keramik aufgebaut. Lediglich zur Rhododendron-Blüte stößt ein weiterer Farbton zu dieser Harmonie dazu.
Manchmal darf es auch mehr sein. Hedwig Weerts, im Moorjuwel zuhause, hat mit ihrer Dekoration ein gutes Gespür bewiesen. Sie dekoriert sehr gerne und viel. Aber – es ist nicht zu viel! Hedwig hat bewusst rund um das Haus heimelige kleine Beete angelegt und einen Großteils ihres Topf-Gartens hier verteilt. Die Kulisse der roten Klinkermauer, die immer wieder Lichtdurchlässe anbietet und mit passender Deko versehen ist, lässt jede erlesene Blüte noch mehr erstrahlen. Sobald man die Wiese vor dem Cafe mit Sitzplätzen innen und außen verlässt und nach hinten geht, betritt man plötzlich einen völlig anderen Garten, sparsam, aber gut dekoriert kommt man quasi von den Garten-Zimmern in den Garten. Rosen, großzügige Staudenbeete und ein großer Teich präsentieren sich hier völlig unkompliziert und machen damit den Kontrast der unterschiedlichen Wirkung des Moorjuwels perfekt.
Manches spricht einfach für sich selbst. Im Landhausgarten von Helma Willand wird die Dekoration gerne mit eigenen Dingen gestaltet. An apple a day keeps the doctor away und dann noch alte Hufeisen, die an das Glück erinnern, Pferde besessen zu haben. Da ein Dreiklang immer harmonisch ist, hat auch das malerische Stück Holz seine Berechtigung und starke Wirkung. Kann man Wunsch und Wirkung für Glück, Gesundheit und Harmonie in einem Garten schöner ausdrücken?
Deko am Bachlauf in Wurzerlsgarten – grüne Flasche im Kiesgarten von Tanja Bohlken – Apfeldeko nach Ernte im Garten Imig
Manchmal braucht es nur ganz wenig, um eine Stelle im Garten zu korrigieren, oder aus seiner Statik herauszuholen. In Wurzerlsgarten steht der Rosenpavillon so, dass der Bachlauf, kurz bevor er in den Teich einmündet, einen kleinen Meter innerhalb des Pavillons verläuft. Das ist reizvoll und schön, wenn man da mit einem Glas Wein vor sich hinträumt. Aber der Metallteil des Pavillons, der über das Wasser hinausragt, ist nicht gerade ein visuelles Highlight, also habe ich hier ein kleines Amphoren- Schnecken-Arrangement platziert, was dann meistens erfolgreich ablenkt und die Blicke auf sich zieht. Beim Besuch vom Versteckten Garten am Jadebusen bei Tanja Bohlken fiel mir im Kiesgarten sofort die dunkelgrüne bauchige Flasche auf, die sich von niedrigen Euphorbien, Nelken und Rosenwaldmeister umgarnen lässt. Braucht es mehr? Und wie stimmig ist doch dieser rostfarbene Henkel-Metallkorb, gefüllt mit leuchtenden roten Äpfeln vor rot blühenden Fetthennen und dunkelroten Heuchera–Blättern im Garten Imig?
Am meisten Probleme, ihren Garten harmonisch und schön zu gestalten, haben in der Regel Sammler. Ein Dilemma dabei ist, dass es oft nur eine Gattung ist, die sich das Herz des Gärtners oder der Gärtnerin erobert hat. Natürlich wächst so eine Sammlung dann kontinuierlich an. Ob man sie überhaupt ansprechend präsentieren kann, liegt in erster Linie am vorhandenen Platz. Es gibt findige Topfgarten-Gestalter wie Marion Hessling, die mit Hosta- und Hemerocallis-Töpfen auf “fast gar keiner nennenswerten Stellfläche” ansprechende “Beetbilder” kreiern. Leider hatte ich noch keine Gelegenheit, sie zu besuchen, darum kann ich auch kein Foto dieses genialen Sammlergartens auf kleinstem Raum zeigen. Aber ich werde auch kein Gegenbeispiel zeigen, für das ich sehr wohl Bilder hätte. Wenn ein Garten zu 80% aus Tapeziertischen besteht, auf dem, vielleicht noch alphabetisch geordnet, ein Plastiktopf neben dem anderen steht, dann ist das für mich Mittel zum Zweck, hat aber wenig mit einem Garten zu tun, in dem sich ein Mensch auch zurückziehen und erholen kann.
