Ist es nicht großartig, wenn wir im Januar schon die ersten Schneeglöckchen entdecken, im Februar gefolgt von Winterlingen, später den kleinen Frühlings-Alpenveilchen und den frühen botanischen Krokussen?
Nein? Ach, Ihr habt wieder einmal vergessen im Herbst die Bestellung rechtzeitig aufzugeben? Hihi, das kenne ich! Wie oft habe ich mir im Frühling einen Knoten in die Nase gemacht und bin dann im nächsten Spätwinter mit der Frühlingszwiebel-Deko in den Schaufenstern der Blumenläden unsanft aufgeweckt worden, um daran erinnert zu werden, was ich im Herbst wieder einmal verpennt habe.
Dabei sind die Hummel-Königinnen und andere Wildbienen ja bereits ab 6 – 8 Grad plus unterwegs, ich denke lieber nicht an die viel zu warmen Temperaturen der letzten Spätwinter zurück. Ich erinnere Euch lieber daran, dass wir doch zusammen an der Biodiversität in unseren Gärten arbeiten wollen. Um es mit Karl Foerster auszudrücken, wir wollen stolz verkünden: “Es wird durchgeblüht!” – Und genau das möchten wir ab dem Spätwinter auch genießen, oder?!
Schneeglöckchen läuten das neue Garten-Jahr ein
Galanthus nivalis, plicatus, elwesii und Sorten, die Schneeglöckchen kauft man am besten “in the green”. Auf keinen Fall sollten die Zwiebeln lange liegenbleiben. Wenn sie austrocknen, verliert man sie schnell ganz. Also immer so bald es geht in die Erde damit, vor allem bei Herbstkauf und sofern der Boden frostfrei ist. Wer galanthophil ist, wird sich sowieso seine Lieblinge auf den Schneeglöckchen-Märkten blühend vor Ort aussuchen. Da gibt es dann Galanthus-Sorten, die schon im Spätherbst blühen, oder das Weihnachtsfest verschönen und von Januar bis in den April hinein blühen können. Vorausgesetzt man bekommt die entsprechenden Sorten. Die am meisten verbreitete Art und ihre Sorten blühen hauptsächlich im Februar.
Galanthus nivalis ‘flore plena’, Galanthus ‘Blonde Inge’, Galanthus ‘Trympostor’
Ich bin jetzt nicht der Typ, der ein irres Geld für ein Schneeglöckchen investiert, nur weil es einen großen Seltenheitswert besitzt. Ich liebe es, wenn sie sich in Gruppen von Krokussen umtanzen lassen, oder auf dem Helleborus-Hügel in Massen den Fuchs wachbimmeln. Aber ich werde schon schwach, wenn ich etwas besonderes sehe, das jetzt nicht gleich ein Vermögen kostet. Also habe ich für mich einen guten Kompromiss gefunden. Da wo ich Schneeglöckchen-Tuffs wollte, habe ich ausschließlich Galanthus nivalis, unser gewöhnliches europäisches Schneeglöckchen, oder Galanthus nivalis ‘flore plena’, das gefüllte Schneeglöckchen, gepflanzt. In meinem Frühlingsbeet, in der Ahorn-Ecke, da gibt es ungefähr 8 verschiedene (erschwingliche) Sorten, die dadurch glänzen, dass sie zwar wie die ‘Blonde Inge’ gelbes Rouge aufgelegt haben, oder wie ‘Trympostor’ ein neckisch abstehendes Röckchen haben, aber Zuwachs gibt es bei diesen seit Jahren so gut wie gar nicht.
Winterlinge, Märzenbecher und Frühlings-Alpenveilchen leuchten oft schon im Februar aus dem Schnee.
Schon im Februar gibt es für Winterlinge, Eranthis hyemalis, kein Halten mehr. Goldgelb und mit starkem Duft bietet er sich den ersten wieder fliegenden Wildbienen an. Oft lachen große Sonnenflecke aus alten Landschaftsparks heraus, sobald die Schneedecke zu schmelzen beginnt. Denn schon ab Ende des 18. Jahrhunderts ließ man Winterlinge dort verwildern. So ist es kein Wunder, dass viele von einem gelben Blütenteppich im eigenen Garten träumen.
Es gibt allerdings einiges zu beachten, damit man mit dieser Gattung Erfolg hat. Meine Erfahrung hat mich gelehrt, auf den türkischen Winterling, Eranthis cilicica (blüht meist erst im März und wird etwas größer) zu verzichten und mich auf Eranthis hyemalis, den kleineren Winterling zu konzentrieren. Er ist einfacher zu kultivieren und vermehrt sich besser. Am einfachsten verwildert er in einem frischen, nicht zu schweren, kalkhaltigen Lehm-Boden in der Nähe von Laub-Gehölzen. Samen gibt es in der Regel reichlich, der sich an zusagenden Stellen schnell etabliert. Bevor ich Winterling-Knöllchen pflanze, lege ich sie ein paar Stunden in lauwarmes Wasser. Wer mehrmals Pech mit Winterlingen hatte, einfach wie bei Schneeglöckchen, erst im Spätwinter blühend kaufen, den Rest machen sie dann von alleine.
Eranthis hyemalis – Leucojum vernum – Eranthis hyemalis ‘Flore Plena’
Es gibt zwei wichtige gartenwürdige Arten von Leucojum und der frühe, der Märzenbecher, Leucojum vernum, fängt bei mir bereits Ende Februar zu blühen an. In einem feuchtfrischen, halbschattigen Boden bildet er schnell schöne Tuffs, denn sein ursprüngliches Zuhause sind Auenwälder. Auch wenn die Pflanze in vielen Teilen Europas natürlich vorkommt, so wurde sie doch viel zu oft an den Naturstandorten einfach entnommen. Jetzt ist sie streng geschützt und steht auf der “Roten Liste” der gefährdeten Arten.
Die zweite Art, Leucojum aestivum, Sommerknotenblume, unterscheidet sich durch die spätere Blüte ab Ende April. Sie wird bis zu einem halben Meter hoch und hat nicht selten 8 Blüten an einem Stiel. Ich sah sie in Unmengen am Beyşehir Gölü (3. größter See der Türkei) im Hochland des Taurusgebirges blühen. Sie stehen am Naturstandort sehr sumpfig, was ich ihnen nicht bieten kann. Aber mein Versuch in einem sonnigen aber relativ frischen Bodenbereich, ist mit der schönen Sorte Leucojum aestivum ‘Gravetye Giant‘ (erstes Foto, ganz oben), zumindest halbwegs geglückt.
Auch das Cyclamen coum, das Frühlings-Alpenveilchen, zeigt sich bei milder Witterung bereits im Februar. Es punktet nicht nur mit wunderschönen hell- bis dunkelrosa Blüten, nein, die teilweise silbern gezeichneten Blätter sind genauso attraktiv. Die Knöllchen bilden nicht nur schöne Blüh-Teppiche, sondern gehen auch eifrig auf die Wanderschaft im Garten. Dieses Zwergalpenveilchen bevorzugt trockene Standorte unter laubabwerfenden Gehölzen. Auch wenn meine ersten Exemplare in einem Herbst erfolgreich in den Garten eingezogen sind, so empfehlen Spezialisten eher die Frühjahrspflanzung. Ausprobieren ist die Devise und wenn Ihr im Gartencenter Cyclamen findet und nicht lest, dass Ihr die Art Cyclamen hederifolium erwischt habt, dann blüht Euch schon in wenigen Wochen etwas, denn dann habt Ihr das nicht minder schöne und wertvolle Herbst-Alpenveilchen erwischt. Genau das gleiche kann Euch übrigens mit dem Krokus passieren, es gibt einige herrliche Herbstkrokusse, zum Beispiel den berühmten Safrankrokus, Crocus sativus. Wenn Ihr den jetzt kauft und pflanzt, blüht er wie das Herbst-Alpenveilchen noch in diesem Herbst.