Ich hatte vor Jahren den Besuch eines Sempervivum-Spezialisten. Er hielt kurz darauf einen Vortrag in der GdS-Fachgruppe Sempervivum, die ich zum damaligen Zeitpunkt leitete. Er zeigte einige wirklich hübsche Fotos aus Wurzerlsgarten und beendete seinen Kommentar zu meinem Garten mit der Bemerkung: “Der kleine Garten von Renate ist wunderschön gestaltet, aber Sempervivum sah ich keine!” Nun, ich hatte keine Tapeziertische, lach! Trotzdem befanden sich in meinem Steingarten, in der Wurzerlküche, auf Tuffsteinen und in Beton-Trögen und in allen meinen Balkonkästen verteilt, seinerzeit ca. 140 verschiedene Hauswurzsorten!!! Soviel zu Sammelgärten die man auf den ersten Blick als solche erkennt, oder eben besser nicht.
Hostasammlung Martina Henne – im Beet integrierte Hostas im Garten Richter – Hostas rund um Brunnen in Lower Hall
Sempervivum auch in einem kleinen Garten ansprechend zu präsentieren ist nicht die große Kunst. Schwieriger wird es dann schon, wenn man sich in eine größere Staude verliebt, wie Hemerocallis oder Hosta. Das hat Marion Hessling wirklich auf kleinstem Raum optimal gelöst. Gerd Oellermann hat etwas mehr Raum für seine Taglilien, denn er hat die Möglichkeit, seine Züchtungen und das Gros der Sammlung auf einem vom eigentlichen Garten, der zwar auch sehr hemerocallislastig ist, aber trotzdem ein gemütlich, harmonischer Hausgarten geblieben ist, auf einen nahe gelegenen Platz auszulagern. Auf den Fotos habe ich mich auf ein paar Hostasammler konzentriert, die ihre Gattung mit der gleichen Begeisterung anschaulich “zelebrieren”, wie ich das mit Sempervivum und Akeleien versuche. Ulrike Koskas Atriumgarten mit einem Großteil ihrer Hostas zeigte ich schon weiter oben, eine genauso perfekte Inszenierung hatte Martina Henne für ihre Sammlung geschaffen, im Garten Richter wird ausgepflanzt und mit anderen Gattungen kombiniert und in Lower Hall, Shrobshire, da freut sich die Hosta-Topfrunde über die erhöhte Luftfeuchtigkeit rund um den Brunnen. Auch im Garten Picker käme ich nie auf die Idee, dass dort 350 verschiedene Hosta-Sorten im Schaugarten verteilt sind. Für mich ist die schönste Gartendekoration immer ein Beet mit gelungenen Pflanzenkombinationen!
Viola-Präsentation in Greys Court – Aurikel-Sammlung in Dower House – Violas im Kitchen Garten von Greys Court
Die beiden Aufbauten mit den Violas fand ich in Greys Court, die erste im Durchgang vom Cromwell Garden zum White Garden, die zweite im Kitchen Garden. Sie haben 3 Gemeinsamkeiten, die sie auch über die Distanz verbinden. Die Gestelle sind aus dem jeweils in gleicher Farbe lackierten meergrünen Holz, es finden sich nur gleich aussehende Tontöpfchen und es ist jeweils nur eine Sorte Stiefmütterchen in jeder Präsentation vorhanden.
Die Aurikelsammlung von Dower House steht ebenfalls im Kitchen Garden. Geschützt an der Mauer verbringen die Pflanzen, ebenfalls in kleinen Tontöpfen ihre Ruhezeit neben dem Umtopf-Tisch, der mit dem vielen Moos auch schon sehr an eine gelungene Dekoration erinnert. Davor stehen große Töpfe mit Lilien, die sich langsam dem Blühstadium nähern. Wie die Aurikel warten sie hier auf ihren großen Auftritt an einem exponierten Platz im Garten.
Garten Imig – Garten Feckl – Landidyll Tjarks
So, es ist fast geschafft, ich hoffe, meine Beispiele konnten etwas untermauern, was ich versuchte zu erklären. In diesen drei Bildern mit ländlichen Gärten möchte ich einfach noch einmal zeigen, wie einfach es sein kann, “glaubwürdig und passend” zu dekorieren.
Keramikstelen von Eva Dempke in Wurzerlsgarten – fantasievolle Schaugarten-Zimmer bei Garten Erna de Wolff – Savannen-Szene im exotischen Garten der Künstlerin Aleida Zuch
Zuletzt zeige ich noch drei völlig andere Gartensituationen. Es gibt Erinnerungsstücke an uns liebe Menschen, die wir gerne in unsere Gärten integrieren möchten. Das ist auch keinerlei Problem. Ich habe z.B. für die beiden Stelen meiner Gartenfreundin Eva einen separierten, ansonsten undekorierten Platz gesucht, mit Heucheras, die den dunklen Ton von Teilen der Keramik wieder aufnehmen und denke so täglich an sie. Die Stelen würden übrigens zu sehr vielen Gartenstilen passen.