Der März wird bunt mit Krokus, Zwergiris, Sternhyazinthen und Lerchenspornen,
Bei den Krokussen gibt es für mich nicht viel zu überlegen. Sie sollen möglichst früh blühen, damit ich sie in die Wiese setzen kann. Das Laub meiner botanischen Krokusse, hauptsächlich Crocus tommasinianus zieht tatsächlich ca. 3 Wochen früher ein, als es die quietschbunten größeren Hybriden tun. Erst wenn das Laub eingezogen ist, wird das erste Mal gemäht. Und meine Elfenkrokusse vermehren sich, dass es eine wahre Freude ist. Das schätzen nicht nur die Bienen, sondern auch Schmetterlinge, wie Zitronenfalter oder Tagpfauenauge, die bei uns überwintern. Es gibt natürlich noch viele andere schöne und verschiedenfarbige botanische Krokusse, aber ich halte die Vermehrungskunst des Elfenkrokus für gigantisch – ja, ich habe auch gelbe und andere, aber Ihr wollt ja noch in Ruhe in Euren Katalogen oder in den Gärtnereien selber herumstöbern und Euren eigenen Geschmack entscheiden lassen.
Iris reticulata ‘Spot On’ – Iris reticulata ‘Eye Catcher’ – Iris reticulata ‘Harmony’
Noch viel zu wenig bekannt sind in meinen Augen die frühblühenden Netziriden, Iris reticulata oder die ähnlichen Zwergiris, Iris histrioides. Die am frühesten blühenden Zwerg-Bartiriden (Rhizom-Iris, I. barbata) sind wohl bekannter, blühen aber 2 Monate später. Ich meine die zarten, elfengleichen Edelsteine unter den Vorfrühlingsblühern, wie ich sie beispielsweise oben und unten abgebildet habe. Die Bezeichnung Netziris haben diese kleinen, feinen Schönheiten von der netzartigen Zwiebelhaut bekommen. Sie stammen aus den Gebirgen des östlichen Mittelmeerraumes und so ist es nicht verwunderlich, dass sie einen nicht besonders nährstoffreichen, aber sehr wasserdurchlässigen Boden bevorzugen. Es bieten sich für diese frühen Zwergiriden Kiesgärten, Sandbeete oder natürlich Steingärten an. Wie alles, was kostbar ist, ein wenig heikel sind sie schon. Ich persönlich bin froh, wenn der Bestand nicht zurückgeht, liebe sie aber sehr, wie Ihr an den vielen Fotos sehen könnt.
Iris histrioides ‘Halkis’ – Iris histrioides ‘Frank Elder’ – Iris histrioides ‘George’
Die Sternhyazinthen (Chionodoxa forbesii und Chionodoxa ‘Pink Giant’) und die Blausternchen (Scilla) waren plötzlich in meinem Garten da. Ich mag die Blüten sehr gerne, denn gerade die Farbe blau ist noch rar. Auch die echten Hyazinthen wären zu erwähnen, ich vertrage den starken Duft nicht. Darum muss ich da passen.
Wenn in meiner Wiese die Zeit der Elfenkrokusse und Winterlinge langsam endet, blühen plötzlich im letzten Monatsdrittel März die Lerchensporne auf. Corydalis cava und solida sind für jeden Garten eine Bereicherung, weil sie den kräftigen Farben von Narzissen und Wildtulpen, die sich auch schon langsam zeigen, keine laute Konkurrenz machen. Im Steingarten darf es dann schon ein extravaganter Farbton sein, den mir Corydalis solida subsp. transsylvanica, ein gefingerter Lerchensporn, schenkt. Er deutet auf die ebenfalls im Steingarten blühende Tulipa clusiana ‘Lady Jane’ die außen am Blütenblatt genau den gleichen besonderen Rotton bietet.
April, April, der weiß schon was er will, Anemonen, Narzissen und Tulpen !
Anemone nemorosa ‘Alba Plena’ – Anemone nemorosa ‘Robinsoniana’ – Anemone blanda
Die Anemonen liebe ich sehr, ihr Charme und ihre Vielfalt sind umwerfend. Die Insekten denken da nicht anders. Aber nicht nur die Anemonen stellen als typische Vertreter der frühlings- oder vorsommergrünen Geophyten ein kleines Problem dar. Sie verschwinden ab Sommer wie viele andere Gattungen auch, einfach von der Erdoberfläche. Zwiebeln, Knöllchen und Rhizome gehen unterirdisch in eine lange Ruhephase. Wer sich für diese Frühlingsblüher-Plätze einen Markierungstrick ausgedacht hat kann aufatmen, wenn Er oder Sie mit einer neuen Pflanze auf der Handschaufel durch den Garten wandert, um eine geeignete Pflanzstelle zu finden. An der Markierung erkennt man den Ruheplatz der Frühlingsgeophyten und kann somit das nachgraben oder gar darauf pflanzen vermeiden.
Narcissus ‘Edna Earl’, kleinkronige Narzisse – Narcissus ‘Apricot Whirl’, Spaltkronen-Narzisse – Narcissus jonquilla ‘Sailboat’
Narzissen gibt es auch vor Ostern und je früher sie blühen, umso besser ist es, wenn sie keine großen Trompeten an der Blüte haben. Natürlich sind die Insekten nicht auf der “Brennsupp’n” daher geschwommen, viele schneiden einfach Löcher in die Blütenteile, wo der Nektar auf sie wartet aber ihre Saugrüssel normalerweise zu kurz wären. Gerade die frühblühenden Arten bieten sich darum schon entsprechend geformt an.
In der Oster-Zeit finden die Insekten jedoch schon so viel Nahrung, dass die Blütenformen nicht mehr ganz so wichtig sind. Auch die oft geschmähten gefüllten Blüten, wie meine lange blühende weiße Narcissus ‘Acropolis’, oder die klassischen goldgelben Osterglocken haben dann ihre Berechtigung.
Zu den Tulpen gibt es eine Menge zu schreiben, darum habe ich das auch bereits in einem früheren Post “Tulpenzwiebeln setzen – lohnt das für ein Jahr?” ausführlich gemacht (einfach bei der Lupe das Stichwort “Tulpe” eingeben, oder in den Index von “Pflanzen und Tiere” gehen). Ich zeige Euch nur Fotos von meinen Wildtulpen. Ja, ich finde Tulipa humilis ‘Violacea’, Tulipa tarda, Tulipa pulchella oder im Steingarten Tulipa clusiana ‘Lady Jane’ einfach nur hinreißend. Und auch sie blühen vor den großen Tulpen-Hybriden. Teilweise sind ihre Standortansprüche etwas heikel, aber wenn man darauf Rücksicht nimmt, kommen sie nicht nur wieder, nein, sie vermehren sich dann auch willig.
Tulipa pulchella – Tulipa clusiana ‘Lady Jane’ – Tulipa tarda
So langsam kommt der Mai, da sind dann Fritillaria, Traubenhyazinthen, Hasenglöckchen, Hundszahn und Waldklee dabei.
Im Wonnemonat Mai erreicht der Gartenfrühling seinen Höhepunkt. Späte Narzissen, das Gros der Zucht-Tulpen, Gehölzblüten und Annuelle sind jetzt in ihrem Element. Alle Gräser, Blattschmuck-Stauden und Sommerstauden zeigen zumindest ihren Habitus und füllen die Beet-Strukturen. Aber auch jetzt gibt es noch einige Geophyten, die ich nicht im Garten missen möchte und die ich im Herbst an Ort und Stelle pflanze.