Das nächste Bild zeigt schon eher ein Kunstobjekt, denn eine Deko. Die auffällige, bunte “Madame” benötigt unbedingt ein separates, keinesfalls formal gestaltetes Gartenzimmer, mit unkomplizierten Stauden bepflanzt, für sich. Genau das bekommt sie im Garten Erna de Wolff, in Moormerland, geboten. Erna demonstriert anhand vieler verschiedener Gartenräume in ihrem Lehr- und Schau-Garten, was für eine Vielfalt an Möglichkeiten ein noch so kleiner Garten bietet, mit etwas Pflanzen- und Gestaltungs-Gespür eine individuelle, spannende Wohlfühl-Oase ganz nach dem persönlichen Empfinden zu gestalten.
Ganz in der Nähe hat das auf kleinem Raum Aleida Zuch für sich persönlich perfekt umgesetzt. Man merkt ihrem exotisch wirkenden Garten an, dass sie Künstlerin ist. Wie mit einer “Mal-Palette” hat sie unterschiedlichste ethnographische Elemente und passende Pflanzen rundum die Peripherie entlang, in Nischen platziert, zu einem Gästehaus der Osterinseln, einem Mittelmeer-Garten, einer Hexenküche, oder wie auf dem Bild zu sehen, mit verschiedenen Gräsern und einer Zebra-Silhouette zu einer Savannen-Szene, wie in einer kleinen Weltreise “gemalt”.
Alles ist möglich, wichtig ist nur, dass es Euch persönlich gefällt und Ihr Euch in Euren Gestaltungen rundum wohlfühlt. Dann nur dann ist es für Euch richtig, selbst wenn Ihr das Gegenteil von allem kreiert, was ich Euch hier empfehle. Denn ich koche auch nur mit Wasser und habe weder das Ei des Kolumbus noch “DIE” Dekoration erfunden.
Es wird Frühling – es kommt Ostern – vergesst nicht, da darf es auch eine Portion kitschig werden, genauso wie an Weihnachten!
8 Kommentare
Danke für die schönen Beispiele und Erklärungen… Es regt an über das ein oder andere nachzudenken…ich finde das Aurikelregal wunderbar… Liebe Grüße Karin
Liebe Renate, meistens fehlt mir die Zeit, deine Beiträge ausführlich zu lesen oder zu kommentieren obwohl es sich immer lohnt… Hut ab vor deiner Arbeit 🥀
Liebe Renate,
du hast wunderschöne geschmackvolle Beispiele zusammengetragen, ein wahrer Augenschmaus!
Ich musste beim Lesen an einen Garten im Bekanntenkreis denken, wo es keine Gartenräume, dafür aber ein Sammelsurium unterschiedlichster Dekorationen gibt. Als ich die Besitzerin kennenlernte und das erste mal bei ihr zu Hause war, fragte ich sie interessiert, ob sie kürzlich eine Ausstellung hatte. Sie schaute mich nur verständnislos an und ich weiß nicht mehr, wie ich aus diesem Fettnapf herauskam. Aber wie du schreibst: jedem das Seine!
Ich wünsche dir ein schönes Wochenende, liebe Grüße
Susanna
Liebe Renate, das hast Du wieder wunderbar beschrieben und dargestellt. Wie Du selber sagst, ist Dekoration, gleich in welcher Form, natürlich eine Sache des eigenen Geschmacks. Viele, oben gezeigte, Dekoobjekte finde ich wunderschön, andere wiederum mag ich gar nicht. Aber es wäre ja auch furchtbar langweilig, wenn jeder genau das Gleiche hätte. Aber die Anregungen waren Klasse, vielen Dank dafür. Liebe Grüße Erika
Schön, was Du wieder zusammengetragen hast, liebe Renate! Ja, manchmal gibt es zu viel des Guten. Witzig, die Mooskugeln bei Hedwig haben bei mir gleich wieder die Reiselust ausgelöst!
Das Buch geht Montag auf die Reise
herzliche Grüße aus dem verschneiten Hainert
Wie schön so eine wunderbare Vielfalt von gelungenen Dekorationen zu sehen , die inspirieren . Aber es ist immer wichtig zu schauen , dass es stimmig ist und am richtigen Platz steht oder liegt. Nicht immer einfach.
Danke liebe Renate für deine nette Beschreibung meiner Dekorationen im Garten.
Hallo Renate,
das ist wirklich eine große Kunst, da hast du wunderschöne Beispiele fotografiert, sehr kunstvoll.
Ich kann ja nur einfache Kränze drehen.
VG
Elke