Fritillaria crassifolia – Fritillaria michailowsky – Fritillaria pallidiflora, Bleiche Fritillaria
Mit dem Begriff Fritillaria können sicher viele nichts anfangen, dann schon eher mit den deutschen Trivialnamen Kaiserkronen oder Kiebitzeier, aber eine einheitliche deutsche Gattungsbezeichnung gibt es leider nicht, also dann lieber doch Fritillaria. So unterschiedlich wie die Namen sind die Bedürfnisse innerhalb dieser Gattung. Ich habe seltene Arten im Hochgebirge gesehen, aber auch solche, die sehr frischen Boden brauchen und nicht ganz austrocknen wollen. Darum rate ich einfach Anfängern, die sich an dieser Gattung, die eine entzückende Bereicherung für unsere Gärten darstellt: Habt Ihr einen Steingarten, oder generell einen sehr wasserdurchlässigen Boden, dann versucht es doch wie ich mit Fritillaria michailowsky. Sucht Ihr dagegen Pflanzen für frischen Boden, dann ist meine erste Wahl Fritillaria meleagris, die vornehm weiß, oder mit dem berühmten Schachbrettmuster der Kiebitzeier ausgestattet ist. Wer schon Erfahrung mit dieser Gattung hat, den möchte ich ermutigen, doch noch weitere kleine Steingarten-Arten auszuprobieren, oder im Beet einen besonderen Akzent mit der extravaganten schwarzroten Fritillaria persica, der persischen Glockenlilie zu setzen.
Muscari armeniacum und Sorten mag ich nicht nur im Gartenboden. Sie blühen lange und fangen natürlich bereits im April an, aber jetzt sind sie am schönsten! Oft ist ja das Wetter im Vorfrühling und Frühling nicht wirklich einladend. Kalt, windig, oft ein Graupelschauer, nein, da bleibe ich lieber im Warmen. Da ist es doch ärgerlich, wenn die Frühlingsblüher alle irgendwo im Gartenboden stecken und man hat nun so gar keinen Drive rauszugehen und zu schauen, ob und was sich getan hat. Da gibt es aber auch schon im Herbst die Möglichkeit an diese Situation im Garten zu denken. Das Zauberwort heißt Korb und/oder Schale! Meine mobilen Tulpengärten habe ich Euch ja schon im Tulpenpost beschrieben. Für Traubenhyazinthen und einen kleinen Narzissen-Tuff in der Mitte reicht eine Schale völlig aus. Diese auf den Terrassen-Tisch gestellt, sobald die Blüten anfangen sich zu öffnen, ist doch eine prima Idee, wenn man keine Lust hat, immer wieder in die Stiefel zu schlüpfen und hinauszugehen. Das funktioniert im übrigen mit fast allen beschriebenen Frühlingsgeophyten. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Aber für Dekorier-Begabte habe ich doch noch eine Langzeit-Deko in petto. Wenn Ihr ein schönes Wurzelstück oder Schwemmholz habt, dann sucht noch entsprechend passende Ästchen, Moos, Beeren und Zapfen und peppt das mit wenigen, gerne wechselnden Zutaten für den Advent, Weihnachten und Jahreswechsel auf. Im Januar wegwerfen? Neee, bloß nicht, einige wenige Schneeglöckchen-, Krokus- oder Winterling-Zwiebelchen, oder auch einige verschiedenfarbige Traubenhyazinthen, entweder direkt in die Wurzel gepackt, oder in separate kleine Gläser (Wasserabzug beachten) gepflanzt und schon geht die Weihnachtsdekoration, nach Entfernen der einschlägigen Teile, übergangslos mit den kleinen Frühlingsblühern in den Spätwinter über. Wer geschickt arrangiert, hat bis Ostern eine tolle passende Deko.
In England sagt man ja, wenn die ‘Blue Bells’ blühen, dann beginnt der Frühling. Ende April, Anfang Mai zieht es dann die Menschen in die Wälder Großbritanniens. Dort kann man das atlantische Hasenglöckchen, Hyacinthoides non-scripta, in Massen mit seinen blauen Blütenteppichen bewundern. Das milde aber oft feuchte Klima im Frühling hat dazu geführt, dass sich die Blue Bells in den britischen Wäldern so wohl fühlen, dass sich etwa die Hälfte des weltweiten Vorkommens dort befindet.
Ich bevorzuge in meinem Garten das spanische Hasenglöckchen, Hyacinthoides hispanica. Seine Vorzüge gegenüber dem vorher erwähnten “Blue Bell”? Es blüht nicht nur blau, sondern es gibt auch sehr schöne weiße, oder rosafarbene Selektionen, die Blütezeit ist zwar nur unwesentlich länger, aber ich finde, dass das Hasenglöckchen ein perfekter Begleiter zu fast allen Mai-Blühern ist. Ihr seht die Anhänglichkeit mit Tulpen, Lenzrosen oder Narzissen in den Fotos.
Ja, ich kenne tatsächlich nicht wenige Gärtner, die den Waldklee als Unkraut entfernen. Bei mir war er so frech und setzte sich in meinen noch neuen asiatischen Zen-Vorgarten. Ich glaube, er war, wie meine Bergmolche, beim Nachbarn als wilder Passagier auf Fichtenholz mit dem Traktor aus dem Wald mitgebracht worden. Die Bergmolche sind in meinem Teich heimisch geworden. Der Klee, Oxalis acetosella, hat es sich auf den Tuffsteinen, den Schwemmhölzern und der Baumscheibe der Kirsche neben dem Wurmfarn bequem gemacht und ich möchte die frischgrünen Blätter und weißen Blüten im Frühling nicht mehr missen.
Da die meisten Frühlingsgeophyten zum Blühen viel Licht brauchen, lieben sie entweder Sonnenplätze oder, wenn sie entsprechend vor dem Laubaustrieb der Gehölze blühen, dann einen geschützten, noch lichten Platz unter einem Laub-Baum, wo sie später in der Ruhezeit auch Schatten tolerieren. Der eben vorgestellte Klee hat mit einem eher schattigen Platz kein Problem, er möchte nur gerne ein etwas feuchteres Habitat.
Und ganz genauso ist es mit der Gattung Erythronium, den Zahnlilien. Von den gut 30 Arten kommen fast alle in den gemäßigten Gebieten Nordamerikas vor, dort häufig in lichten Bergwäldern. Ausgerechnet die eine Art, die Hundszahnlilie, Erythronium dens-canis, welche bei uns in Europa heimisch ist, hat mir in meinem Garten einen Korb gegeben. Umso schöner wächst und blüht in meinem schattigen Vorgarten Erythronium ‘Pagoda’, die Forellenlilie. Ist sie nicht ein Prachtstück, so richtig geeignet, um diesen Beitrag zu schließen? Auf jeden Fall, die Hundszähne möchten gerne schattig bis halbschattig stehen und lieben Feuchtigkeit. Humose, lockere, nicht zu stark drainierte Böden werden bevorzugt. Der Name leitet sich übrigens von der Zwiebel ab, deren Form einem Hundszahn sehr ähnelt.
Tja, das war jetzt ein ausführlicher Spaziergang durch meine Zwiebelblüher vom Winter bis zum Frühling. Sollte Euch auffallen, dass Eure Geophyten bis zu einem Monat früher oder später dran sind, dann denkt einfach an die Riesen-Klima-Unterschiede von Nord nach Süd und von Ost nach West – ich gärtnere ja im Alpenvorland und daher kommen eben auch meine Zeitangaben.
Und… nicht vergessen… wenn Euch etwas davon für Euren Garten fehlt – jetzt ist die Auswahl noch groß – die Chance genau Eure Zwiebeln in Euren Lieblingsfarben zu bekommen, sind jetzt enorm. Seid Ihr schon am Planen? Dann verratet mir doch bitte, was es bei Euch ab nächstes Jahr neues gibt?
Denn: “Was Du heute kannst besorgen – das verschiebe nicht auf morgen”.
12 Kommentare
Einen Großteil der hier vorgestellten Frühblüher blühen auch in unserem Garten. Narzissen werden leider nichts und Hasenglöckchen mögen wir nicht. Fritillarien (nur Kaiserkronen tun sich schwer) kommen prima und versamen sich. Ein schöner Überblick.
Danke Dir Uwe, ist immer wieder interessant zu sehen, was an völlig unkomplizierten Zwiebeln nicht funzt, während z.B. Fritillaria, die ich schon als etwas anspruchsvoller ansehe, es gut mit Dir können. Wünsche dir ein schönes WoE. LG Wurzerl
Danke für Deinen ausführlichen Bericht. Er hat mir, wie immer, sehr gut gefallen, und ich habe mir schon mal fürs 1. drei Sorten notiert. Ich wünsche Wurzerl ein schönes Wochenende, Liebe Grüße.
Oh, da wär ich jetzt schon neugierig liebe Erika und wüsste doch gerne was Du für Wunschkandidaten aufgeschrieben hast? Ich wünsche Dir auch ein schönes Wochenende. LG Wurzerl
Liebe Renate, welche Blumen ich mir aufgeschrieben habe, kann ich Dir gerne sagen. Als 1. Winterling (Eranthis hyemalis) Wollte ich schon länger haben. Als 2. Märzenbecher (Leukojum vernum), und als 3. Tulpe (Tulipa clusiana “Lady Jane”) für meinen neu angelegten (etwas vergrößerten) Steingarten.
Von den anderen habe ich auch viele in meinem Garten, deshalb erst mal nur die 3 Sorten.
Liebe Grüße ans Wurzerl Erika
Ah, wie schön, Lady Jane ist meine Lieblingstulpe, wenn Du es gerne lebhafter möchtest kannst Du Dir auch zum Beispiel Peppermint Stick anschauen. Wünsche Dir ein schönes Wochenende. LG Wurzerl
Ein wunderschöner Bericht. Die Vielfalt der Blumenzwiebeln wird von dir so voller Vorfreude beschrieben, dass der nun nahende Herbst schon wieder mit einer langen Wunschliste versehen ist. Danke für die Vorfreude. Ich wünsche dem Wurzel ein genussvolles ruhiges Wochenende LG Erna
Vielen Dank liebe Erna, das wünsche ich Dir auch. LG Wurzerl
Das kommt mir so bekannt vor! Ich denke mir im Frühjahr auch immer, warum ich im Herbst keine neuen Zwiebelblumen in der Erde versenkt habe. Als faule Gärtnerin achte ich aber immer darauf, dass möglichst alles von selbst wächst und möglichst verwildert. Mittlerweile haben sich meine Schneeglöckchen, Winterlinge und vor allem die herrlichen Frühlings-Alpenveilchen doch schon ordentlich vermehrt. Ich liebe diese wundervollen Teppiche ganz besonders.
Viele Grüße von
Margit
Liebe Margit, jaaaa die unbezahlbaren Blütenteppiche der Geophyten, die uns nur eines kosten “Geduld”. Du hast völlig recht, das fasziniert uns wohl Alle und wir kriechen durch die Bluebell Wälder, pilgern zur Au, wo sich die Frühlingsknotenblumen noch über blattlosen Baumschutz freuen und der Höhepunkt ist natürlich, wenn sich eine Art im eigenen Garten so wohl fühlt, dass sie richtig loslegt. Bei mir sind es die Elfenkrokusse und auch die Frühlingsalpenveilchen. Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende. LG Wurzerl
Danke, ich habe mir bereits eine Liste angelegt !
Bestelle bitte so bald als möglich liebe Elisabeth, auch dieses Jahr sind schon jetzt wieder die ersten Zwiebeln ausverkauft. LG Wurzerl